Herr Kollege Leikam! Sie sind im Kärntner Sport tätig, Sie haben eine Zuständigkeit im Kärntner Sport, gerade was den Sportstättenbau betrifft. Mir wurde gesagt, Sie seien damit beauftragt, eine Studie über den Sportstättenbau in Kärnten vorzulegen. Legen Sie sie doch bitte vor und suchen Sie auch den Kontakt mit mir!
Ich sage hier in aller Deutlichkeit: Ich habe kein einziges Projekt in Kärnten in Frage gestellt. – Was ich gesagt habe, war, dass das Stadion in Graz-Liebenau – und das haben Sie vielleicht verwechselt – nicht auf 30 000 Zuschauer erweiterbar ist. Das war das Einzige, was ich in diesem Zusammenhang gesagt habe. (Abg. Mag. Schweitzer – in Richtung des Abg. Leikam –: Toni, das hätte ich dir nicht zugetraut!) Ich würde schon darum bitten, meine Worte auch richtig wiederzugeben! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)
Da Sie St. Anton so oft angesprochen haben: Herr Kollege Brix und Herr Kollege Leikam haben mir natürlich sehr gefehlt in St. Anton, aber an sozialistischer Prominenz hat es trotzdem nicht gemangelt. Es war der Parteivorsitzende und Klubobmann Gusenbauer dort, es war der Landesparteivorsitzende von Tirol dort, es war Herr Grabner dort, also es waren eine ganze Menge Sozialdemokraten in St. Anton.
Weil Sie, Herr Kollege Brosz, so quasi gefragt haben: Was tummelt sich da die Regierung in St. Anton?, möchte Ihnen schon sagen: Ich bin Sportministerin, und ich war als Sportministerin dort. Es war eines der größten Sportereignisse, die Österreich als Veranstalterland jemals ausgetragen hat. Und ich hätte mir den Wirbel nicht anhören wollen, wenn ich als Sportministerin nicht dort gewesen wäre. (Abg. Mag. Schweitzer: Das wäre erst was gewesen!) Dann hätte es nämlich geheißen, man interessiert sich nicht dafür, man unterstützt das nicht.
Ich bin nicht zu meinem Vergnügen in St. Anton gewesen. Wir hatten eine Reihe von Gästen. Sie wissen, dass der russische Präsident Putin dort war, und auch der slowenische Ministerpräsident Drnovšek war in St. Anton. Ich hatte dort eine Funktion zu erfüllen. Und es war nicht so, wie Sie gesagt haben, dass sich dort jeden Tag fünf Regierungsmitglieder getummelt haben. So war es nicht! (Abg. Brosz: Acht!)
Ich habe mir in früheren Zeiten oft gewünscht, dass man die Anwesenheit von Politikern bei solchen Veranstaltungen hinterfragt. Früher ist die ganze Bundesregierung zur Fußball-Weltmeisterschaft nach Paris gefahren, und da hat sich keiner aufgeregt. Der Herr Wittmann war zum Beispiel in Nagano. Wenn, dann diskutieren wir die Frage grundsätzlich: Wo soll jemand dabei sein, und wo nicht? (Abg. Mag. Kogler: Sie regen sich immer auf, wenn wir nach Paris fahren! Das ist Ihr Privileg!) – Das hat aber grundsätzlich mit der von Ihnen angesprochenen Frage – da stimme ich Ihnen völlig zu, Herr Kollege Brosz –, nämlich "Politik im Sport" oder "Politik raus aus dem Sport" nichts zu tun.
Mit "Politik raus aus dem Sport" habe ich in erster Linie Folgendes gemeint – und dazu bekenne ich mich auch –: Der parteipolitische Einfluss soll aus der Sportpolitik, aus der Verbandspolitik herausgenommen werden. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Diesbezüglich haben wir in Österreich Handlungsbedarf. Man kann nicht alles immer nur mit schöner Tradition begründen. Wir haben drei Dachverbände, die für den Sport in Österreich Wichtiges geleistet haben, das will ich überhaupt nicht in Abrede stellen, auch nicht die Autonomie. Was ich jedoch in Abrede stelle, ist, dass diese Dachverbände politisch punziert sein müssen, dass es einen "roten ASKÖ" und eine "schwarze Union" und so weiter geben muss. Das ist genau der Punkt. Das hat im Sport nichts verloren! Dazu bekenne ich mich auch, und ich würde mir wünschen, dass auch im Bereich der Dach- und Fachverbände dieses Denken mehr Platz greifen würde, als es in der Vergangenheit der Fall war.
Von den sportlichen Zielsetzungen her sind mir in erster Linie der Spitzensport, der Nachwuchssport und der Behindertensport wichtig. Ich habe das schon mehrfach dargelegt. Wir haben besonders im Bereich des Nachwuchssports dafür zu sorgen, dass es optimale Rahmenbedingungen gibt, um künftige Höchstleistungen im Spitzensport auch entsprechend vorbereiten zu können. Es wird ferner eine der wesentlichen Voraussetzungen sein müssen, auch im Basissport ein attraktives sportliches Training für Jung und Alt zu entwickeln, um mehr Menschen zum