Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 80. Sitzung / Seite 198

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"Missbrauch" sprechen –, die Lehrlingsausbildung der Allgemeinheit zu überantworten, sie gewissermaßen zu sozialisieren. Das wollen wir nicht! Wir wollen die duale Berufsausbildung, die einerseits im Unternehmen, andererseits in der Berufsschule stattfindet. Wir wollen keine Sozialisierung im Sinne von Stiftungen! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Zu dem angesprochenen Unterschied in Sachen Zahlen: Es gibt ein Mehr an angebotenen Lehrstellen zum gegebenen Zeitpunkt. Diesbezüglich möchte ich meinen Kollegen Puttinger durchaus ergänzen – abgesehen davon, dass ich dir in allem zustimme –: Es gibt ein Mehr und nicht ein Weniger an gemeldeten offenen Lehrstellen. Allerdings gibt es auch ein Mehr an Suchenden; das ist richtig.

Ich möchte jetzt die Zahlen von Mitte Oktober referieren. Frau Abgeordnete Silhavy, ich weiß nicht, ob es in unserem Lande zwei AMS gibt! Meine Zahlen stammen auch vom AMS, und ich versichere Ihnen: Sowohl das AMS als auch die Beamten meines Hauses gehen nach den exakt gleichen Kriterien vor, wie das auch schon unter meiner sehr geschätzten Vorgängerin Lore Hostasch der Fall war. Und die Zahlen per Mitte Oktober besagen, dass es zwar plus 461 Lehrstellensuchende, aber auch plus 362 gemeldete Lehrstellen gibt und dass die so genannte Andrangsziffer, also die Zahl der Lehrstellensuchenden pro offener Lehrstelle, mit 1,47 sogar um 0,03 besser liegt als im Vorjahr. Das bedeutet eine Lehrstellenlücke von 1 470, wenn Sie Ihre doch etwas krampfartigen und nicht angemessenen Doppelzählungsversuche ein wenig hintanstellen. Und mein Haus schätzt, dass diese Zahl per Ende Oktober bei 1 300 liegen wird.

Wenn ich mir den Minderheitsbericht des Ausschusses vor Augen führe, kann ich feststellen, dass Sie selbst zu ähnlichen Zahlen kommen. Sehr geehrte Frau Abgeordnete Silhavy, Sie selbst sprechen darin von einem Plus an offenen Lehrstellen im Jahresvergleich von nicht weniger als 477, also von plus 14 Prozent. Bei den Lehrstellensuchenden kommen Sie auf Basis Ihrer Daten per Ende September zu einem Minus von 28. Ihre Zahlen schauen also relativ besser aus!

In Anbetracht dessen gehe ich davon aus, dass die noch zur Verfügung stehenden Budgetmittel von zirka 100 Millionen Schilling ausreichen sollten, um alle Jugendlichen in Lehrgängen unterzubringen. Das ist mehr als nur ein Almosen; davon können Sie ausgehen – ganz abgesehen davon, dass sich die Länder in der Vergangenheit ihrer Verantwortung bewusst waren und sich sicherlich auch heute ihrer Verantwortung bewusst sind, dass sie hiebei nicht nur mitzumachen, sondern auch mitzuzahlen haben. Wir hoffen und haben Grund zu der Annahme, dass es durchaus eine 50:50-Aufteilung geben kann. Sie haben Recht: Es gibt keine schriftlich verbindlichen Vereinbarungen. Solche gab es in der Vergangenheit auch nicht, aber die Kooperation hat trotzdem funktioniert.

Daher meine ich insgesamt, dass die Verlängerung dieses Jugendausbildungs-Sicherungsgesetzes eine effiziente Maßnahme ist. (Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek. ) Frau Abgeordnete Heinisch-Hosek, die zur Verfügung stehenden Budgetmittel und auch den relevanten In-Kraft-Tretens-Termin mit 15. November gab es immer schon. Das war auch in den letzten Jahren so, als Sie von der SPÖ noch Regierungsverantwortung trugen. (Abg. Silhavy: Da gab es andere Instrumente!) Das entspricht der durchaus nicht angenehmen Herausforderung, der wir uns aber stellen müssen, allen jungen Menschen in unserem Lande, die heuer im Herbst eine Lehrstelle suchen, aber keine finden, eine entsprechende Alternative im Sinne von Lehrgängen zur Verfügung zu stellen. – Ich danke Ihnen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

22.39

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Haigermoser. Er hat das Wort.

22.40

Abgeordneter Helmut Haigermoser (Freiheitliche): Herr Präsident! Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Die Zahlen sind auf dem Tisch. Bundesminister Bartenstein sowie die Kollegen Puttinger und Dolinschek haben dazu bereits Wesentliches gesagt. Die Ausführungen


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