Herr Dr. Khol hat im Frühjahr 1998 gesagt: Die Wahrscheinlichkeit, von einem Meteoriten am Kopf getroffen zu werden, ist in Österreich größer, als Opfer eines Schussattentats durch einen legalen Waffenbesitzer zu werden. (Abg. Brosz: Unglaublich!) Ja. Mittlerweile ist in diesem Land viel passiert. Wir hatten Schussattentate von Menschen, die offenbar in einer psychischen Ausnahmesituation waren. Wir haben erschossene Lehrkräfte, wir haben verletzte Personen, wir haben Delikte im Familienbereich, und wir hatten gerade in den letzten drei Tagen besonders tragische Fälle: ein kleines Mädchen, das Selbstmord verübt hat, weil eine legale Schusswaffe für das Kind griffbereit im Haus war. Und wir hatten den Fall einer Bedrohung mit einer Pumpgun im Familienkreis, die dem Betroffenen zwar kurzfristig weggenommen worden ist, für die er aber später wieder die entsprechenden Berechtigungen bekommen hat.
Wenn Sie sich nur die Fälle, die medial bekannt geworden sind, nicht die Fälle, wo vielleicht jemand – unter Anführungszeichen – "nur" bedroht wurde, wo es vielleicht "nur" zu einem Schusswechsel ohne Körperverletzung, ohne Todesfall kam, wenn Sie sich nur diese Spitze des Eisbergs vor Augen führen, dann, glaube ich, ist die Forderung, die die Grünen schon damals aufgestellt haben, nämlich keine Schusswaffen in Privathaushalten, mehr als berechtigt. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Ich stelle daher den Antrag, dem Ausschuss eine Frist bis zur nächsten Plenarsitzung im Juni zu setzen. Ich glaube, es müsste reichen, um eine wirklich wirksame Veränderung des Waffenrechtes herbeizuführen. Wir wollen, dass in Österreich der Grundsatz gelten soll, dass Waffen nicht nur kein Spielzeug sind, sondern dass sie auch in privaten Haushalten nichts verloren haben. Wir wollen einige ganz wenige, taxativ im Gesetz anzuführende Ausnahmen für bestimmte Berufsgruppen, aber auch für diese muss gelten, dass die Waffe, wenn möglich, nicht daheim verwahrt wird, sondern in einem Sportverein, in einer öffentlichen Einrichtung. In jenen Fällen, wo es wirklich nicht anders geht, muss die Verwahrung in den privaten Räumlichkeiten so erfolgen, dass Unbefugte ganz sicher nicht an diese Waffe kommen können. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Immer dann, wenn ein Katastrophenfall passiert wie damals in der Schule oder wie jetzt dieser schreckliche Selbstmord eines Kindes, treten die PsychologInnen zusammen, dann wird in den Medien diskutiert, was es denn gewesen sein könne, das zu dieser Verzweiflungstat geführt hat. Wahrscheinlich werden wir es in dem konkreten Fall nie genau wissen, aber eines kann man doch sagen: Wäre es nicht so leicht gewesen, an die Waffe zu gelangen, dann könnten einige Menschen in diesem Land, die vielleicht nur eine vorübergehende schlechte Phase hatten, über die sie hinwegkommen hätten können, noch leben. Ich denke, ein einziges Menschenleben würde eine wirksame Veränderung und Novellierung des Waffenrechtes bei weitem rechtfertigen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Sie drehen und wenden die Argumente so, wie Sie es wollen. Wenn Sie einmal die Vereinigten Staaten von Amerika als Negativbeispiel wollen, dann zeigen Sie, auch auf Wahlplakaten, wie die Freiheitlichen das schon getan haben, auf Amerika, auf einzelne amerikanische Städte und warnen davor. Wenn es aber um Bereiche geht, wo Sie der Meinung sind, es handle sich um Ihre Klientel, dann scheint es Ihnen durchaus erträglich zu sein, bei einem Gesetz zu bleiben, unter dessen Geltung sich schon eine Fülle von menschlichen Katastrophen ereignet hat.
Es ist wahrscheinlich nicht möglich, jede Kurzschlusshandlung und jede derartige Katastrophe mit absoluter Sicherheit zu verhindern, aber die Zahl der in Privathaushalten aufbewahrten Waffen und die leichte Erreichbarkeit von Waffen sind mit Sicherheit ein Faktor, der dazu führt, dass solche Kurzschlusshandlungen, Verzweiflungstaten oder auch Verbrechen leichter möglich werden. Ich verstehe nicht, warum gerade Sie, die Sie immer wieder vor der Zunahme von Delikten, Bluttaten warnen, durch Nichthandeln im legistischen Bereich letztlich einen Beitrag dazu leisten, dass diese Delikte ein höheres Maß an Wahrscheinlichkeit haben. Handeln Sie jetzt und handeln Sie schnell! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Sie sollten sich auch jetzt, im Nachhinein, die Worte des damaligen jugendlichen Schützen von Zöbern in Erinnerung rufen. Er hat jetzt auf die Frage, was denn gewesen wäre, wenn er damals nicht so leicht zu einer Waffe gekommen wäre, ob er getrachtet hätte, sich auf einem