Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 62. Sitzung / Seite 45

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Sport zu motivieren, um sie zu motivieren, Sport auszuüben. Und im Behindertensport ist speziell auf die Chancengleichheit Rücksicht zu nehmen. Sie haben Recht, dass der Behindertensport in der Vergangenheit zu kurz gekommen ist; das ist überhaupt keine Frage. Wir haben dort mehr zu tun, als in der Vergangenheit getan wurde.

Ich akzeptiere eigentlich auch nicht, dass bei der Verteilung der Mittel der besonderen Bundessportförderung der Behindertensportverband keine Berücksichtigung findet. Ich halte es nicht für zweckmäßig, dass man den Behindertensportverband in die BSO aufgenommen und ihm sozusagen von vornherein als Bedingung für diese Aufnahme das Bekenntnis abverlangt hat, dass er bei der Mittelverteilung nicht berücksichtigt wird. Das ist eine Haltung der BSO, die ich nicht für argumentierbar, nicht für gerecht und auch nicht für zweckmäßig halte.

Ich werde mich bei den Vertretern der BSO – so wie bisher – dafür einsetzen, dass man diesbezüglich eine Änderung vornimmt, auch was die Mittelverteilung betrifft. Man soll beispielsweise auch den Gehörlosen im Rahmen der BSO neue Möglichkeiten bieten und nicht eine restriktive Politik fahren, die sozusagen lautet: Wer Mittel bekommt, wer in den Verteiler aufgenommen wird, das bestimmen wir. – Ich glaube, dass Chancengleichheit im Sport für alle gelten muss, insbesondere für den Behindertensport! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Was den Nachwuchsbereich betrifft, so habe ich vorhin in der Fragestunde schon erwähnt und möchte das noch einmal tun: Besonders wichtig ist mir die Einrichtung von Kompetenzzentren. Wir haben solche Kompetenzzentren in Österreich. Eines der vorbildlichsten ist sicher das in Stams, aber auch viele andere wären in diesem Zusammenhang zu nennen, die gezeigt haben, wie man junge Menschen an Höchstleistungen qualifiziert heranführt. Unser Interesse liegt darin, dieses Topmodell auch auf andere Sportarten zu übertragen, um auch dort Nachwuchsbildung zu betreiben. (Präsident Dipl.-Ing. Prinzhorn übernimmt den Vorsitz.)

Herr Kollege Kogler hat den Frauenfußball angesprochen. Ich stimme Ihnen vollkommen zu, Herr Kollege, ich würde mir auch mehr Förderung für den Frauenfußball wünschen. Tatsache ist, dass das in der Autonomie des ÖFB als Verband, als Fußballverband, liegt, und das ist (Zwischenruf des Abg. Mag. Kogler )  – ich wollte gerade dazu kommen – genau das Spannungsfeld, in dem wir uns bewegen, wenn wir über Autonomie der Vereine und Verbände auf der einen Seite sprechen, auf der anderen Seite aber keine Steuerungsmöglichkeiten bei der Förderung haben beziehungsweise keine Möglichkeit, Schwerpunkte zu setzen.

Ich möchte das ändern – ich sage das in aller Deutlichkeit –, und das heißt auch, dass wir die Gebarung der Dach- und Fachverbände auch entsprechend offen legen müssen, die Transparenz gewährleisten müssen, um sicherzustellen, dass die Hälfte der Sportmittel – wie Herr Kollege Brosz völlig richtig festgestellt hat –, die in diesem Land zur Verfügung stehen, auch zielgerichtet und effizient eingesetzt wird. Wir haben nicht wirklich eine Kontrolle darüber, ob das auch tatsächlich so passiert.

Es ist mir ein besonderes Anliegen, dies sicherzustellen, weil wir dann auch für Bereiche wie den Behindertensport oder zum Beispiel den Frauenfußball, die weitestgehend durch den Rost fallen, sicherstellen können, dass sie eine Förderung erfahren. In anderen Ländern, beispielsweise in angelsächsischen Ländern, erfährt der Frauenfußball eine besondere Förderung und wird auch gesellschaftlich akzeptiert; er spielt im Sport eine wichtige Rolle.

Ich glaube, dass Österreich – das haben wir bei den Olympischen Spielen in Sydney gesehen – durchaus die Chance hat, auch in sportlichen Bereichen, in denen wir bisher nicht Weltspitze waren, Höchstleistungen zu erreichen. Österreich ist bei diesen Olympischen Spielen zu einer Wassersportnation geworden. Die großartigen Leistungen unserer Medaillengewinner in Sydney sollen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass "mehr drinnen wäre" für Österreich – ich sage das einmal in dieser Form. Gerade der Vergleich mit der Schweiz, die bei diesen Olympischen Spielen in Sydney neun Medaillen gewonnen hat, zeigt uns, dass wir einen Bedarf haben, gerade im Hinblick auf die Vorbereitungen für Athen, entsprechende Schwerpunkte zu setzen, um uns zu verbessern.


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