Wenn gestern 100 Millionen Schilling für militärische Nachtsichtgeräte beschlossen wurden und man weiß, dass für die österreichische Filmwirtschaft in diesem Kunstsparbudget nur noch 106 Millionen Schilling übrig sind, dann stimmt mich das einfach traurig. Und wenn Frau Wolfmayr sagt, das sei "Den Teufel an die Wand malen", das sei Panikmache, dann frage ich Sie: Ist es nicht wirklich traurig, dass wir für diesen kreativen Bereich nicht einmal so viel ausgeben wie für Nachtsichtgeräte für das Bundesheer? Ist das nicht absurd? (Beifall bei den Grünen.)
Es ist besonders absurd, weil im österreichischen Regierungsübereinkommen von einem Schwerpunktprogramm für den österreichischen Film gesprochen wird: durch Einsatz von Fördermitteln, Bereitstellung von Risikokapital, Koordinierung mit dem Wirtschaftsministerium. Es ist tatsächlich auch eine Wirtschaftsförderung. Und wissen Sie, was unglaublich ist? Das Wirtschaftsministerium hat den österreichischen Filmschaffenden und der Filmwirtschaft ausrichten lassen: Ihr kriegt keinen Termin. Mit euch reden wir nicht, denn bei euch sind einige Leute dabei, die gegen die Regierung sind. – Das finde ich wirklich unerhört. (Beifall bei den Grünen.) Das ist ein illegitimer Einsatz von Kapital, das der Volkswirtschaft gehört und nicht Wirtschaftsminister Bartenstein! Das ist wirklich unerhört! (Abg. Großruck: Wer hat das gesagt?)
Zwei Punkte noch die Filmwirtschaft betreffend. Sie ist ein riesiger boomender Markt in ganz Europa. Wir wissen, dass wir in diesem Bereich Schlusslicht sind, wir sind im Begriff, von unseren mittel- und osteuropäischen Nachbarstaaten überholt zu werden. Städte wie Prag und Budapest stehen in den Startlöchern. Dieser im Regierungsprogramm angekündigte Schwerpunkt wird so umgesetzt, dass wir im jetzigen tatsächlichen Budget noch einmal ein Minus von ein paar Millionen Schilling haben.
Das geschieht auf Grund einer Kurzsichtigkeit, und es ist für mich einfach nicht nachvollziehbar, wie man diese Riesenchance und diese Zukunftsressource Kreativität, die in Österreich vorhanden ist, so ungenutzt lassen kann. Die österreichischen Filme räumen bei jedem Festival ab. Herr Morak sagt, solche Filme wie "Der Überfall", der sehr beliebt ist, in dem Düringer mitspielt – zwar nicht so ganz mein Fall, aber bitte –, der ein sehr erfolgreicher Film ist, haben auf dem deutschsprachigen Markt keine Chance. – Was war? Ein paar Monate später hat er bei den größten Festivals in Deutschland zwei große Preise abgeräumt.
Ihre Antwort, Herr Morak, war immer die: Wir sollen Kooperationen mit ausländischen Filmteams eingehen. Wenn es kein österreichisches Kapital gibt, dann ist das Geld, das in Deutschland für Koproduktionen auf der Straße liegt und das es nur abzuholen gilt, vertan. (Beifall bei den Grünen.)
Wenn wir nicht einmal fähig sind, diese vorhandenen Chancen zu nützen, wie sie andere Länder wie Finnland oder Schweden nützen, die so große internationale Erfolge verzeichnen, Lars von Trier et cetera, die Sprachinseln darstellen – wir haben den riesigen deutschsprachigen Markt zur Verfügung! –, dann ist das wirtschaftspolitisch wirklich haarsträubend und äußerst schade. (Abg. Haigermoser: Castor-Transport!) Es schmerzt mich dermaßen, dass so wenig Priorität für eine Zukunftsressource wie Kreativität und Filmschaffen in Österreich ersichtlich ist. (Abg. Haigermoser: Castor-Transport!)
Ein Schlusswort zum Kunstbudget selbst, um noch einmal die Zahlen aus unserer Sicht darzustellen. Es ist ein eingefrorenes Budget ... (Abg. Haigermoser: Castor-Transport! Joschka Fischer, Trittin!) – Können Sie bitte ruhig sein! Das geht mir wirklich auf die Nerven. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Haigermoser: Nein!) Ich rede jetzt über die Filmwirtschaft! Wir können dann gern noch über Atomkraft und so weiter diskutieren, wirklich mit Vergnügen, aber lassen Sie mich jetzt zur Filmwirtschaft fertig reden! (Abg. Dr. Mertel: Der "rülpst" immer! – Abg. Haigermoser: Ich werde nicht ruhig sein!)
Bitte melden Sie sich zu Wort, und erklären Sie mir, warum Sie in den Bereich Filmwirtschaft keinen einzigen Groschen mehr investieren wollen! Das würde mich echt interessieren. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Haigermoser: In was?) Bei einer Wertschöpfung von 4 S pro investier