Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 80. Sitzung / Seite 201

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qualifizierter Mitarbeiter und höherer Wertschöpfung gesetzt werden kann und damit in die Sicherheit des Wirtschaftsstandortes Österreich investiert wird. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

22.48

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Riepl. Redezeit: 5 Minuten. – Bitte.

22.49

Abgeordneter Franz Riepl (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Sehr verehrte Damen und Herren! Herr Kollege Haigermoser hat jetzt leider den Saal verlassen. Ich hätte ihm gerne gesagt, dass sich das Geld, das die Regierung in die Propaganda der letzten Wochen und Monate gesteckt hat, unseren Berechnungen nach bereits in der Gegend von 500 Millionen Schilling bewegt. Würde man das für die Lehrlingsausbildung verwenden, dann ginge es uns gut und wir hätten wirklich kein Problem! (Beifall bei der SPÖ.)

Abgeordneter Haigermoser hat in einer zweiten Bemerkung darauf hingewiesen, dass das rote Wien da ein schlechtes Vorbild sei. – Dazu möchte ich bemerken: Es ist schwierig, auf einer solchen Basis zu diskutieren! Abgeordneter Haigermoser und die Damen und Herren von der Freiheitlichen Partei wissen nämlich ganz genau, dass in Wien sehr viele Nicht-Wiener eine Ausbildung genießen und sehr viele Niederösterreicher und Burgenländer in Wien einen Lehrplatz haben. Wenn man in Anbetracht dessen eine Relation zu den angebotenen Lehrstellen herstellt, sieht man, dass es da für Wien sehr gut ausschaut, mindestens so gut wie für Salzburg. Das sollte man fairerweise auch dazu sagen! (Beifall bei der SPÖ.)

Sehr verehrte Damen und Herren! Heute Nachmittag haben wir die Problematik der Senioren, die finanzielle Situation der Senioren diskutiert. – Schlechte Zeiten für Senioren! Wir haben am Abend die Situation der Frauen, der Frauenpolitik in unserem Lande diskutiert. – Schlechte Zeiten für die Frauen! Und wir diskutieren jetzt in der Nacht die Probleme der Jugend. Ich würde sagen: Eine nicht viel bessere Situation für die Jugend! (Zwischenruf des Abg. Dr. Mitterlehner. )

Herr Abgeordneter Mitterlehner – danke für den Zwischenruf, Herr Abgeordneter, genau richtig, als ob wir uns das ausgemacht hätten – hat im Ausschuss gesagt, jede überbetriebliche Maßnahme bilde am Markt vorbei. Das waren Ihre Worte; dazu stehen Sie sicherlich. – Ich denke, es ist besser, wenn wir überbetriebliche Maßnahmen haben, mit deren Hilfe man sich engagiert bemüht, Qualifikation anzubieten, auch wenn man – das gebe ich sogar zu – vielleicht hin und wieder auch ein bisschen am Markt vorbei ausbildet. Das ist mir immer noch lieber, als junge Menschen stehen auf der Straße und haben überhaupt keine Ausbildung. Das, glaube ich, ist wichtig. (Beifall bei der SPÖ.)

Zum Thema Qualität zwei Bemerkungen: Vorige Woche hat in der Berufsschule Längenfeldgasse eine Enquete mit einem Regierungsmitglied zum Thema "Zukunft der Berufe/Qualität der Berufe" stattgefunden. Es waren Frau Staatssekretärin Rossmann und ein Vertreter der Wirtschaftskammer, der Chef der Tourismussektion der Wirtschaftskammer, die dort am Podium gesessen sind. Es hat nicht lange gedauert, sind dort ein, zwei, drei und dann vier junge Menschen aufgestanden und haben gesagt, sie lernen in der Lehrzeit überhaupt nichts. Sie sind schon im zweiten Lehrjahr, aber sie haben überhaupt keine Ausbildung, sie sitzen nur bei der Kassa. Einer hat sogar gesagt, seine durchschnittliche Arbeitszeit ist bis zu 16 Stunden. – Die "Antwort" des Tourismusfachverbands-Vorstehers und der Frau Staatssekretärin war: offener Mund, Staunen und keine Antwort! Diese Situation zeigt auch, wie man mit jungen Menschen umgeht.

Zufälligerweise war ich bei dieser Veranstaltung anwesend und kann das berichten, und ich kann nur bitten, dass man sich der Qualität von Seiten der Wirtschaftskammer und auch von Seiten derer, die sich immer für die Lehrlinge einsetzen, nämlich der Freiheitlichen Partei, in entsprechender Form annimmt und auch Worte und Antworten findet, wenn junge Menschen sich an Sie wenden, um Ihnen ihr Leid zu klagen. – Soweit zum Thema Qualität. (Abg. Böhacker: 16 Stunden sind ja gesetzwidrig!)


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