Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 64. Sitzung / Seite 120

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Forderungsprogramm. (Bundesminister Dr. Bartenstein: Das stimmt!) So ist es! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Wenn ich immer höre – Herr Kollege Gaßner hat das gesagt –, die Wirtschaft habe in den letzten Jahren keine Lehrlinge aufgenommen, weil sie wollte, dass der Staat die Lehrlinge bezahlt (Abg. Haigermoser  – in Richtung SPÖ –: So etwas von daneben!), so frage ich Sie: Woher haben Sie denn diese Weisheit? (Abg. Mag. Gaßner: Nicht die Lehre, die Ausbildung!) Was wir verlangt haben, war: Die Berufsschule sollte bezahlt werden, weil sie für jeden Jugendlichen bezahlt wird, nur für den Lehrling nicht. Das ist es, was wir verlangt haben. Da müssen Sie genauer berichten! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Aber ich sage Ihnen auch, wer verlangt hat, dass die Lehrlinge vom Staat bezahlt werden: Das waren die öffentlichen Betriebe, und die haben gewusst, was ein Lehrling kostet. Der Wirtschaft haben Sie immer vorgeworfen, ein Lehrling sei ein Geschäft, jeden Tag könne man an einem Lehrling groß verdienen. Für diese Lehrlinge, die in den öffentlichen Betrieben gearbeitet haben, 15 000 S pro Monat, das haben die öffentlichen Betriebe verlangt – und nicht die Wirtschaft selbst. (Abg. Haigermoser: Der Jarolim und das "Euroteam"!)

Herr Kollege Gaßner! Natürlich kann man im Zusammenhang mit den Lehrlingen Überlegungen anstellen. In der Metallbranche verdient ein Lehrling – ich gehöre dieser Branche an, daher weiß ich, wovon ich rede – in Deutschland im letzten Lehrjahr zwei Drittel von dem, was ein Lehrling in Österreich verdient. Da kann man doch nicht sagen, dass es den Lehrlingen in Österreich schlecht geht! Aber wir stehen im Wettbewerb, wir haben uns im Wettbewerb zu bewähren, im Unterschied zu manchen früheren Wirtschaftsformen, als man eben ständig für Verluste bezahlt hat. So einfach ist das nicht.

Darüber muss man sicherlich nachdenken, denn wenn einmal ein Lehrling im letzten Lehrjahr, bezogen auf die Anwesenheitszeit im Betrieb, mehr kostet als ein fertiger Geselle, dann stimmt irgendetwas nicht mehr. Und so ist es leider. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Hätten wir so manche Korrekturen schon früher vorgenommen, nämlich zu dem Zeitpunkt, als ich das erste Mal diese Ungleichheiten aufgezeigt habe, hätte man sich viel Geld erspart, das wir heute leider leisten müssen, und hätten wir uns manche heutige Korrektur erspart, die sicherlich auch weh tut. Aber diese Korrekturen sind auf Grund Ihres Wirtschaftens notwendig geworden.

Ich muss Ihnen hier eines sagen – und ich spreche da Herrn Ex-Finanzminister Edlinger an; er hört zwar nicht zu ... (Abg. Edlinger, sein Gespräch mit Abgeordneten-Kollegen beendend: Leo, bitte, dir hör ich immer zu!) Bitte, lieber Freund, darf ich dir jetzt etwas sagen: Was mir nicht gepasst hat – und vielleicht auch anderen nicht –, das war, als du auf eine Anfrage geantwortet hast: Ja, es stimmt, dass wir derzeit 107 Milliarden an Zinsen bezahlen, und es werden im Jahre 2003 etwa 120 Milliarden sein. – Nachzulesen in einem Protokoll; es war eine Anfrage.

Da habe ich gesagt: Es kann doch nicht sein, dass wir das einfach zur Kenntnis nehmen, sondern wir haben etwas dagegen zu tun und nicht jedes Jahr eine höhere Staatsverschuldung in Kauf zu nehmen, die dann zu hohen Zinsen führt, die uns heute noch zusätzlich belasten! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Ich weiß, dass meine Redezeit leider beschränkt ist, daher komme ich zum Schluss. Wir sind ein kleines Land und haben es daher notwendig, dass wir sparsam und vernünftig wirtschaften, dass wir die Schwerpunkte dort setzen, wo wir sie brauchen, vor allem im Export.

Meine Damen und Herren! Wie heute der APA zu entnehmen ist und wie wir auch aus der Entwicklung Export – Import feststellen: Wir haben alles zu tun, um den Export weiter zu steigern, denn das ist es, was der gesamten Wirtschaft und damit der gesamten Bevölkerung hilft. – Ich


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite