Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 80. Sitzung / Seite 199

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insbesondere seitens der Sozialdemokraten veranlassen mich jedoch sehr wohl dazu, in der Debatte auch eine gewisse Richtungsdiskussion zu sehen. (Abg. Gradwohl: War es das?)

Natürlich ist es eine Richtungsdiskussion, wenn sich die Reformkoalition offensiv zu Modernität und zu dualer Ausbildung bekennt – und nicht zum alten Hut der Stiftungen! Das ist Faktum, meine Damen und Herren, und diese Richtungsdiskussion führen wir gerne! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Selbstverständlich – das wurde schon mehrfach ausgeführt – sind Lehrgänge als begleitende Maßnahme für jene, die nicht unterkommen konnten, ein taugliches Modell zum Schließen von Lücken. Aber da Sie schon von glaubwürdiger Politik gesprochen haben, meine Damen und Herren von der SPÖ, Frau Silhavy, so möchte ich Ihnen die Vergangenheit doch etwas in Erinnerung rufen, und zwar nicht die lang zurückliegende, sondern die jüngste Vergangenheit. (Abg. Gradwohl: Du redest, seitdem ich dich kenne, von der Vergangenheit!) Das Geld, welches Sie im Zusammenhang mit "Euroteam" in den Sand gesetzt haben, hätten wir jetzt gerne, meine Damen und Herren von der SPÖ! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Beim Verpulvern eines dreistelligen Millionenbetrages mit null Ergebnis war ja auch ein gewisser Herr Jarolim an vorderster Front tätig. – Jetzt aber tut er im Hinblick auf die Lehrlingsausbildung so, als seien Sie von der SPÖ damals überhaupt nicht dabei gewesen! Das ist wirklich starker Tobak!

Meine Damen und Herren von der SPÖ! Sie haben zur Lehrlingsausbildung, so lange Sie den Schaden nicht gut gemacht haben, überhaupt nichts Glaubwürdiges mehr zu sagen. Es gibt da mehr als genug: "Euroteam", Jarolim und so weiter! Ich muss jetzt beim Herrn Präsidenten anfragen: Ist "Dreck am Stecken" ordnungsrufverdächtig? (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Ich hoffe nicht! Dann sage ich es eben, nachdem ich keine Antwort bekomme: Sie haben Dreck am Stecken, was "Euroteam" anlangt!

Präsident Dr. Heinz Fischer: Herr Abgeordneter Haigermoser, ich erteile Ihnen einen Ordnungsruf.

Abgeordneter Helmut Haigermoser (fortsetzend): Gut, ich nehme diesen zur Kenntnis, Herr Präsident.

Meine Damen und Herren! Faktum ist jedenfalls, dass Sie von der SPÖ einen dreistelligen Millionenbetrag verpulvert haben. Die Zahlen liegen ja auf dem Tisch!

Ich komme jetzt aber auch auf die Bereitschaft der Länder zu sprechen, zur Bewältigung der Problematik beizutragen. – Das rote Wien hat – man höre und staune! – die schlechtesten Zahlen. 4,7 Lehrstellensuchende kommen hier im Durchschnitt auf eine offene Lehrstelle. (Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek. ) Jetzt können das rote Wien und Herr Häupl zeigen, ob sie bereit sind, auch ihr Scherflein zu diesen 100 Millionen Schilling beizutragen und etwas für jene Lehrstellensuchenden zu tun, die noch nicht unterkommen konnten!

In Salzburg gibt es zum Beispiel ganz andere Verhältnisse: Da sucht man Lehrlinge wie einen Bissen Brot.

Etwas stößt einem dabei auf. (Abg. Leikam: Ihre Rede stößt mir auf!) Dass nämlich Sie von der SPÖ – im Wissen, welche hervorragende Ausbildungsleistung die Unternehmer in diesem Lande erbringen – diese im Zusammenhang mit der Lehrlingsausbildung immer wieder anschütten! Bekanntlich haben wir jüngst von der Berufsolympiade in Seoul vier Goldmedaillen nach Hause gebracht. Daher spreche ich den Lehrlingen und den ausbildenden Betrieben ein vierfaches Hoch aus! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Die Unternehmer haben die Sozialdemokratie dazu sicherlich nicht gebraucht! Sie von der SPÖ machen die duale Ausbildung schlecht und rufen nach altmarxistischer Methode immer nach dem Staat!


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