Wissen Sie, wie das Verhältnis im EU-Budget ist? – 15 Prozent für die ländliche Entwicklung und 85 Prozent für die Marktordnungsmaßnahmen. (Abg. Dipl.-Ing. Pirklhuber: Und wieso gibt es dann den Antibiotika-Skandal?) Meine Damen und Herren! Ich lasse mir die österreichische Landwirtschaft weder schlecht reden noch schlecht machen – von wem auch immer! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Und weil Sie zu Recht eine Diskussion über die zukünftige Entwicklung fordern: Ja, ich bin jederzeit bereit, diese Diskussion – mit wem auch immer – zu führen. Diese ist notwendig und richtig. Ich stehe auch dazu, kritische Diskussionen zu führen. Ich sage Ihnen heute, was mein politisches Konzept ist. Das sollten wir diskutieren, und dann urteilen Sie, meine Damen und Herren!
Sie wissen, dass ich der Agrarpolitik immer – nicht erst seit heute, sondern seit ich Verantwortung trage – das Leitprinzip der Nachhaltigkeit vorangestellt habe, einer Nachhaltigkeit, die aus ökologischer Verantwortlichkeit, aus ökonomischer Tauglichkeit und sozialer Verträglichkeit besteht. Das ist die Grundlage. Auf dieser Grundlage produzieren bäuerliche Familienunternehmen. Das ist mein Leitbild für den Betrieb; eine Betriebsform, die in Österreich flächendeckende Bewirtschaftung sicherstellt, die durch ihre Bewirtschaftungsmethode nachhaltig wirtschaftet, die letztendlich die Funktionen erfüllt, die die Gesellschaft von ihr verlangt, und zwar alle Funktionen inklusive der Qualitätsproduktion von Nahrungsmitteln, und der die Möglichkeiten gegeben werden, etwa auch im europäischen Kontext wettbewerbsfair zu produzieren. Das ist mein Ziel, Herr Abgeordneter Pirklhuber! Das wissen Sie, dass ich für einheitliche und möglichst hohe Standards in der Europäischen Union eintrete. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)
Meine Damen und Herren! Diese Betriebe, diese bäuerlichen Familienbetriebe, erzeugen hochqualitative Lebensmittel. Mein Konzept ist, dass wir einen möglichst hohen Grundstandard in Europa für Qualität und für ökologische Verträglichkeit haben. Aufbauend auf diesen Grundstandard wird es in Zukunft – und davon bin ich überzeugt – drei Typen von Produktionen geben: Betriebe, die auf diesem hohen Level produzieren – nennen Sie es konventionelle Landwirtschaft. Es wird Produktionen geben, die sich Herkunftszeichen und Gütesiegeln verschreiben. Die können dann produzieren, wenn letztendlich auch der Markt entsprechende Preise für die Einhaltung dieser freiwillig höheren Standards ermöglicht. Und wir werden die biologische Produktion haben. Und für mich gibt es keine Grenze der biologischen Produktion, weder bei 10, noch bei 15, noch bei 20 Prozent. (Abg. Dipl.-Ing. Pirklhuber: Dann schauen wir, dass wir was weiterbringen! Derzeit gibt es jedenfalls einen Rückgang!)
Sie wissen, Herr Abgeordneter, wo mein Limit liegt: Das ist das, was der Markt vorgibt. (Zwischenruf des Abg. Schieder. ) Herr Abgeordneter Schieder! Danke für diesen Zwischenruf. Ich erinnere Sie nur an Ihren Fraktionskollegen, Kanzler Schröder in Deutschland, der vor einem Jahr gesagt hat: Hört doch endlich auf mit dieser Schrebergarten-Landwirtschaft in den Alpen, orientiert euch an den industriellen Notwendigkeiten! (Abg. Schieder: Schröder sitzt nicht da! Sie sitzen da!) Und wissen Sie, was er heute macht? Er sagt in Talkshows: Schauen wir das Beispiel Österreich an, wie Österreich das gemacht hat! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Schieder: Schröder ist nicht in Österreich, er ist nicht Ihr Vorgesetzter!)
Ich habe ja nichts dagegen, und Sie wissen, Herr Abgeordneter, ein sehr kluger Politiker, den ich sehr schätze, aus meiner Fraktion – Kanzler Adenauer – hat gesagt: Man kann ja noch klüger werden. Offensichtlich ist bei der europäischen Sozialdemokratie ein gewisser Groschen gefallen. Danke! (Abg. Schieder: Ist Schröder schuld, dass Sie nichts gemacht haben?)
Herr Abgeordneter Schieder! Bei der Agenda 2000 wurden wir bei unseren Anträgen niedergestimmt – das wissen Sie! –, beispielsweise mit dem Wunsch, die Modulation der Agrarförderungen nach Betriebsgrößen zu gestalten. Ich kann Ihnen genau sagen, wer das abgelehnt hat. Auch Deutschland hat abgelehnt. Ich halte es für richtig, dass wir diese neue Initiative starten, genauso wie auch in der Frage der Flächenbindung in der Produktion, etwa durch die Orientierung der Tierprämien an Flächenkriterien. Viele dieser Initiativen sind notwendig und richtig,