Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 56. Sitzung / Seite 234

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werden, wir werden alle einschlafen, weil der Beschluss im Ausschuss ja einstimmig gefasst wurde.

Herr Kräuter! Ich glaube, ich bin in einer gesundheitspolitischen Geisterfahrerstunde. Was Sie da erzählt haben – "Goldgräber", "Geschäftemacherei": Wo waren Sie eigentlich im Ausschuss? Haben Sie mitgestimmt? (Abg. Dr. Khol: Bei Karl Marx hat er gelesen!) Haben Sie geschlafen? – Eines kann ich Ihnen sagen: Wir werden das den Ärzten sagen. Ich finde, es ist ein starkes Stück, eine bessere Versorgung für die ländliche Bevölkerung als "Goldgräberei" und "Geschäftemacherei" zu verkaufen. Ich finde das nicht korrekt von Ihnen! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Zwischenruf der Abg. Silhavy. )

Sie haben es heute vom Saulus zum Paulus und wieder zurück zum Saulus geschafft – eine große Leistung!

Abgeordneter Lackner, seit kurzem Gesundheitssprecher, hat im Ausschuss davon gesprochen, dass es fast eine Erpressung war; fast eine Erpressung sei der Antrag von Khol und Westenthaler gewesen. Jawohl, Gott sei Dank ist jetzt etwas weitergegangen! Ein jahrelanger Streit wird heute auch mit Ihrer Stimme – offensichtlich widerwillig – beendet. Danke den Klubobleuten Khol und Westenthaler, dass etwas weitergegangen ist! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Zu dieser Märchenbildung von "Erpressung": Die Apotheker und die Ärzte haben sich, vertreten durch ihre Präsidenten, ausdrücklich beim Herrn Staatssekretär und bei mir für das Verhandlungsklima bedankt, auch wenn es sehr lange gedauert hat und sehr mühsam war. (Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Silhavy. ) Von Lobbyismus kann da keine Rede sein, weil der Herr Staatssekretär Radiologe ist und keine Hausapotheke hat. Ich bin in Wien tätig, im 12. Bezirk, in einem Arbeiterbezirk, und habe auch keine Hausapotheke.

Aber eines muss klar sein – und da möchte ich Ihnen eine kleine gesundheitspolitische Nachhilfestunde geben –: Im dünn besiedelten ländlichen Gebiet ist die Hausapotheke einfach vorrangig. Das haben die Apotheker auch akzeptiert. Warum, Herr Kräuter? – Hätten Sie es nur gesagt, warum (Abg. Dr. Kräuter: Habe ich eh gesagt!): weil etwa ältere Patienten oder Frauen ohne Auto große Probleme haben, zu Medikamenten zu kommen. Für die sind Sie offensichtlich nicht da! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Silhavy: Was verdienen die Ärzte mit der Hausapotheke?)

Herr Minister Löschnak und Frau Ministerin Hostasch haben zwar schon viele Versuche gemacht – Sie haben überhaupt keinen Finger gerührt, Ihnen wäre das Schicksal dieser Menschen völlig Wurscht gewesen, auch, ob sie in der Nacht ein Medikament bekommen oder nicht; alle brauchen bei Ihnen ein Auto! –, diese beiden Minister haben sich bemüht, nur ist es immer gescheitert, weil immer geklagt wurde. Es wurde alles, alles geklagt: Apotheker gegen Apotheker – das haben Sie überhaupt verschwiegen: "Goldgräber" gegen "Goldgräber" –, Ärzte gegen Apotheker. Es war keine Lösung zu bekommen. (Abg. Haigermoser: Goldgräber gegen Diamantensucher!)

Erst durch den Antrag von Khol und Westenthaler ist es jetzt dankenswerterweise zu einer Regelung gekommen, und zwar in einer Art, dass alle damit leben können. Alle stimmen zu, sogar Sie als Saulus, die Apotheker und Ärzte sind zufrieden. 500 Hausapotheken wären bedroht gewesen – jetzt sind es weniger –, keine einzige Apotheke wird geschlossen. Zeigen Sie mir eine Reform, die Sie zusammengebracht hätten und die genauso hervorragend gewesen wäre! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

22.48

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Grünewald. – Bitte. (Abg. Haigermoser: Grünewald verzichtet nicht auf seine Hausapotheke! – Abg. Ing. Westenthaler: Er ist schon ganz begeistert, der Grünewald! – Abg. Dr. Grünewald  – auf dem Weg zum Rednerpult –: So ist es! Wenn ich Sie anschaue, besonders!)


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