Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 69. Sitzung / Seite 222

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Ich stelle richtig: Ich habe gesagt, obwohl wir in meiner Gemeinde keine Ortswasserleitung haben, habe ich in meinem Hausbrunnen kein Problem mit den Nitratwerten. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

21.58

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Gahr. Er hat das Wort.

21.59

Abgeordneter Hermann Gahr (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Österreich ist mit einer verantwortungsvollen, angepassten und nachhaltigen Agrarpolitik, welche auf alle landwirtschaftlichen Betriebe ausgerichtet ist, erfolgreich. Auch in Zukunft möchten wir unter Bundesminister Molterer diesen Weg gehen.

Der Vergleich mit anderen Ländern in Europa macht uns sicher. Wir haben in Österreich weniger Betriebsaufgaben in der Landwirtschaft als alle anderen Länder in Europa. Es gibt zum Glück ein Nebeneinander von Voll-, Zu- und Nebenerwerbsbetrieben. Österreich hat den höchsten Anteil an biologisch wirtschaftenden Betrieben und ist damit Vorreiter in Europa. Österreich ist sparsam im Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Mineraldüngern. Wir sind aber auch im Spitzenfeld, wenn es darum geht, neue Entwicklungen für die Landwirtschaft aufzubauen.

Über die ländliche Entwicklung werden derzeit gerade der Einsatz von Biomasse, regionale Vermarktungsinitiativen sowie der ländliche Dienstleistungsmarkt forciert. Gerade Investitionen für regionale Märkte im Nahrungsmittelbereich sind eine Chance, Produkte mit erhöhter Wertschöpfung zu vermarkten und so den Bauern mehr Einkommen zu bieten.

Die Forderung der Grünen, den biologischen Landbau durch Verankerung im Landwirtschaftsgesetz zu fördern und weiterzuentwickeln, ist gut gemeint, bringt uns aber insgesamt nicht weiter. Als Tiroler müsste ich dann behaupten, bei uns spielt der Urlaub am Bauernhof eine große Rolle, und wir müssen auch diesen im Landwirtschaftsgesetz verankern, oder etwa auch die 70 000 Maschinenring-Bauern, welche es in Österreich gibt.

Es kann und darf nicht sein, dass biologisch und konventionell geführte Betriebe sektoral auseinander dividiert werden (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Wenitsch ), vielmehr brauchen wir in der Landwirtschaft ein gegenseitiges Verständnis. Nicht der konventionell wirtschaftende Betrieb ist schlecht und der Biobetrieb ist gut, wir brauchen beide, um die vielseitigen Anforderungen des Marktes, welche die Zukunft bringt, zu erfüllen. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Wenitsch. )

20 000 Bauern suchten in der Vergangenheit ihre Chance im Biolandbau. Einige wurden leider enttäuscht. Höherer Aufwand, steigende Auflagen und zu wenig Absatz brachten damit weniger Ertrag. Auch die vielzitierte Bioförderung konnte nicht alles ausgleichen. So sind etliche Bauern berechtigterweise ausgestiegen, und auch eine Verankerung des biologischen Landbaus im Landwirtschaftsgesetz wird diese nicht wieder so schnell zurückbringen. Ohne neue Absatzchancen werden wir Bauern schwer motivieren können, biologisch zu produzieren. Wir brauchen also neue Strategien, angepasste Konzepte, um den Biolandbau in Österreich anzukurbeln.

Eine einheitliche Biomarke kann den Marktauftritt optimieren, der Handel, aber vor allem der Konsument wünscht weniger, aber verlässliche Marken. Neue Märkte wie öffentliche Einrichtungen, Pflegeheime, Krankenhäuser sollen verstärkt Bioprodukte einsetzen. Auch im Wellness- und Gesundheitsbereich ist für Bioprodukte ein interessanter Markt. Wir brauchen aber insgesamt ein neues Verständnis für Nahrungsmittel. Nicht der billige Preis, sondern die Qualität muss Priorität haben. (Beifall bei der ÖVP und des Abg. Wenitsch. )

Eine gesetzliche Verankerung des Biolandbaus bringt uns also nicht weiter, sondern gefragte Produkte, welche der Markt verlangt, gezieltes Marketing, aber vor allem – aus Sicht der Bauern – faire Erzeugerpreise für Bioprodukte. (Beifall bei der ÖVP und des Abg. Wenitsch. )


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