Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 92. Sitzung / Seite 40

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Das Thema der heutigen Debatte, die Gesetzesvorlage, die wir heute behandeln, ist eine Novelle zum Bundes-Sportförderungsgesetz, die eine wesentliche Verbesserung im Zusammenhang mit Sportstätten, deren Infrastruktur und Bau in Österreich bewirken wird. Diese Novelle sieht nämlich vor, dass die Förderung von großen Investitionsprojekten an ein Gutachten von unabhängigen Prüfern über die Wirtschaftlichkeit, die Zweckmäßigkeit und die Sparsamkeit bei der Errichtung geknüpft wird, und weiters wird ein begleitendes Controlling vorgesehen. Das ist eigentlich ein Nachziehen im Hinblick darauf, dass der übliche Controllingstand, so wie er sonst bei Großprojekten gang und gäbe ist, auch da eingeführt werden soll.

Ich möchte dazu sagen, dass wir damit auch einer Anregung des Rechnungshofes entsprechen, der in der Vergangenheit immer kritisiert hat, dass es keine geeigneten Controllinginstrumente bei der Vergabe von öffentlichen Mitteln gibt. Wir haben sichergestellt, dass das für den Sportstätteninfrastrukturbau in Österreich in Zukunft auch tatsächlich gegeben ist.

Mitglieder dieses Controlling-Beirates oder dieser -Beiräte werden sein: jeweils ein Vertreter meines Ministeriums sowie der Förderer, sprich: Land und Gemeinden, die auch Gelder zur Verfügung stellen, sowie ein Wirtschaftsprüfer, der ein solches Gutachten zu erstellen hat.

Wir haben das in der Praxis auch schon auf freiwilliger Basis mit der Errichtung des Salzburger Stadions umgesetzt. Ich möchte mich auch bei den Errichtern und Betreibern des Salzburger Stadions sehr herzlich dafür bedanken, dass sie uns dieses Pilotprojekt ermöglicht haben. Ich bin damals gefragt worden: Ist das nicht sozusagen ein Misstrauen gegenüber den Stadienerrichtern? – Wir haben im Laufe dieser Projekterstellung festgestellt – und zwar beide Seiten, Bund und Land und Stadt Salzburg –, dass alle davon profitiert haben, dass auch der Controlling-Beirat entsprechend positive Anregungen für das Projekt gemacht hat und dass wir es dadurch auch kostengünstiger errichten können, was für alle Seiten ein großer Vorteil ist. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Wir haben bei der Planung des Stadions in Salzburg etwas gemacht, was wir in Hinkunft bei allen Sportstättenbauten entsprechend berücksichtigen werden, nämlich sichergestellt, dass die Errichtung und die Förderung des Bundes für dieses Projekt auch an ein Nachwuchsprojekt gekoppelt ist, denn ich glaube, dass es in sportpolitischer Hinsicht auch von Bedeutung ist, dass wir nicht nur schöne Sportstätten bauen, sondern dass wir auch junge Sportlerinnen und Sportler haben, die in diesen Sportstätten dann spielen und ihren Sport ausüben können. Daher haben wir im Zusammenhang mit dieser Förderung des Stadions mit dem Land Salzburg und mit dem Verein Austria Salzburg auch ein entsprechendes Nachwuchsprojekt initiiert, und das wird auch in Hinkunft bei allen anderen Sportstättenprojekten so gehandhabt werden.

Nachwuchsarbeit ist meines Erachtens überhaupt der zentrale Punkt im Sportbereich. Es ist schon angesprochen worden: Im Fußball haben wir derzeit die Situation, dass wir international den Anschluss deshalb verloren haben, weil wir im Gegensatz zum Beispiel zum Wintersport in den letzten Jahren keine so konzentrierte Nachwuchsarbeit betrieben haben, und deswegen ist uns das ein besonderes Anliegen. Wir haben mit dem ÖFB auch entsprechende Projekte ausgearbeitet, die Nachwuchsarbeit gerade im Fußball zu verbessern. Wir haben ein Nachwuchsprojekt im Rahmen von "Top Sport Austria", bei dem wir heute schon damit beginnen, die U-19-Nationalmannschaft für die kommende Europameisterschaft entsprechend vorzubereiten und auch die Trainings- und Ausbildungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen.

Wir haben ein Projekt in Arbeit bezüglich der Errichtung von Ballsportschulen in Österreich, also nicht nur für Fußball, sondern auch für alle anderen Ballsportarten, und wollen damit das Erfolgsrezept der Wintersportarten, nämlich die Verbindung von beruflicher, schulischer und sportlicher Ausbildung, auch in diesem Bereich umsetzen. Ich bedanke mich bei den Bundesländern, die an diesem Projekt sehr engagiert mitarbeiten und dafür sorgen werden, dass das zu einer guten Umsetzung kommt. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Wir haben "Top Sport Austria" – das ist ein ganz wichtiger Punkt für mich – auch für den Behindertensport geöffnet, weil ich es eigentlich immer für unzulässig gehalten habe, dass der Behindertensport insofern eine Sonderrolle spielt, als man ihn nicht wirklich anerkennt. Udo Grollitsch


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