meine Familie zur einen Hälfte in der Wirtschaft tätig ist, zur anderen Hälfte aber dem Lehrerstand angehört.
Meine Schwester unterrichtet seit vielen Jahren an einem österreichischen Gymnasium und gehört zu jener Gruppe von Lehrern und Lehrerinnen, die sich mit höchstem Einsatz – weit mehr Einsatz als der sozusagen normal notwendige Einsatz, weit über ein 40-Stunden-Wochenpensum hinaus – vorbereitet, individuelle Programme für die Schülerinnen und Schüler erstellt, was ihr durch das große Interesse ihrer Schülerinnen und Schüler und auch durch gute Ergebnisse gedankt wird. Dass sie – wie einige andere auch – voriges Jahr mit dem Titel "Teacher of the Year" ausgezeichnet wurde, freut sie und rechtfertigt ihren Einsatz. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Die vorliegende PISA-Studie zeigt genau das auf. Sie zeigt auf, dass weniger die vorliegenden Schulsysteme, die vorgegebenen Klassenschülerzahlen oder bestimmte Investitionen für den Erfolg der Schülerinnen und Schüler ausschlaggebend sind, sondern vielmehr das Engagement und die Leistungen der österreichischen Lehrerinnen und Lehrer. Unter ihnen gibt es viele, die nach wie vor größtes Engagement zeigen, und dafür wollen wir uns bedanken! (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Das Beispiel Finnland zeigt sehr gut, dass in der Betrachtung von Gesamtschule und Schulautonomie auch eine Differenzierung vorgenommen werden muss. Finnland hat mehrere Modelle durchlaufen, liegt an den ersten Rängen in der PISA-Studie, hat aber erst in den neunziger Jahren die Autonomie der Schulen massiv gefördert. Und es ist auch erwähnenswert, dass dort Sponsorenmodelle, wie zum Beispiel ein Internat für mathematisch Hochbegabte, die besten Leistungen hervorbringen.
Gerade als Vertreterin der Wirtschaft möchte ich das Beispiel Mathematik in der PISA-Studie nochmals herausgreifen. Wir liegen diesbezüglich im EU-Vergleich auf Rang sechs, im OECD-Vergleich von 31 Ländern auf Rang elf, also im obersten Drittel, und das ist tatsächlich ein sehr gutes Ergebnis.
Wir haben uns auch deutlich verbessert, nämlich im Vergleich zur TIMSS-Studie 1995, und ich möchte schon bemerken, dass das genau der Zeitraum ist, seitdem Ministerin Gehrer dieses Ressort leitet. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)
Wir sind damit gerade in dem für die Wirtschaft so wichtigen Fach deutlich besser als unser deutscher Nachbar, und das ist wirklich ein beachtliches Ergebnis, gerade auch für die Zukunft unserer Schülerinnen und Schüler, die mit dieser guten Qualifikation dann auch in der Wirtschaft entsprechende Positionen erringen werden.
Meine Damen und Herren, noch ein Wort zum Benchmarking. Ich meine, dass es sehr wichtig ist, Vergleiche mit anderen anzustellen und sich an den Besten zu orientieren, denn nur dann können Investitionen und Kosten auch richtig eingesetzt werden.
Zu meiner Vorrednerin möchte ich nur kurz sagen: Es gibt ein von der Regierung erst vor kurzem beschlossenes Infrastrukturpaket, das vor allem die betriebliche Weiterbildung, in die von den Betrieben jährlich Milliardenbeträge investiert werden, fördert. Dort werden zusätzliche Mittel investiert durch die Erhöhung von steuerlichen Freibeträgen für jene Unternehmen, die diese großen Summen in die Bildung investieren, zum Beispiel 300 Millionen Schilling, oder im Bereich der Fachhochschulen, wo zusätzliche Budgets abgestellt werden, oder im Bereich der Universitätsinstitute, wo von 200 Millionen Schilling die Rede ist.
Meine Damen und Herren! Ich meine, dass Mittel dort eingesetzt werden sollen, wo es Sinn macht, und ich glaube, dass das in vielen Bereichen auch geschieht. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
9.33
Präsident Dr. Heinz Fischer:
Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Schender. Er hat das Wort.