Schweinesektor in der Krise steckt – ein Skandal von ungeahntem Ausmaß! Das bestätigen auch alle Untersuchungen, die derzeit durchgeführt werden. (Beifall bei den Grünen.)
17 Prozent der Proben waren hemmstoffpositiv, Herr Kollege Pumberger. Sie sind doch Arzt, oder? Verfolgen Sie die Konsumenteninteressen oder wollen Sie nur polemisieren? (Beifall bei den Grünen. – Abg. Achatz: Sie kriminalisieren schon wieder die österreichischen Bauern!) Ich glaube, hier geht es um inhaltliche Argumentationen.
Ich möchte auch kurz auf die Maul- und Klauenseuche eingehen, die derzeit größte Krise der europäischen Agrarpolitik. Erinnern wir uns: Wie ist diese Krise entstanden? – Die Maul- und Klauenseuche hat mit Änderungen in der europäischen Agrarpolitik zu tun. Letztlich wurden die Impfungen 1992 abgeschafft. Und welches Land hat die Abschaffung der Impfungen verlangt? – Bitte, das war Großbritannien! Auf Antrag Großbritanniens wurden die Impfungen gegen die Maul- und Klauenseuche damals abgeschafft, und es kam das Eradication-Strategieprogramm. Damit wurde Virusfreiheit zum obersten Prinzip erhoben.
An diesem Beispiel sehen Sie, wie kontraproduktiv das in einer globalisierten Welt ist, die auch auf den Agrarmärkten offen ist, die auf dem Agrarsektor eine Globalisierung zum Ziel hat. Man kann das nicht mehr zielgenau verfolgen, weil diese Seuche weltweit natürlich nicht auszurotten ist. Sie kommt in der Türkei vor, wie wir wissen, es gibt sie in den asiatischen Ländern, in China und in vielen Ländern der Welt. Sie wird immer wieder auftreten.
Derzeitige Hochrechnungen in Großbritannien gehen von 2,9 Millionen Tieren aus, die insgesamt zu vernichten sind, und dabei sehen Sie, wie perfid dieses System ist, weil es eigentlich zielgerichtet die Vernichtung der landwirtschaftlichen Produktionsmöglichkeiten als Lösungsstrategie vorsieht.
Herr Bundesminister! Es wäre, wie ich meine, richtig, zu überlegen, ob nicht doch eine Impfungsstrategie nachhaltig korrekter wäre. (Bundesminister Mag. Molterer schüttelt verneinend den Kopf.) – Sie schütteln den Kopf. Aber, wie gesagt, wenn man die andere Strategie verfolgt, dann muss man von Massenvernichtungen in Millionenhöhe ausgehen. (Bundesminister Mag. Molterer: Nein!) Wenn man das will, dann braucht man nicht zu impfen.
Ich betone, das ist eine falsche Entwicklung! Das ist der Landwirtschaft nicht würdig und ist auch nicht korrekt in Bezug auf unsere Tierhaltung, weil Seuchen immer wieder auftreten werden.
Ich gebe Ihnen noch ein anderes Beispiel. Wenn die niederösterreichischen Ferkelerzeuger jetzt angesichts der Krise der Lebensmittelproduktion und des Schweinesektors beschließen, nicht mehr gegen Mykoplasmen und nicht mehr gegen Rotlaufkrankheiten zu impfen, dann sage ich Ihnen, das ist skandalös! Das geht am Problem vorbei, und das zeigt, wie wenig Problembewusstsein hier vorhanden ist, denn die Lösung kann nicht heißen, weniger zu impfen! Alle Veterinärexperten sagen, dass diese Impfungen die Notwendigkeit des Medikamenteneinsatzes reduzieren, also dass vorbeugende Impfungen etwa auch weniger Antibiotikaeinsatz ermöglichen. (Zwischenruf des Abg. Dr. Leiner. )
Eines ist sicher: Die europäische Agrarpolitik ist gescheitert, und die Agenda 2000 ist neu zu verhandeln, keine Frage. Da bin ich bei Frau Kollegin Achatz.
Aber wie lauten jetzt die Antworten Österreichs auf diese Krise? Welche Antworten geben Sie, Herr Bundesminister, in diesem Budget oder auch im Rahmen der laufenden Debatten? (Beifall bei den Grünen.)
Das ist die Herausforderung, und dazu wollen wir von Ihnen Antworten hören. Ich habe Sie immer wieder dazu befragt und wollte wissen: Wohin geht die Entwicklung?
Ich denke, eine klare Konsequenz in Europa muss ein Abstockungsprogramm für die industrielle Tierhaltung sein. Dieses Abstockungsprogramm ist unumgänglich, Herr Bundesminister. Es ist auch in Österreich notwendig. Ich sage das ganz offen, auch wenn wir andere Strukturen haben. Natürlich, ich stehe dazu, wir haben eine historisch anders gewachsene Landwirtschaft mit