von Kassen und Ministern beschäftigen. (Abg. Silhavy hält während der Rede des Abg. Rasinger zwei Tafeln in die Höhe. Auf der einen Tafel steht: "Ordination: Montag: 4 Std., Dienstag: 3 Std., Mittwoch: 2 Std., Donnerstag und Freitag: 3 Std. – 15 Std./Woche", auf der anderen ist das Wort "Ambulanzgebühr" durchgestrichen.)
Ich hatte da vor Jahren ein einschlägiges Erlebnis. Als in Wien in der Drogenbehandlung ambulant nichts weitergegangen ist, wurde von der Krankenkasse immer gesagt: Das geht nicht, das zahlen wir nicht, das soll der zuständige Gesundheitsstadtrat bezahlen! Plötzlich ist ein neuer Obmann gekommen, und über Nacht ist plötzlich alles anders geworden. Tatsache ist, dass die Drogenpatienten, die wirklich in Scharen abgewiesen worden waren, plötzlich betreut wurden und wir jetzt in Wien, kann ich sagen, zumindest was das Methadon-Programm anlangt, ein sehr gutes Versorgungsangebot haben. Es zeigt mir nur, wie sehr wir uns damit befassen müssen, welche Leistungsangebote wir im Spital haben und welche Leistungen wir außerhalb des Spitals anbieten sollten. (Abg. Öllinger: Stimmt das mit den Ordinationszeiten?)
Nehmen wir ein zweites Beispiel her: die psychiatrische Versorgung. Da gibt es einen Rechnungshofbericht, der von 180 Stellen redet, die in Österreich notwendig wären. Als der neue Chef der Salzburger Psychiatrie nach Salzburg gekommen ist, hat es einen einzigen niedergelassenen Psychiater gegeben, der auf Kassenkosten zu konsultieren war. Und er konnte dann erreichen, dass es wenigstens pro Gau – Tennengau und so weiter – einen niedergelassenen Psychiater gab.
Wenn seitens einer Krankenkasse so gearbeitet wird, dann hat diese Kasse, in diesem Fall diese Salzburger, natürlich eine hohe Rücklage, weil sie wie eine Sparkasse geführt wird. Für die Versorgung ist das natürlich verheerend, weil die ganze Versorgung entweder vom Spital wahrgenommen werden muss oder überhaupt nicht wahrgenommen werden kann. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Dr. Kostelka: Das ist ein wahrer "Enthusiasmus", den Sie da auslösen in Ihrer Fraktion!)
Ich bekenne mich dazu, dass zum Beispiel diese neuen Antidepressiva ein Segen sind. Es heißt, sie kosten 1 Milliarde Schilling. – Jawohl, es ist 1 Milliarde, aber wir schaffen damit zufriedenere und vielleicht weniger depressive Menschen. Nur: Wir wissen heute, dass es ein Kunstfehler ist, nur Antidepressiva zu geben und auf die Psychotherapie zu vergessen oder sie nicht anzubieten.
Wenn manche Krankenkassen sich weigern, Psychotherapie anzubieten, weil sie sagen, das ist zu teuer, dann muss ich sagen, das ist seit nunmehr neun Jahren ein Gesetzesauftrag. Natürlich schafft das Kosten. Wenn die Salzburger Gebietskrankenkasse die Wiener Krankenkasse angreift und sagt, Wien zahlt Psychotherapie, Tirol zahlt Psychotherapie, Salzburg zahlt sie nicht, Niederösterreich zahlt sie nicht, dann heißt das für die Patienten 1 000 S für eine Stunde Psychotherapie, 300 S Rückersatz, was einen Selbstbehalt von 70 Prozent darstellt. So ehrlich sollte man sein, das zu sagen. (Abg. Dr. Kostelka: Wie ist das jetzt mit Ihren Ordinationszeiten, Herr Kollege?)
Drittes Beispiel: Kinderpsychiatrie. In Deutschland behandeln 500 Kinderpsychiater auf Krankenkassenkosten. In Österreich haben Sie keinen einzigen im ambulanten Bereich, weil Sie das so gerne wissen wollten, Herr Kostelka. (Abg. Dr. Kostelka: Nein, ich möchte Ihre Ordinationszeiten wissen!) Das heißt, in Österreich muss es sehr gesunde Kinder geben. Wir wissen aber, dass es sehr viele Eltern gibt, die große Probleme haben, weil ihre Kinder depressiv sind, Migräne haben, hyperaktiv sind, vielleicht sogar sexuell missbraucht wurden oder schlicht und einfach unter dem Trennungserlebnis einer Scheidung leiden.
Es wäre meiner Meinung nach schon längst Aufgabe der Krankenkassen gewesen zu sagen: Jawohl, wir brauchen in diesem Bereich ein Versorgungsangebot! – Aber nein, es wurde immer gemauert. (Abg. Dr. Grünewald: Sie wollen es nicht zahlen!)
Oder die Schmerztherapie: In Österreich gibt es 500 000 Schmerzpatienten. Laut Professor Kress sind davon maximal 250 000 versorgt. Es ist in den letzten Jahren besser geworden, aber