Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 106. Sitzung / Seite 233

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Richtung des Herrn Bundesministers gemeint hat, er reiche ihm noch einmal die Hand für eine ökologische Landwirtschaft. Aber auch Kollege Pirklhuber hat quasi beschwörend gemeint, wir sollten seine Einwände ernst nehmen.

Wir nehmen diese Einwände tatsächlich ernst! Aber ich bitte auch, einmal zur Kenntnis zu nehmen – gerade Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren von der Opposition! –, dass auch die Wirtschaftsweise der österreichischen Bauern ernst zu nehmen ist, die sich tatsächlich bemühen, nachhaltig zu wirtschaften, die nachweisbar in wesentlich kleineren Tierbeständen produzieren und nachweisbar das ÖPUL-Programm in einem Ausmaß umsetzen, wie dies nur bei wenigen anderen Beispielen in Europa der Fall ist.

Meine Damen und Herren! Herr Kollege Pirklhuber! Darf ich Sie einen Moment um Aufmerksamkeit bitten? Sie haben mir in einem Zwischenruf quasi vorgehalten, ich hätte nicht auch das Beispiel Dänemark zitiert, das Sie in Ihrer Abweichenden Stellungnahme zitieren. – Hier habe ich die Beispiele aus Dänemark: Die Ökobetriebe Dänemarks produzieren zwischen 500 und 5 000 Mastschweine jährlich. Ich habe hier einmal behauptet, dass Österreichs Bauern – auch die so genannten Großbetriebe – im internationalen Konzert ökologische Betriebe sind. Sie können diese Unterlage haben!

Wir möchten eine derartige Produktionsgröße, wie sie die Ökobetriebe in diesen Ländern haben, nicht, sondern wir möchten auch in Zukunft jene Landwirtschaft, die unser Bundesminister Molterer bisher vertreten hat und die Österreichs Bauern in vorbildlicher Weise umsetzen! (Beifall bei der ÖVP.)

22.46

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Moser. Redezeit: maximal 20 Minuten. – Bitte.

22.47

Abgeordnete Dr. Gabriela Moser (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Meine Damen und Herren! Häufig haben die Konsumentinnen und Konsumenten das letzte Wort. Des Öfteren müssen aber auch sie das auslöffeln, was ihnen andere eingebrockt haben.

Ich möchte aber an den Beginn meiner Ausführungen das vom Herrn Kollegen Zweytick lang erbetene Lob für die österreichische Bauernschaft stellen, die meines Erachtens sicherlich zu einem überwiegenden Prozentsatz bemüht ist, konsumentInnengerecht im Hinblick auf gesunde Nahrungsmittel zu produzieren. Ich sage, sie ist bemüht, denn für uns ist ganz zentral, dass es dieses Grundrecht auf Gesundheit auch im konkreten Fall als Grundrecht auf gesunde Lebensmittel gibt. (Beifall bei den Grünen.)

Dieser Grundrechtsforderung stehen allerdings gewisse Tatsachen gegenüber, gewisse Phänomene, die, ganz allgemein umschrieben, leider gegenteilige Orientierungen zeigen.

Erstens: Sie haben schon Recht, Herr Minister! Pestizide sollen restriktiv und weniger eingesetzt werden. Das ist Ihr Ziel. Gut und schön! Nur: Dieses Ziel haben Sie vor mindestens acht Jahren auch schon deklariert, aber die Praxis, und das ist dem Grünen Bericht zu entnehmen, zeigt: Zunahme der Wirkstoffe, Anstieg der Menge an Wirkstoffen, Anstieg der Importe, mehr zugelassene Präparate, Wirkstoffmengen in größerem Ausmaß. Da unterscheidet sich die Zielsetzung immer wieder sehr stark von der Realität. Deshalb haben wir einen Antrag eingebracht, der auf ein konkretes Aktionsprogramm zur Minimierung des Pestizideinsatzes abzielt. (Beifall bei den Grünen.)

Dieser konkrete Verbesserungsvorschlag dient den Bauern genauso wie den KonsumentInnen, den Bauern nämlich dadurch – wie Sie selbst ausgeführt haben –, dass sie Betriebsmittel sparen könnten. Sicherlich lassen sich Erträge auch auf andere Art und Weise erzielen. Aber in erster Linie geht es meines Erachtens um die Wettbewerbssituation, aber auch um die gesundheitliche Situation bei den Lebensmitteln. Dabei könnte man doch Hand in Hand arbeiten,


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