Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 51. Sitzung / Seite 12

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BSE-Fälle aufgetreten sind, nach Österreich importiert werden und wurden. Ich werfe Ihnen, Herr Bundesminister Molterer, schon vor, dass Sie nichts dagegen unternommen haben (Abg. Grabner: Endlich ist sie an die richtige Adresse gelangt!), dass importiertes Fleisch in Österreich mit dem "Austria Gütesiegel" versehen und an die Konsumenten verkauft wurde.  Sie haben das auch abgelehnt. (Abg. Kiermaier  – in Richtung ÖVP deutend –: Da hinüber!) 

Herr Kollege Kiermaier! Sie haben auch die Anträge von uns Freiheitlichen, in denen gefordert wurde, dass mit diesem Konsumentenbetrug aufgehört werden muss, abgelehnt. Sie haben diese abgelehnt. Da sind Sie mit in der Verantwortung. (Abg. Kiermaier: Dort drüben ist euer Partner, nicht wir!) Das ist ein Betrug an den Konsumenten und an den österreichischen Bauern. (Zwischenruf des Abg. Grabner. ) Es ist auch das AMA-Gütesiegel bei den verarbeiteten Produkten nicht zu 100 Prozent in Ordnung, Herr Bundesminister! Auch da müssen wir dafür sorgen, dass in den verarbeiteten Produkten, auf denen das AMA-Gütesiegel ist, zu 100 Prozent österreichische Produkte enthalten sind.

Wieso fragt sich eigentlich niemand, warum es möglich ist, dass heute landwirtschaftliche, tierische Produkte so wenig kosten oder so viel kosten wie vor 30 Jahren? Wieso fragt sich das kein Mensch?

Wir konsumieren nur und denken nicht nach, woher das kommt und was der Bauer dafür bekommt. Ein Bauer bekommt heute für einen Liter Milch soviel wie vor 20 Jahren. Immer größere Konzerne zwingen die Bauern, immer billiger zu produzieren. (Abg. Sophie Bauer: Nicht nur die Bauern, die Industrie auch!) – Auch, nicht nur die Bauern, selbstverständlich auch den Handel, immer billiger und immer schneller.

Der Preisdruck setzt sich durch die gesamte Kette fort: vom Verbraucher über den Händler und Verarbeiter bis zum Landwirt, und endet beim Futtermittelhersteller. (Abg. Edlinger: Was tun Sie dagegen? Was tun Sie dagegen? Was tun Sie dagegen?) Mancher Artikel kostet heute einfach weniger als vor 40 Jahren. Im vergangenen Jahr war der Schweinepreis auf dem Niveau der Nachkriegszeit, und kein Mensch fragt nach. (Abg. Edlinger: Ich frage Sie! Geben Sie die Antwort!)

Bei Billigwaren muss irgendwer betrogen werden. Das ist entweder der Bauer, der umsonst arbeitet, oder der Händler, der nichts verdient, oder der Kunde, der letztlich den Dreck bekommt. (Abg. Edlinger: Ich warte auf Ihre Vorschläge!) Nicht nur beim Rind hat der Wahnsinn Methode, das ist beim Batteriehuhn das gleiche, das ist bei der Lachszucht das gleiche. Eine der widerlichsten Produktionsmethoden ist wohl die Mast von Puten, deren Fleisch als gesund, fett- und cholesterinarm propagiert wird.

In Deutschland werden weltweit die schwersten Puten gemästet. Erreichte ein Masthuhn vor 25 Jahren rund elf Kilo, so kommt es heute auf das Doppelte. Die Folge: Unter der Fleischlast brechen oder reißen die Skelette der Tiere, die Beine oder die Sehnen. (Abg. Schwemlein: Das kommt von immer mehr, immer mehr und immer mehr!) Die mit Kraftfutter und Medikamenten aufgemästete Brust ist der begehrteste Teil der Tiere. Sie kommen aus der Balance, dies lässt sie immer wieder in die stinkende Einstreu kippen. Das ist die Folge einer Agrarpolitik, vor der wir Freiheitlichen gewarnt haben – einer Agrarpolitik, welche die Bauern ruiniert, von ihren Höfen vertreibt, welche gegen die Gesetze der Natur ist und die Menschen krank macht. Die EU-Agrarpolitik ist gescheitert. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Schwemlein: Man muss fragen, warum! Ursachen! Nicht nur die Wirkungen! Reden wir einmal über die Ursachen, über die Ursachen und nicht über die Wirkungen!)

Der sichtbarste Beweis sind die Scheiterhaufen, auf denen jetzt 2 Millionen Rinder brennen. Kehren wir um! Hören wir auf, gegen die Schöpfung und gegen die Naturgesetze Politik zu betreiben! (Abg. Edlinger: Sie sind in der Regierung! Kehren Sie um! Sie sind in der Regierung! Kehren Sie um! Kehren Sie um!)

Es ist jetzt nicht die Zeit für Schuldzuweisungen, obwohl ich dazu versucht bin, aber ich mache sie nicht. Es ist auch nicht die Zeit, nach mehr Kontrolle zu rufen. Jetzt ist die Zeit, über Partei


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