nen und Arbeitnehmer, woher sie auch immer kommen mögen, egal, ob sie seit vielen Generationen in Österreich sind, ob sie vor ein paar Jahrzehnten aus Ungarn gekommen sind oder ob sie erst vor kurzem aus Kroatien, aus Serbien oder aus anderen Ländern gekommen sind, diesem Dank kann ich mich anschließen, denn die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung in Krisenfällen war immer überwältigend und großartig, und die Kooperation in den österreichischen Betrieben funktioniert immer – wenn man sie zulässt! Das kann ich bestätigen.
Nur: Ihren Schlussfolgerungen daraus vermag ich nicht zu folgen, denn dann kamen dunkle Andeutungen, es gebe Ängste, Andeutungen, die ich sonst nur von der Boulevardpresse her kenne. Wenn Khol gesagt hat, es gebe Hunderttausende Menschen, die da irgendwo vor der Grenze schon warten, um sich einen unbotmäßigen Vorteil zu verschaffen, dann muss ich sagen: Ich hätte von Ihnen, Herr Bundesminister Bartenstein, erwartet, dass Sie dazu wenigstens ein Wort sagen. Sie haben vom Wirtschaftsforschungsinstitut – ich hoffe, Sie stellen die Seriosität dieses Instituts nicht in Frage – eine Studie erstellen lassen, in welcher die Zahl der nachzugswilligen, nachzugsbereiten Familienangehörigen zwischen 18 000 und 22 000 geschätzt wird, und zwar sind es überwiegend Kinder und junge Menschen. Das sind die Kinder, von denen Sie dann, wenn sie deutschsprachig sind, gar nicht genug haben können. Offenbar sind diese Kinder einer angeblich christlichen Regierungspartei dann nicht willkommen, wenn sie anderswo geboren sind oder wenn sie einen anderen Reisepass haben. Das finde ich wirklich jämmerlich. (Beifall bei den Grünen.)
Die Angst vor den Hunderttausenden – das ist etwas, was geschürt wird. Diese Angst ist real nicht existent. In den Reformstaaten gab es eine wirtschaftliche Entwicklung. Es ist eher umgekehrt! Schauen Sie sich doch an, wo viele Österreicherinnen und Österreicher ihre Zähne reparieren lassen, wohin sie zum Friseur gehen oder wo sie andere Dienstleistungen in Anspruch nehmen! Schauen Sie sich dort die Gebiete an! Wäre es tatsächlich so, dass Menschen deswegen, weil sie irgendwo ein bisschen mehr verdienen können, gleich die Koffer packen und auf die Reise gehen, dann müssten alle Menschen aus Ostungarn schon lange in Westungarn sein, denn dorthin können sie reisen.
Das heißt, das, was Sie hier tun, ist das Schüren irrationaler Ängste im Ton der Boulevardpresse gegen die Stimmen und gegen das bessere Wissen aller Integrationseinrichtungen. Aber genau das wollen Sie! Das ist unser Vorwurf! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)
Wenn es stimmt, dass die Zahl der Saisonbeschäftigten nicht in Frage gestellt wird, dann, denke ich, werden Sie sich auch das große Lob – sarkastisch gemeint – der Tourismus- und Gastronomiebetriebe "einwirtschaften", denn ganz offenbar ist es so, dass die Industrie, die nicht im Saisonrhythmus arbeitet, diese billigeren Arbeitskräfte will. Heute bekommen Sie in manchen Branchen – davon können Sie sich bei jeder Tagung, bei jeder Besprechung mit Vertretern dieser wichtigen österreichischen Branche, des Fremdenverkehrs, überzeugen – schon keine Arbeitskräfte mehr. Es gäbe hier im Lande Arbeitskräfte – ohne Neuzuwanderung! –, die gerne in diesem Bereich arbeiten wollten, ausländische Studierende aus Drittstaaten, Familienangehörige, aber da waren Ihre Ohren immer taub, das wollten Sie nicht. (Bundesminister Dr. Bartenstein: Das stimmt doch nicht! Das wissen Sie doch ganz genau! Integrationserlass!)
Herr Bundesminister! Der Integrationserlass – schauen Sie sich doch einmal an, wie das in der Praxis gehandhabt wird! Wie viele Jahre dauert es? – Erstens dauert es schon im Durchschnitt etwa vier Jahre, bis Ehepartnerinnen oder Ehepartner nachkommen dürfen, bei Türken sechs Jahre. Finden Sie es sehr christlich, Ehepartner sechs Jahre lang zu trennen? (Abg. Dr. Partik-Pablé: Wir trennen sie ja nicht!) Und dann dauert es noch einmal im Durchschnitt fünf Jahre, bis sie arbeiten dürfen. Na, das ist ein "tolles" Modell! (Beifall bei den Grünen.)
Zur Frage Ihrer angeblichen Kinderfreundlichkeit, zur Frage der Stellung der Frauen in diesem Gesetz. Sie haben einmal mehr, obwohl Sie dazu verpflichtet sind – aber davon wollen Sie ja nichts wissen –, dieses Gesetz nicht unter Gender-Kriterien analysiert. Sie haben mit der quantitativen Benennung eines Schlüssellohnes alle Frauen ausgeschlossen. 1 962 €, das verdient nicht nur keine Krankenschwester, das verdient auch keine Schlüsselkraft in der Textilindustrie! Das ist ein Gesetz, das von Männern für Männer zurechtgeschnitten worden ist und das Gen