Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 91. Sitzung / Seite 156

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Entgegen dem Konzept der Kommission, wonach nur 50 Prozent der Herstellungskosten überschritten werden dürfen, sind viele Filme der österreichischen Produzenten zu annähernd 100 Prozent gefördert. So schaut es aus!

Ebenfalls eine Verbesserung der Rahmenbedingungen schafft das Privatfernsehen. – Das ist wirklich eine Maßnahme zur Marktöffnung und war eine jahrelange Forderung unter anderem der österreichischen Produzenten.

Es ist richtig, dass ausgerechnet der Film besonders viel Geld braucht. Und es ist auch richtig, dass die Kulturbudgets ebenso wie die Budgets in anderen Bereichen gekürzt werden mussten. Umso mehr bedarf es neuer Gestaltungsmöglichkeiten, Kreativität von allen Beteiligten und auch Goodwill. Es bedarf Risikobereitschaft von potentiellen Produzenten, Privatvorfinanzierungen von den Banken. – Frau Muttonen, Sie haben falsch zitiert. Sie haben dem Herrn Staatssekretär ein Zitat in den Mund gelegt, das eigentlich von Seiten der Banken gekommen ist. Die Banken sagen, die Produzenten seien nicht bereit, ein "normales" Risiko zu übernehmen, was bei jedem Kunden einer Bank gang und gäbe sei.

Nicht zuletzt bedarf es zur Hebung der Attraktivität des Standortes Österreich für die Filmwirtschaft auch steuerlicher Maßnahmen. Das alles sind aber Ziele, die nicht von heute auf morgen erreicht werden können; Ziele, an denen aber bereits gearbeitet wird, meine Damen und Herren, und zwar intensivst gearbeitet wird. Einmaleffekte und kurzfristige Finanzspritzen helfen nicht, es bedarf struktureller Maßnahmen.

Dass die Kunstsparte Film, die wegen des immensen Bedarfs an teurer Technik, von Mitarbeiterstab, Zeitaufwand und so weiter gar nicht zu reden, immer schon eine Sonderstellung in der Kunstförderung eingenommen hat, in den letzten Jahren immer dringender nach einer Neuordnung ebendieser Kunstförderung verlangt, ist verständlich. Ebenso verständlich erscheint es mir aber, dass mit einfachen Zuwendungen im alten Stil kein Staat mehr zu machen ist.

Der wirtschaftlich erfolgreiche Film ist in Österreich noch eine Ausnahmeerscheinung, auch wenn österreichische Filme – wir haben einige Beispiele gehört – gerade in letzter Zeit große Erfolge erringen konnten. Ich erwähne etwa Peter Tscherkasskys Kurzfilm "Outer space", der in Osnabrück ausgezeichnet wurde – produziert ohne einen einzigen Förderungsschilling, das muss man dazusagen! Vielleicht stehen die Chancen für den wirtschaftlich erfolgreichen Film in Österreich aber besser, wenn unser kleiner Markt, um den europäischen zum Beispiel, erweitert wird.

Aber zurück zur Frage: Was tut sich? Auf Wunsch der Filmwirtschaft ist eine Studie in Auftrag gegeben worden; 1,6 Millionen stehen für diesen Zweck von Seiten des BKA bereits zur Verfügung, sind schon geparkt. Gemeinsam mit dem Produzentenverband und der Wirtschaftskammer soll das zur gründlichen Erforschung der Filmlandschaft Österreichs stattfinden. Eine Wifo-Studie wird demnächst als allgemeiner Nachweis für Umwegrentabilität, marktwirtschaftliche Vorteile und so weiter, die sich dann ergeben, wenn Investitionen in Kunst und Kunstproduktion steuerlich begünstigt werden, sprich Sponsoring, vorliegen. – Ein Weg der Zukunft, an dem gearbeitet wird!

Zum Teil bereits jetzt schon gearbeitet wird an einer Erfassung des Entwicklungspotentials der heimischen Filmwirtschaft, an einer Anpassung der Filmförderung an geänderte Bedingungen. Vielleicht wäre es auch gut, wenn sich die Länder bezüglich der Filmförderung an einen Tisch setzten, denn Ausmaß und Vergabebedingungen von dieser Seite wären sicher neu zu überdenken.

Dennoch ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für die Abhaltung einer Enquete, denn Diskussionen allein bringen uns hier nicht weiter. Es bedarf konkreter Ergebnisse – also der Studie –, es bedarf steuerlicher Erleichterungen. (Präsident Dipl.-Ing. Prinzhorn gibt das Glockenzeichen.) Wenn diese Rahmenbedingungen, an denen gearbeitet wird, geschaffen sind und greifen, wird sich der österreichische Film ganz sicher nicht nur auf dem österreichischen,


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