Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 115. Sitzung / Seite 49

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Der Herr Präsident hat mir freundlicherweise gestattet, zum Abschied einige persönliche Worte an Sie zu richten. Ich durfte 15 sehr spannende und wechselvolle Jahre in diesem Haus erleben, die mich von der Referententätigkeit im Klub bis auf die Regierungsbank geführt haben. Ich habe in all dieser Zeit immer versucht, das zu tun, was in der Politik das Schwierigste ist, nämlich zu er mitteln und zu ver mitteln, wo die Grenze verläuft zwischen Pragmatismus und Opportunismus, zwischen Freiheit und Autorität, zwischen Interessen und Idealen, zwischen Bewahren und Verwandeln. Dafür gibt es keine allgemeinen Regeln oder Richtlinien, sondern das ist etwas, was immer wieder von Fall zu Fall neu durchdacht werden muss und was jeder von uns in der Politik auch ganz individuell für sich selbst erspüren muss. Das ist für jeden, der in der Politik tätig ist, auch immer eine Gratwanderung – insbesondere jetzt in Zeiten eines beginnenden Wahlkampfes –, aber das ist gleichzeitig auch unsere Bewährungsprobe vor dem Wähler und letztlich auch vor der Geschichte.

Ich möchte zum Schluss die Gelegenheit wahrnehmen, etwas zu tun, was im politischen Alltag meistens nicht und meistens eben nur bei Abschieden zum Zuge kommt, was aber trotzdem wichtig und mir ein persönliches Anliegen ist, nämlich danke zu sagen, wo ein Danke gebührt. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Bei meinen Regierungskollegen habe ich das schon getan, und zwar nicht nur für die kollegiale und wirklich sehr konstruktive Zusammenarbeit in diesen zweieinhalb Jahren, sondern auch dafür, dass wir gemeinsam dieses Land Österreich ein schönes Stück vorwärts gebracht haben. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Bei meiner Fraktion, bei vielen, die mich viele Jahre lang begleitet haben, vor allem aber bei Klubobmann Peter Westenthaler, der im wahrsten Sinne des Wortes 15 Jahre lang mit mir durch dick und dünn gegangen ist. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Ich möchte mich bedanken bei den Kollegen der Österreichischen Volkspartei und vor allem bei Klubobmann Andreas Khol, der ein wetterfester Weggefährte auf dem Marsch durch die Wüste gewesen ist. (Heiterkeit und Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Ich möchte mich aber auch – und ich hoffe, Sie erschrecken nicht – bei der Opposition bedanken, zum Ersten deswegen, weil Regieren ohne Opposition eine ziemlich langweilige Angelegenheit wäre (Heiterkeit), und zum Zweiten, weil Sie sicherlich auch eine Herausforderung für mich gewesen sind. Ich hätte Ihnen vielleicht aus meiner langjährigen Oppositionserfahrung den einen oder anderen Tipp geben können, aber Sie haben mich auch so ganz gut auf Trab gehalten. (Heiterkeit und Beifall bei den Freiheitlichen, der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ und der Grünen.)

Mein ganz besonderer und aufrichtiger Dank gilt meinen Mitarbeitern im Kabinett und in meinem Ressort, die es mir ermöglicht haben, für die Verwaltung in Österreich, für den öffentlichen Dienst und für den Sport in diesem Land neue Weichen zu stellen. Ohne sie alle, ohne ihr Engagement, ohne ihren übergroßen Einsatz und ohne ihre Freude an der Arbeit wäre mir das nicht möglich gewesen. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Ich möchte mich auch sehr herzlich bei den Mitarbeitern des Parlaments bedanken, insbesondere bei den Mitarbeitern des Stenographischen Dienstes, die mit mir gemeinsam den einen oder anderen Geschwindigkeitsrekord gebrochen haben.

Ganz besonders danke ich jenen vielen Menschen, die mir in den letzten Wochen geschrieben haben, die mich angerufen haben, die mich angesprochen und mir ihre Unterstützung und ihr Verständnis bekundet haben. Es war ganz wichtig, das Vertrauen der Menschen zu haben, und zwar nicht nur in der aktiven Tätigkeit, sondern auch dann, wenn man sich verabschieden muss. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Mein politischer Weg geht jetzt zu Ende. Da ist natürlich ein wenig Wehmut dabei – das ist überhaupt keine Frage –, aber auch sehr viel Dankbarkeit für das, was bleiben wird: manche Freundschaft, die sich erhalten wird, viele schöne Erinnerungen, die Gewissheit, aus Fehlern


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite