Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 62. Sitzung / Seite 34

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richte, für die Sie dann hauptverantwortlich sein werden – dieser ist ja eigentlich nur von Ihnen unterschrieben worden –, dass dem Behindertensport doch auch im Bericht ernsthaft Rechnung getragen wird. Es sollte nicht nur eine allgemeine Auflistung über den Behindertensport darin enthalten sein. – Soviel zum Sportbericht.

Was im letzten Jahr aufgefallen ist: Es gab einmal die Ankündigung der FPÖ: Parteipolitik hinaus aus dem Sport! Parteipolitik im Sport wollten Sie nicht haben. (Abg. Schwemlein: Bei jedem Fussball-Match ist der Westenthaler in der ersten Reihe!)  – Aber bei den Schiweltmeisterschaften in St. Anton musste ich feststellen, dass es bisher wahrscheinlich kein Sportereignis in Österreich gegeben hat, bei dem so viele Regierungsmitglieder auf einmal aufgetreten sind. Es hätte wahrscheinlich für Ministerratssitzungen gereicht. Bei jeder Einschaltung, bei jeder Aufnahme aus dem Zielraum sind mindestens drei bis fünf Regierungsmitglieder per Bild transportiert worden.

Das ist sicherlich erlaubt, nur ging die Kritik, die vorher von Ihnen kam, eigentlich genau in die andere Richtung. Versuchen wir, diese Kritik noch einmal genau zu analysieren. Sie sagten damals, Sport werde immer dafür benutzt, um politisches Kalkül daraus zu ziehen, um politischen Erfolg daraus zu ziehen, bis hin auf die Gemeindeebene. Es hieß, jeder Bürgermeister sei froh, wenn er dann bei den Vereinssitzungen darauf hinweisen könne, wenn er auf den Fotos drauf sei und damit in die Regionalzeitungen komme. Das war ja altbekannt.

Und jetzt frage ich Sie: Ist es etwas anderes, wenn auf einmal die Regierungsmitglieder in St. Anton reihenweise aufscheinen? – Das ist doch genau die Fortsetzung dieser Politik, die Sie jahrelang kritisiert haben! (Beifall bei den Grünen.)

Es ist ja letztlich auch medial bewusst gemacht geworden, dass da – der Herr Bundeskanzler hat es ja ausgenützt mit diversen Schiausflügen mit Herrn Putin und so weiter – genau die Politik fortgesetzt wird, die Sie kritisiert haben, und das halte ich für nicht zielführend.

Die Frage des Kollegen Ortlieb zum Doping ist vorher nicht mehr zum Aufruf gelangt, aber ich denke, auch da gibt es einen Zusammenhang. Wenn man es realistisch zu betrachten versucht, dann wird man erstens sehen, dass im Bereich des Dopings gerade dort, wo solche Fälle auftauchen – ich erinnere jetzt nur an den Fall der Nordischen Schi-Nationalmannschaft aus Finnland, die im Prinzip zur Gänze gedopt war, oder an die Skandale bei der Tour de France –, im Nachhinein gesagt wird: Eigentlich haben wir das schon seit Jahren gemacht. Das war gang und gäbe, und diesmal ist es eben durch irgendwelche Pannen so weit gekommen, dass es auch nachweisbar war.

Wenn man die Frage Doping ernsthaft betrachtet, dann kommt man darauf, das dieses Problem schon auch im Zusammenhang mit der Medienlandschaft zu sehen ist und damit, wie Sport gefördert wird und wie die Gewichtung aussieht. Jemand, der unter den ersten drei ist, kann davon leben, jemand, der nicht darunter ist, kann normalerweise in vielen Sportarten nicht mehr davon leben. Das heißt, wenn Sie ernsthaft gegen Doping vorgehen wollen, dann wird man wahrscheinlich auch ein öffentliches Bekenntnis brauchen, dass es nicht nur um Spitzensport geht und dass Vorbilder nicht nur diejenigen sind, die ganz vorne stehen. Man muss einfach in der Wahrnehmung etwas ändern und klarmachen, dass Sport einfach als das zu betrachten ist, was er im Wesentlichen ja auch ist, nämlich als sinnvoller körperlicher Ausgleich. Daher sollten auch Vorbilder nicht nur im Spitzensport angesiedelt sein.

Ich glaube, dass jeder, der mit Sport zu tun hat, weiß, was sich im Bereich des Dopings abspielt, und dass es fast unmöglich ist, ohne Doping an die Weltspitze zu kommen. Diesbezüglich fehlt mir auch von Ihnen eine differenzierende Stellungnahme. (Beifall bei den Grünen.)

Was wir für wirklich wesentlich halten würden ... (Zwischenruf des Abg. Mag. Schweitzer. ) Kollege Schweitzer kritisiert immer und sagt: Macht einmal Vorschläge! Im Plenum, bei 7 Minuten Redezeit, ist das schwierig. (Abg. Mag. Schweitzer: Reden wir darüber!) Man könnte ja außerhalb des Plenums oder in den Ausschüssen einmal ernsthafter diskutieren.


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