Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 104. Sitzung / Seite 95

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Glücklicherweise hat sich aber doch die Einsicht durchgesetzt, dass man gemeinsam wesentlich mehr bewegen kann, und daher bin ich jetzt wirklich sehr optimistisch – aber auch, wie gesagt, dankbar dafür, dass wir das jetzt hier diskutieren können, dass wir eben sozusagen unter der Obhut des Bundes letztendlich eine Bewerbung zustande bringen, die Aussicht auf Erfolg hat.

Unsere Jugend braucht einen klaren Blick in die Zukunft, und wir alle sollten erkennen, dass Sport eine gewaltige Bereicherung des gesellschaftlichen Lebens darstellt – und das nicht nur, weil ein Sportler nicht zur Droge greift oder nicht im Gasthaus sitzt, das ist leider nicht ganz so, sondern weil man durch Sport solche Probleme in den Griff bekommen beziehungsweise dazu beitragen kann, einer solchen Versuchung erst gar nicht zu erliegen.

Gemeinsam sollten wir alles daransetzen, diesen Weg zu erreichen, aber letztendlich sollten wir uns alle darüber im Klaren sein, was uns die große Chance Olympia alles bieten würde: ökonomische und ökologische Vorteile, ebenso sozialpolitische, die wir nicht brachliegen lassen dürfen.

Wir haben aber auch die Verpflichtung, alles dafür zu tun, dass unsere jungen Sportler in die Lage versetzt werden, bei dieser Olympiade bestehen zu können. Was die Schifahrer, Schispringer oder Langläufer betrifft, mache ich mir keine Sorgen. Auch die österreichischen Rodler – das haben wir ja schon in der Vergangenheit gesehen – waren und sind stark genug, Medaillen zu erringen.

In diesem Zusammenhang denke ich vielmehr an die kleinen "Rand-Sportarten", an jene Sportarten, die die Fülle an Sportbetätigung ausmachen, für die aber auch eine gewisse Grundlage geschaffen werden muss. Es kann doch nicht so sein, dass dann, wenn Bund, Land oder die Gemeinde nichts zahlen, Vereine nicht einmal in der Lage sind, an Meisterschaften teilzunehmen oder Bewerbe durchzuführen!

Meiner Ansicht nach – daher möchte ich meinen Vorschlag, den ich bereits in einer Sitzung des Sportausschusses gemacht habe, hier wiederholen – sollten wir die Chance ergreifen, den Fachverbänden jene Bewegungsfreiheit zu geben, damit diese für sich Mittel, die privat, die durch Sponsoren zu erreichen sind, lukrieren können. Wir müssen ihnen die Chance geben, eine Plattform zu finden, damit jene Sponsoren, die bereit sind, finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, davon auch einen Nutzen haben. Mein konkreter Vorschlag dazu: via "TW 1" einen Sportkanal zu installieren, damit sich die Fachverbände, die ja verpflichtet sind, nationale sowie internationale Bewerbe auszuschreiben, um dann bei Europa- oder Weltmeisterschaften mitmachen zu können, bei diesem nationalen Bewerb in Österreich positionieren können.

Ein Beispiel aus der Vergangenheit, als es für den Ringer-Verband den "Großen Preis von Österreich" auszuschreiben galt: Das größte Problem war, wie man das finanzieren soll. Sage und schreibe 150 000 S stellten da wirklich eine Existenzfrage für den österreichischen Verband dar und entschieden darüber, ob Sportler aus 15 verschiedenen Nationen zu uns zu einem sportlichen Wettbewerb kommen können.

Rund um diesen Themenkomplex haben wir ja immer wieder verständnisvolle Beamte im Bundesministerium angetroffen, aber so kann es doch in dieser Sache nicht weitergehen! Vielmehr sollte in Zukunft das Engagement der Vereine unterstützt und gestärkt werden.

Ich bitte also nochmals, alles daranzusetzen, dass Vereinen und Verbänden die Möglichkeit gegeben wird, Gelder lukrieren zu können. Umgekehrt sollten aber auch jene, die finanzielle Mittel dafür zur Verfügung stellen, etwas davon haben – und das, ohne dass die öffentliche Hand belastet wird.

Meine Damen und Herren! Wenn es in Zukunft gelingt, Jugendlichen zu ermöglichen, jene Sportart auszuüben, für die sie jeweils prädestiniert sind, werden wir eine Gesellschaft haben, auf die wir für die Zukunft bauen können.


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