Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 106. Sitzung / Seite 209

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Kollege Kummerer, ich muss dir sagen: Dieses Agrarrechtsänderungsgesetz ist wichtig. Wir müssen endlich danach trachten, dass die österreichischen Bauern in Bezug auf die anderen europäischen Kollegen wettbewerbsfähig werden. Das ist das Um und Auf! (Abg. Öllinger: Anscheinend soll möglichst viel gespritzt werden!) Es geht nicht ums Spritzen, Kollege Öllinger! Zum Beispiel ist in Deutschland eine grüne Ministerin für den Umweltbereich verantwortlich. Warum regen Sie sich also auf, wenn in Zukunft in Deutschland faktisch mit Genehmigung Ihrer eigenen Gesinnungsgenossin Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft Verwendung finden dürfen? (Zwischenruf der Abg. Dr. Lichtenberger. )

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Diese Veränderungen sind notwendig. Wenn man die "Kronen Zeitung" vom Donnerstag aufschlägt, kann man lesen, dass eine Flucht vom Land in Ballungszentren stattfindet, dass 30 Prozent der Bauern keinen Nachfolger mehr finden, die Höfe aufgelassen werden. Wann, bitte, sollen wir also handeln, wenn nicht jetzt? Es ist höchste Eisenbahn, dass die österreichische Landwirtschaft für die Zukunft wettbewerbsfähig gemacht wird! (Zwischenrufe bei den Grünen.)

Kollege Kummerer, ich muss dir noch etwas sagen: Ich freue mich, dass du sehr weite Bereiche in diesem Agrarrechtsänderungsgesetz mitträgst! Ich kann aber nicht verstehen, dass du gerade den Pflanzenschutzmittelbereich ausnimmst! – Machen wir uns doch nichts vor, meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, wie sieht denn das wirklich aus? Sie werden doch nicht wirklich glauben, dass alles, was in der Annonce der chemi-schen Industrie in der heutigen "Kronen Zeitung" steht, stimmt! (Zwischenruf des Abg. Öllinger. ) Kollege Öllinger! Du musst einmal in einem Beruf arbeiten, dann kannst du mir vielleicht etwas erzählen! (Abg. Öllinger: Ha! Ha!) Ich bin hauptberuflich Bauer. Ich weiß nicht, was du in deinem Leben schon gemacht hast außer Politik! Kollege Öllinger, in diesem Bereich lasse ich mir von euch nichts erzählen, das sage ich ganz offen und ehrlich! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Dipl.-Ing. Pirklhuber: Das ist ein großer Fehler!)

Ein banaleres Beispiel als den Abstand der Auspflanzungen in den Weingärten gibt es nicht mehr! (Neuerliche Zwischenrufe bei den Grünen.) Machen wir uns doch nichts vor! Wissen Sie, dass es auch in Österreich verschiedene Abstände in der Auspflanzung gibt? Wissen Sie, dass im Rübenbau der Reihenabstand von 42 bis 50 Zentimeter und mehr variiert? Wissen Sie, dass innerhalb der Reihe die Pflanzung im Rübenbau zwischen 17 und 25 Zentimetern differiert? – Wir haben hier in Österreich ordentlich ausgebildete Betriebsführer (Beifall bei den Freiheitlichen), die mit den Dosierungsangaben auf den Pflanzenschutzmittelbehältern umgehen können und müssen! (Zwischenrufe bei den Grünen.)

Kollege Kummerer, du weißt sehr genau, dass die Dosierung bei diesen Pflanzenschutzmitteln von einer minimalen Aufwandmenge bis zu einer Höchstmenge angegeben wird, die man unter Umständen verwenden kann, und das hängt nicht davon ab, ob dieses Mittel in Deutschland oder hier in Österreich verwendet wird! (Zwischenruf des Abg. Dipl.-Ing. Kummerer. )

Die alleinigen Kriterien sind ganz andere. Wenn wir heute eine einheitliche Dosierung vorschreiben und sagen, dass nur eine Zulassung hier in Österreich das Richtige ist, dann muss ich Folgendes sagen: Wir haben leichte, sandige Böden im Marchfeld, wir haben schwere, tiefgründige Humusböden im Bezirk Hollabrunn, wir haben steinige Böden im Waldviertel. (Zwischenruf des Abg. Dipl.-Ing. Pirklhuber. ) Glaubt ihr, dass die Betriebsführer, wenn es nur eine Dosierung gäbe, diese österreichweit anwenden könnten?

Machen wir uns doch bitte nichts vor! Jeder Bauer weiß heute, dass er, wenn die Sonne scheint, die Dosierung logischerweise eher herabsetzen muss, weil unter Umständen die Pflanze angegriffen werden kann. An einem kühlen Tag muss er die Dosierung hingegen erhöhen. – Freunde! So wir ihr euch das vorstellt, spielt es sich in der Landwirtschaft leider nicht ab! (Zwischenruf des Abg. Dipl.-Ing. Pirklhuber. )

Ich verstehe dich nicht, Kollege Pirklhuber! Gerade die Grünen und du als Bauer schädigen hier im Parlament die bäuerlichen Interessen auf das Gröbste! Es ist eine unsagbare Unterstellung,


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