kann – denn der Vergleich Marholds mit Tschechien, dem letzten Land, das noch so etwas wie eine durchgehende Karriere für Assistenten hat, stimmt beziehungesweise gibt uns Recht.
Es wird mit dem neuen Dienstrecht künftig verhindert, dass Assistentinnen und Assistenten am Beginn ihrer Karriere ihre Ausbildungsabsicht zurückstellen müssen und hauptsächlich als Arbeiter im Dienste des Alltagsmanagements der Universität eingesetzt werden. Es kommen damit also junge Wissenschafter zu ihrem Recht. In diesem Zusammenhang will ich gleich anmerken, dass die Briefe, die uns erreicht haben – die zum Teil auf mangelnde Information zurückgehen –, vor allem diesen ersten Mitarbeiter-Status, der in allen anderen Ländern der Welt ein Stipendiaten-Status ist, betroffen haben. Wir bieten hier die Bezugshöhe eines guten Stipendiums und auch noch Sozialversicherung dazu, und damit haben wir die Silbermedaille weltweit. Die Einkommen sind niemals konkurrenzfähig mit Bill Gates – no na! –, aber ein junger Wissenschafter, der sich als Doktoratsstipendiat seiner Ausbildung widmet, weiß, dass er nicht bei Bill Gates Kohle machen will.
Ich freue mich daher über die neue Regelung, und es wird auch künftig wissenschaftlich Interessierte geben, die diese Ausbildung starten werden.
Des Weiteren werden wir mit einem Punktesystem die Möglichkeit haben, dass sich pragmatisierte Dozenten karenzieren lassen und durch die frei werdende Position eine Möglichkeit für weitere, andere Kollegen im Assistentenbereich beziehungsweise in der Assistentenausbildung schaffen. Damit wird eine Bewegung in Gang kommen, die im Spektrum der Universitätslehrer eine weitere Möglichkeit eröffnet.
Ich bin sehr froh, dass uns das gelungen ist. Ich bin auch deshalb sehr froh, weil ich meine, mit wesentlichen Punkten im Entschließungsantrag verbindet uns eine Übereinkunft, zumindest mit der grünen Partei – so die Aussagen von Kollegem Grünewald –, und zwar wurde Übereinkunft dahin gehend erzielt, dass wir damit auch noch jene Unsicherheitsstellen ausräumen beziehungsweise konkretisieren, dass die anfallenden erhöhten Dienstgeberbeiträge zur Sozialversicherung aus dem allgemeinen Budget gezahlt werden, dass die Verhandlungen zur Einrichtung von Pensionskassen gestartet werden, dass die frei werdenden Planstellen für Unilehrer in ein Punktesystem umgewandelt werden und dass schließlich die zu erwartenden 500 frei werdenden Stellen jedenfalls schneller – besser natürlich vorgezogen – ausgeschrieben und besetzt werden können.
Meine Damen und Herren! Mit dem neuen Universitätslehrer-Dienstrecht ist auch – und das war Gegenstand einer umfassenden Brief-Anfrage und wurde auch von Kollegem Niederwieser in seinem Redebeitrag angesprochen – die Vertretungsregelung geklärt. Ich habe mit dem WU-Professor, dem Initiator des Briefes, heute noch ein Telefongespräch führen können, und ich war überrascht, dass er vieles nicht gewusst hat. Ich bin sehr dankbar, dass auch hier die Beamtenschaft durch entsprechende Interpretation helfend mitarbeiten konnte. Es werden sich auch mit der bereits eingerichteten Implementierungs-Arbeitsgruppe noch verschiedene Fragen lösen lassen. Eines aber wird sicher verhindert werden: dass junge Wissenschafter unzweckmäßig beziehungsweise nicht aufgabengemäß eingesetzt werden.
Ich will nun auch eine Bemerkung im Zusammenhang mit der Frage der Bezahlung beziehungsweise der Adäquanz der Bezahlung von jungen Hochschullehrern machen. Meine Damen und Herren, im heute erschienenen "Standard" wird im "Kommentar der anderen" unter dem Titel "Was heißt hier Forschung" ein offenkundiges Plädoyer dafür gehalten, dass es an den Universitäten eine Zweiklassengesellschaft geben soll. Ernst Bonek sagt, es sei ihm zu viel, was sich an Altphilologen, an Geisteswissenschaftern – an "so genannten" Geisteswissenschaftern, wie er es formuliert – an den Universitäten aufhalte.
Meine Damen und Herren! Die Weiterentwicklung der Universität bringen wir nur auf die Reihe – wienerisch gesprochen –, wenn wir nicht eine Zwei-Klassen-Gesellschaft aufbauen und wenn wir die gute Tradition, die klassische Tradition des interdisziplinären Zusammenwirkens an der Universität weiterhin aufrechterhalten. Dafür möchte ich gerne kämpfen, und ich möchte nicht über unterschiedliche Gehälter eine Zweiklassenuniversität entstehen lassen.