Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 74. Sitzung / Seite 52

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Mag. Prammer: Nein, das ist nicht wahr!) Wollen sie Kinderbetreuung dazukaufen, dann können sie es.

Für uns sind Familienarbeit, Kindererziehung und Altenpflege wichtig, für uns sind sie Teil der Solidarität – der Solidarität, die in der Familie gelebt wird.

Was wir nicht wollen, ist, dass dieser zynische Satz Realität wird, wenn das groß gewordene Kind zum alt gewordenen Elternteil sagt: Du hast mich in die Kinderkrippe gesteckt, ich stecke dich jetzt in das Altersheim! – Das ist ein zynischer Satz. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Wir wollen, dass die Familien gestärkt werden, dass die Familien ihre natürlichen Aufgaben wahrnehmen können. Wir wollen die Großfamilie, wir wollen, dass die Familien auf die älteren Menschen genauso schauen, wie die Eltern auf ihre Kinder schauen. Das ist Solidarität, das ist Partnerschaft! (Neuerlicher Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Die Frauen selber, die Familien selber, sollen ihre Prioritäten setzen und dementsprechend entscheiden können. Das ist es, Frau Prammer, darauf müssen Sie mir eine Antwort geben: Warum wollen Sie die Frauen dazu zwingen, außer Haus zu arbeiten, sonst bekommen sie kein Karenzgeld? (Abg. Mag. Prammer: Sie haben von Wahlfreiheit gesprochen!)

Frau Csörgits! Sie sind heute den ersten Tag im Nationalrat. Sie haben ein Gegenmodell vorgelegt, das ich als Gewerkschafter überhaupt nicht verstehe. Als Christgewerkschafter verstehe ich nicht, warum Sie ein Modell ausgearbeitet haben, nach dem geringfügig Beschäftigte kein Kindergeld bekommen sollen, Studentinnen kein Kindergeld bekommen sollen, Schülerinnen kein Kindergeld bekommen sollen und Bäuerinnen sowie Wirtschaftstreibende nur das halbe Kindergeld bekommen sollen. Warum wollen Sie das?

Warum schlagen Sie vor, dass die gut Verdienenden nicht 6 000 S, sondern bis zu 15 000 S bekommen sollen? – Da drehen sich doch die Gründer der Gewerkschaftsbewegung, auch Ihre, im Grabe um, wenn jene, von denen Sie gesungen haben, nämlich die "Entrechteten", nichts bekommen. – Wir sagen: Das Kindergeld ist für alle da! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Ich frage Sie, Frau Csörgits: Wer ist da solidarisch? Wer ist mit den geringfügig Beschäftigten solidarisch? Wer ist mit den Hausfrauen solidarisch? – Sie sicherlich nicht! Ich möchte gerne, dass Sie hierher zum Rednerpult kommen und Ihren Vorschlag erklären, dass den Armen nichts gegeben wird und den Reichen das Doppelte. Wir sind jedenfalls dagegen! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Das Kindergeld ist ein Schwerpunkt unserer Politik mit weit reichenden Zielen. (Abg. Mag. Wurm: Folgen!) Wir anerkennen dadurch erstens die gesellschaftspolitisch unersetzliche, großartige Rolle der Familien, der Väter und der Mütter.

Zweites Ziel. Die Frau hat in Zukunft die Möglichkeit, zwischen der Arbeit im Haus und der Arbeit außer Haus, die wir als gleichberechtigt und gleich wertvoll ansehen, zu wählen.

Drittes Ziel. Wir haben durch die Flexibilität dieser ganzen Regelung – Zuverdienstgrenze; Möglichkeit, die Karenzzeit zwischen Vater und Mutter zu teilen; Teilzeitkarenz – sehr viele Modelle der elterlichen Arbeit ermöglicht. Ich hoffe, dass sehr viele Väter und Mütter von dieser Flexibilität profitieren werden. (Abg. Schwemlein: Das ist so flexibel, dass ...!)

Wir haben viertens etwas ganz Wichtiges getan – da wundere ich mich, meine Damen und Herren von der Sozialdemokratie und von den Grünen, darüber, warum Sie das nicht anerkennen –: Das erste Mal wird nun die Kindererziehungszeit auch mit pensionsbegründenden Monaten abgegolten. (Abg. Dr. Mertel: Wer zahlt?)

Das zahlen wir alle, Frau Mertel! Ich darf Ihnen Folgendes sagen: Unser Vorschlag kostet weniger als Ihr Gießkannenmodell, das keine wie immer gearteten gesellschaftspolitischen Auswir


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