Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 63. Sitzung / Seite 79

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tem Schilling! (Abg. Haigermoser: Bei was?) Ich verstehe das nicht, das ist mir völlig unbegreiflich. (Zwischenruf des Abg. Gaugg. )

Nein, Herr Gaugg! Darf ich es Ihnen noch einmal kurz erklären (Abg. Haigermoser: Bitte mir auch!): pro investiertem Schilling 4 S Wertschöpfung! Die österreichische Wirtschaft schreit: Wir brauchen mehr Investitionen in Fussball-EMs! – und ich weiß nicht was. Das ist alles schön und gut, aber ich möchte dieses Bewusstsein auch einmal für den kulturellen Bereich haben. Sie kennen ja die österreichischen Filme. – Haben Sie sich noch nie einen österreichischen Film angesehen? Die sind extrem erfolgreich. Die österreichischen Fernsehzuschauer lieben österreichische Filme – viel mehr als die Hollywood-Blockbusters –, die haben eine viel höhere Quote! Ich denke, so etwas nicht zu nützen, das ist nicht nur Kurzsichtigkeit, sondern das ist blanke Dummheit. Ich verstehe das einfach nicht. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Es ist wirtschaftspolitische Dummheit!; anders kann man es nicht ausdrücken.

Zum Abschluss noch einmal: Das Kunstbudget ist auf einen Stand von minus 10 Prozent im Vergleich zu 1999 eingefroren. Seitdem wurde kein Groschen mehr hinzugefügt. Es gibt keine Prioritäten für die Bereiche Neue Medien, Film, Kreativwirtschaft. All das, was angekündigt worden ist, ist nicht geschehen.

Ich habe jetzt bewusst nicht, weil wir schon sehr viel darüber diskutiert haben, über politische Gesinnung als Förderkriterium gesprochen und über all das, was sich im Morak-Ressort abspielt, all das, was Kommentatoren in den letzten Tagen und Wochen geschrieben haben, wie Morak mit seinen – unter Anführungszeichen – "Feinden" umgeht; auch dazu gäbe es einiges zu sagen. (Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.) Aber wenn Sie mich zwingen: Wie Morak Entscheidungen fällt – die große Feigheit vor dem Feind. Kommentatoren schreiben: Die Intransparenz bei Entscheidungen ist eine neue Qualität im Vergleich zu dem, wie es vorher war. Weiters: Nach den budgetbedingten Subventionskürzungen folgen nun die ideologiebedingten.

Über all das wollte ich heute wirklich nicht sprechen, sondern ich wollte einmal etwas Konstruktives machen und über die Kreativwirtschaft sprechen, aber leider ist das mit Ihnen und Ihrer Kurzsichtigkeit einfach nicht möglich. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Kiss: Bleiben Sie so jung und präpotent!)

14.12

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Gaugg. – Bitte.

14.12

Abgeordneter Reinhart Gaugg (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Meine Dame Volksanwältin Krammer! Herr Volksanwalt Schender! Geschätzte Damen und Herren! Wenn Frau Kollegin Glawischnig wüsste, in wie vielen Bereichen sich das Kulturdenken der Freiheitlichen mit dem ihrer Ausführungen deckt, würde sie sich wundern. Sie sollte uns auch einmal zuhören, dann käme sie drauf, dass es durchaus möglich ist, einen Konsens zu finden.

Frau Kollegin Glawischnig! Wenn Sie hier Behauptungen aufstellen wie, es würde irgendjemand sagen, man würde mit Vertretern der Filmwirtschaft nicht sprechen, weil es unter diesen Leute gäbe, die eine andere Meinung als die Regierung hätten, dann müssen Sie auch den Namen nennen. Sagen Sie dazu, wer das ist! So etwas lehnen wir zutiefst ab, das gibt es bei uns einfach nicht, weil wir es durchaus lobenswert finden, wenn es unterschiedliche Auffassungen gibt. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Allgemein wäre noch festzustellen, dass es am dritten Sitzungstag in Folge massive Auflösungserscheinungen hier im Plenum gibt, wobei die massivst betroffene Fraktion die SPÖ ist. (Abg. Dr. Mertel: Wo waren denn Sie bis vor einer halben Stunde?) Da sitzt noch der Zivilschutzpräsident von Österreich, der wahrscheinlich auf die zwei Kärntner Abgeordneten Mertel und Leikam aufpasst, die, wenn sie nicht hier herinnen sitzen, in Kärnten an ihrem Arbeitsplatz sein müssten. Dort würden sie vom Landeshauptmann Dr. Haider kontrolliert, ob sie etwas tun.


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