Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 80. Sitzung / Seite 200

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Meine Damen und Herren! Wir vertreten die Auffassung: Offensiv, dual mit den Betrieben mit Hilfestellung ausbilden, aber keine Stiftungen und kein "Euroteam". Diese haben nämlich nur Geld gekostet, und die Dinge rund um Jarolim und "Euroteam" bewegten sich am Rande des Betruges! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Gradwohl: Warum so polemisch? – Abg. Schwemlein: Ich dachte, ich hätte den Höhepunkt an Unsinn schon gehört! Aber es gibt immer noch Steigerungen!)

22.44

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Pecher. Die Uhr ist auf 5 Minuten gestellt. – Bitte.

22.44

Abgeordnete Mag. Martina Pecher (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Die Zukunft der Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft hängt immer mehr von gut qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ab. Das wissen die Politiker, aber noch viel mehr wissen das die Unternehmen selbst. Deswegen investieren die Unternehmen massiv in Weiterbildung: Das beginnt bei der Investition in Lehrlingsausbildung, und das geht über Weiterbildungsmaßnahmen im Betrieb selbst oder über die Finanzierung von Lehrgängen oder Abendschulausbildung bis hin zu Ausgaben für Fachhochschullehrgänge von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Postgraduate-Management-Ausbildung von Führungskräften.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die österreichische Wirtschaft investiert jedes Jahr geschätzte 15 Milliarden Schilling in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Natürlich muss man sich die Weiterbildung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch leisten können, aber Tatsache ist, dass erfolgreiche Unternehmen eben wissen, dass hohe Investitionen in Weiterbildung wiederum Erfolge bedingen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Als Beispiel möchte ich jetzt die diesbezüglichen Ausgaben eines großen und sehr bekannten österreichischen, in Wien ansässigen Elektronikunternehmens nennen: Dieses investiert jährlich 85 Millionen Schilling in Weiterbildungsmaßnahmen und betreibt ein eigenes Trainingszentrum. Die Lehrlingsausbildung macht davon einen relativ kleinen Betrag aus, es werden von diesem Unternehmen aber doch immerhin 10 Millionen Schilling jedes Jahr in die Lehrlingsausbildung investiert – und ich meine, das ist wirklich beachtlich!

Das System der dualen Ausbildung in Österreich ist ein erfolgreiches Modell. Wir werden von vielen anderen europäischen Ländern dafür bewundert und beneidet, und dieses Modell wird sozusagen auch abgekupfert. Österreich liegt hinsichtlich Arbeitslosigkeit nach wie vor im europäischen Schnitt sehr gut: In der EU betrug die Jugendarbeitslosigkeit im August 2001 durchschnittlich 14,9 Prozent, in Österreich nur 5,9 Prozent, und damit liegen wir an zweitbester Stelle im EU-Ranking.

Gesagt wurde bereits, dass sowohl die Zahl der gemeldeten Lehrstellen, und zwar um rund 12 Prozent, gestiegen ist, aber auch die Zahl der Lehrstellensuchenden, und dass der Quotient praktisch unverändert ist.

Geht man von der Zahl von 1 500 Lehrstellen aus, die leider nicht sofort bedeckt werden können, so ist meiner Meinung nach der Betrag von 100 Millionen Schilling, vor allem dann, wenn er von den Ländern kofinanziert wird, sehr wohl beachtlich. Man müsste mit 6 000 S oder 7 000 S pro Lehrstelle im Monat gut für Weiterbildungsmaßnahmen auskommen, um ordentliche wirtschaftliche Weiterbildungsmodelle zu suchen und diesen zu entsprechen, und ich bin sicher, dass das AMS, dem dieser Betrag zur Verfügung gestellt werden wird, entsprechend vorgehen wird.

Ich freue mich, dass alle Parteien diesem Antrag zustimmen werden, ich freue mich vor allem aber auch, dass in der Regierung die Frage des Weiterbildungsfreibetrages diskutiert wird, der ähnlich dem Investitionsfreibetrag ein meiner Meinung nach sehr interessantes Modell ist, mit welchem nicht nur, wie bisher, Investitionen in Maschinen, sondern Investitionen in Menschen gefördert werden. Ich meine, dass damit ein wichtiger Schritt in die Zukunft in Richtung besser


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite