wertvoll. Der Respekt vor dem Tier, vor der Kreatur und die Verantwortung für Grund und Boden waren und sind die Grundprinzipien der bäuerlichen Bewirtschaftung. Jeder Verstoß dagegen, jeder Verstoß gegen diese Naturgesetze rächt sich furchtbar. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
2 Millionen Rinder – 2 Millionen Rinder! – müssen jetzt in der Europäischen Union verbrannt werden. Das muss man sich einmal vorstellen: 2 Millionen Rinder werden geschlachtet und verbrannt! Das ist eine Schande, eine kulturelle Schande für Europa in einem unbeschreiblichen Ausmaß. Es ist dies eine Sünde gegen die Schöpfung und das Leben. Wer ist dafür verantwortlich? – Es sind jene dafür verantwortlich, die dem Profit, dem Geld, dem raschen Gewinn und dem Genuss alles, aber auch wirklich alles unterordnen und denen nichts mehr heilig ist. Es sind aber auch all jene dafür verantwortlich, die immer billigere Lebensmittel fordern, immer billigeres Fleisch fordern und dieses auch kaufen (Abg. Haigermoser: Die AK!), ohne zu hinterfragen, woher es kommt, wie es produziert wurde. All jene, die mit billigen Lebensmitteln Politik machen, sind also dafür verantwortlich.
Erinnern wir uns: Für den EU-Beitritt wurde seitens der SPÖ von einer Frau Ederer mit folgendem Slogan geworben: Ja zu Europa, denn dadurch erspart sich eine österreichische Durchschnittsfamilie 1 000 S im Monat, weil die Lebensmittel durch den freien Warenverkehr, durch den grenzenlosen Warenverkehr so billig werden. Das war der Schlachtruf der SPÖ für den EU-Beitritt. (Abg. Sophie Bauer: Sagen Sie das Ihrem Koalitionspartner!) Ich erinnere mich gut daran. (Abg. Sophie Bauer: Sagen Sie das dem Herrn Bundesminister!) Es ist Ihnen jetzt unangenehm, dass ich Sie daran erinnere. (Abg. Edlinger: Aber wirklich nicht!)
Das strenge österreichische Lebensmittelgesetz wurde auf dem Altar der EU den vier Freiheiten geopfert. Lebensmittelzusätze, welche vor dem EU-Beitritt in Österreich verboten gewesen sind – es waren dies 80 an der Zahl –, waren plötzlich erlaubt, wurden einfach gegen alle Bedenken zugelassen. Alle Bedenken der Freiheitlichen im Hinblick auf die Gesundheit und die Lebensmittel wurden beim EU-Beitritt vom Tisch gewischt. Wäre es doch nur bei der Schildlaus geblieben! (Zwischenruf der Abg. Dr. Mertel. ) Heute grassieren der Rinderwahnsinn und die Schweinepest. 2 Millionen Rinder, Frau Kollegin Mertel, müssen verbrannt werden – dank des Wahnsinns des Profits. – Lustig ist das an und für sich nicht. Man steht vor dem Scherbenhaufen einer EU-Agrarpolitik, 2 Millionen Rinder müssen brennen. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Grabner: Wer hat die Landwirtschaft in der Hand?)
Wer war denn für den EU-Beitritt? (Abg. Dietachmayr: Wer sind die Profiteure davon?) Wer war für den EU-Beitritt? – Diese EU-Agrarpolitik ruiniert die Lebensgrundlagen von Mensch und Tier und verschlingt Milliarden. Wir Freiheitlichen waren dagegen, Sie waren dafür. (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Ich wünschte, wir hätten mit unseren Vorbehalten gegenüber der Europäischen Union und dieser ruinösen Agrarpolitik nicht Recht behalten, denn sie ruiniert die bäuerliche Kultur, eine jahrtausendalte Kultur. (Abg. Grabner: Schwarzenberger müsst ihr es sagen! Er ist verantwortlich für das Debakel!) Wenn der deutsche Bundeskanzler Schröder vor einem Monat in einem Interview sagt, die Österreicher brauchen sich doch nicht einzubilden, dass sie in ihren Schrebergärten weiter Landwirtschaft betreiben können, dann ist das eine Arroganz, die zum Himmel stinkt, das kann ich Ihnen sagen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Dass in Österreich bis heute kein BSE-Fall aufgetreten ist, ist Glück und verdanken wir der Tatsache, dass wir in Österreich noch – ich sage ganz bewusst noch – eine kleinstrukturierte bäuerliche Landwirtschaft haben. Das ist ein Verdienst von Minister Molterer – ich sage das ganz bewusst, weil bekannt ist, dass wir in vielen Bereichen nicht einer Meinung sind (Abg. Edlinger: ... wäre die SPÖ schuld, Frau Achatz!) –, der die besondere Situation der österreichischen Landwirtschaft erkannt, diese in Brüssel vertreten und dieser mit dem ÖPUL-Programm Rechnung getragen hat.
Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist, dass auf Grund des freien Warenverkehrs jederzeit Fleisch, Wurstwaren und Fertigprodukte aus Ländern der EU, in welchen