Innsbruck hier als Beispiel nennen – an diesen Mittelbaustellen 14 bis 25 Prozent turnover pro Jahr stattfindet. Das sind Zahlen, wie sie in etwa auch in der Privatwirtschaft gefunden werden. Daher also bitte sauber argumentieren! (Abg. Dr. Martin Graf: Aber nicht im pragmatisierten Bereich!) – Nein, nein, nein – ich kann Ihnen das gerne kopieren.
Sie sollten aber etwas wissen: Sie reden von den Chancen der Jungen. Ich gebe zu, Sie haben für im Dienststand Befindliche etwas erreicht – das sehe ich durchaus differenziert. Da ist das Unterrichts- und Wissenschaftsressort – man darf das Zweite ja nicht vergessen – durchaus der Gewerkschaft partiell entgegengekommen, und auch Frau Riess-Passer, was vielleicht für sie noch schwieriger war, ist hier entgegengekommen.
Aber es ist natürlich eine unsaubere und keine schöne Methode, wenn man jetzt – ob das Sozialdemokraten oder sonstige verantwortliche Politiker sind – sagt: Stimmt doch zu, euch passiert ja nichts! Denen, die angestellt sind, passiert ja nichts!
Ich meine, was ist das für eine Unterstellung, dass uns das egal ist, dass uns das Wurscht ist? (Abg. Dr. Brinek: Wer hat das gesagt?) – Nein, ich sage keinen Namen – oder gut, nennen wir einen: Es war zum Beispiel Sektionschef Höllinger. – Er wird böse sein. Aber gut, es soll so sein. – Dazu gebe ich mich nicht her!
Jetzt über die neu eintretenden Jungen: Die Forschung ist kein Fressschach! Forschung ist auch kein Mühlespiel, wo jetzt Grundlagenforschung, Konzepte, Anträge und Ergebnisse sozusagen mit der Stoppuhr in Zwei- oder Vierjahresrhythmen erreicht werden können, sondern da muss man denken, da kann man vom Chef auf das falsche Pferd gesetzt werden, da kann man sich selbst vergaloppieren, ohne untüchtig und dumm zu sein!
Das wird Ihnen jeder sagen, der von Wissenschaft etwas versteht, zum Beispiel auch der absolut unverdächtige hochkarätige Wissenschaftler Arnold Schmidt vom FWF. Das wird Ihnen auch Winnacker, der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, sagen. Es wird die DFG Ähnliches sagen, und auch viele andere mehr, in Deutschland und in anderen vergleichbaren Staaten, werden sagen – und Sie vergleichen ja immer international –, dass die Angehörigen der jungen ForscherInnen-Generation folgende Perspektiven brauchen: sich früh und rechtzeitig so zu entwickeln, dass sie fähig sind, Arbeitsgruppen zu leiten, Mittel einzuwerben und dann mit diesen Arbeitsgruppen über lange und sichergestellte Zeiträume – sicher mit Evaluierung – zu arbeiten.
Sie sagen, jetzt komme das Leistungsprinzip hinein. – Ich frage mich: Was ist das für ein Leistungsprinzip? Egal, ob ich gut bin, habilitiert bin, START-Preisträger oder als EU-ProjektwerberIn erfolgreich bin, mein Vertrag läuft genauso aus, als ob ich alle viere von mir strecken würde! – Wo ist da der Leistungsanreiz?
Die hehre Vertröstung dahin gehend, dass ja Professorenstellen – Grasser hat das gemeint beziehungsweise in Aussicht gestellt – vorgezogen, frei gemacht würden und dass diese Assistenten dann – und natürlich nur die Besten unter ihnen – darum rittern dürfen, ist mir in der jetzigen Situation ein zu vages Versprechen, um darauf einen oder mehrere Pfifferlinge zu verwetten. (Beifall bei den Grünen.)
Sie wissen, dass im Bereich derjenigen, von denen dieses zukünftige neue System beherrscht ist, auch wenn Sie es nicht gerne hören – ich habe persönliche Erfahrung, und ich kenne genügend andere Betroffene –, nicht unwesentlich auch Seilschaften, Verbindungen und autoritäre Strukturen eine Rolle spielen.
Professor Pelinka, der sicher nicht Ehrenmitglied der ÖVP, aber ein durchaus neutraler, objektiver, kompetenter Wissenschaftler ist, sagt: Die Zukunft der jungen Assistentinnen und Assistenten wird in alte Abhängigkeiten zurückführen.
Alte Abhängigkeiten fördern keine Kreativität, etwa dann, wenn mir der Chef oder die Chefin sagt, was ich zu tun und zu forschen habe, wenn alte Leibeigenschaften – ich will das nicht verallgemeinern, aber es hat sie gegeben – wieder aufblühen. (Abg. Dr. Brinek: Ja, es hat sie