Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 71. Sitzung / Seite 141

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dass er und seine Leute sich am Volksvermögen, das man vorher schlecht redet und dann verschleudert, selbst bedienen. Das ist die Wahrheit! Man muss einmal den Österreicherinnen und Österreichern sagen, was hier vor sich geht.

Sie können den Duden umschreiben: Statt "Privatisieren" heißt es "Selbstbedienen" in Ihrer Sprache, im "blauen Duden", den Sie irgendwann einmal schreiben sollten. Statt "Entparteipolitisieren" heißt es "Freunderlwirtschaft". Sie kreieren eine neue Sprachkultur. Damit man Sie überhaupt versteht, sollten Sie das übersetzen, damit man sieht, was wirklich vor sich geht.

Was ich besonders reizend finde, ist die ganze Kernaktionärsdebatte und die Konsequenz Ihrer Privatisierungsstrategie, dass letztlich mit dem Ausverkauf österreichischer Schlüsselindustrien etwas passieren kann, worauf wir immer wieder hinweisen werden (Abg. Dr. Martin Graf: Bank Austria!): Es wird die Standortsicherung gefährdet sein, es werden Beschäftigte gefährdet sein. Ihr Satz "Österreich zuerst" wandelt sich jetzt in "Österreich zuletzt". Das ist Ihre Philosophie, die Sie dabei einbringen! Ihnen sind die Arbeitsplätze Wurscht, und Ihnen ist das österreichische Eigentum ebenfalls gleichgültig. (Beifall bei der SPÖ.)

Wenn das so ist, dann, so glaube ich, hat der Satz von Prinzhorn doch Sinn, wenn er sagt: Nur Unfähige müssen gehen! – Es ist an der Zeit, dass Sie alle diesen Satz endlich berücksichtigen. Auf Sie bezogen stimmt er nämlich – auch für den Ex-Sunnyboy. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Ing. Westenthaler: Das war’s? Das war’s?)

15.54

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Trattner. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 8 Minuten. – Bitte. (Abg. Dr. Martin Graf: Kollege Cap! CA! Bank Austria!)

15.54

Abgeordneter Mag. Gilbert Trattner (Freiheitliche): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Finanzminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich glaube, ich tue Ihnen wirklich einen großen Gefallen, indem ich auf die Rede von Herrn Cap überhaupt nicht eingehe. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Aber wir sind natürlich sehr froh über die Dringliche Anfrage, und zwar auch über die Diktion des Herrn Abgeordneten Edlinger, denn er hat damit heute etwas erklärt. Was heißt denn eigentlich "Umfärben"? – Da muss doch vorher schon alles eingefärbt gewesen sein! War das zufällig rot eingefärbt? (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

War das zufällig rot eingefärbt wie Ihre Krawatte, Kollege Edlinger? – Hier wurde nicht umgefärbt, sondern hier wurden Positionen auf Grund der Qualifikation umbesetzt. (Zwischenruf des Abg. Edlinger. ) Jeder vernünftige Wirtschaftsunternehmer tauscht seinen Vorstand aus, wenn es im Unternehmen nicht funktioniert. Das hat nichts mit Umfärben zu tun – Umfärben vielleicht nur in Ihrem Sinn, aber nicht in unserem Sinn!

Herr Alt-Finanzminister Edlinger! (Abg. Edlinger: Was ist, Herr Alt-Generalsekretär? Haben Sie etwas zu sagen?) Ich kann mich noch ganz gut erinnern, als es damals in der Oesterreichischen Kontrollbank unbedingt notwendig erschien, einen dritten Vorstandsdirektor einzusetzen, weil man einen Posten für den damaligen abgetretenen Verkehrsminister Scholten gebraucht hat. Da gab es eine Aufsichtsratssitzung. Die Aufsichtsratssitzung der Oesterreichischen Kontrollbank betreffend Vorstandsangelegenheiten dauerte nur kurz. Das ist kein Protokoll, das ist ein Schreiben von Herrn Gerhard Praschak: Rudolf Scholten wird zum dritten Vorstandsmitglied ernannt, allerdings mit einer Vertragslaufzeit von fünf Jahren; die Altverträge laufen nur zwei Jahre. – Man braucht also dort unbedingt einen dritten Vorstandsdirektor, weil das dort rot eingefärbt ist, wie Sie das richtig gesagt haben, Herr Kollege Edlinger! (Abg. Edlinger: Ich habe das nie gesagt! – Widerspruch bei den Freiheitlichen. – Abg. Haigermoser: Das ist ja unglaublich!)

Da brauchte man unbedingt einen dritten Vorstandsdirektor, weil sich die Geschäftsfelder dort so intensiviert und aufgebläht haben. Praschak hat Selbstmord begangen, weil er in die Knie ge


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