ein Teil der FPÖ unsere Forderungen nach einer Steuersenkung und einem Nein zu den Abfangjägern übernommen hat, hat es in dieser Regierung richtig zu brennen begonnen.
Wie schreibt Andreas Koller in den "Salzburger Nachrichten" so schön? – "Aus dem Knittelfelder Hexensabbat nichts gelernt."
Herr Bundeskanzler! Auch wenn Sie mit Minister Reichhold eine neue Regierung bilden wollen, vergessen Sie nicht: Die Mehrheit dieser Partei, der FPÖ, trägt die Verantwortung dafür, dass diese Regierung vorzeitig zu Ende gegangen ist! Teile der FPÖ haben sie beendet – aus politischen Überlegungen, weil sie einen Teil dieses Kurses nicht mehr mittragen wollten – und nicht bloß, wie Sie es darzustellen versuchen, irgendein Irrer aus dem Bärental. Das ist nicht wahr. Es gibt einen politischen Hintergrund dafür, und Sie sollten einbekennen, dass das so ist. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Böhacker: Wer ist da der Irre? Der Cap oder wer? Unerhört! Das kommt gleich nach dem Edlinger!)
Diese – und das schreibt Andreas Koller vollkommen richtig – 400 Parteitagsdelegierten, die die Mehrheit des FPÖ-Parteitages dargestellt haben, werden bei der nächsten Regierung Schwarz-Blau wieder mit am Regierungstisch sitzen. Das wird das Ergebnis der Fortsetzung dieser Chaos-Regierung sein. – Das sollte verhindert werden, und das kann nur verhindert werden, indem Schwarz plus Blau bei der nächsten Wahl nicht mehr mehr als 50 Prozent der Stimmen bekommen! Das ist ganz entscheidend. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)
Ein derartiges Ergebnis sollte aber auch die Quittung dafür sein, dass Sie drei Volksbegehren negieren. Drei Volksbegehren! Sozialstaat, Temelín, Abfangjäger! All das hat für Sie keine Rolle gespielt, als ob es diese Volksbegehren gar nicht gegeben hätte.
Herr Bundeskanzler! Ich habe Ihre Stellungnahme an besagtem Montag in der Direktübertragung im Fernsehen genau verfolgt. Sie haben versucht, so zu tun, als ob Sie der einzige stabile Faktor in der Regierung gewesen wären, als ob Untätigkeit Stabilität bedeuten würde oder Hilflosigkeit ein Ausdruck der ruhigen Kraft sei. – Seien Sie mir nicht bös! Das war eine glänzende schauspielerische Leistung. Ich würde meinen, Sie sollten mit Kollegem Morak einmal den Job tauschen. Im Burgtheater, Kollege Morak, sollten Sie nicht mehr als Schauspieler auftreten, Sie haben einen neuen Meister gefunden: den Bundeskanzler. Er kann am Burgtheater auftreten, er würde Sie wirklich übertreffen. Davon bin ich zutiefst überzeugt. (Beifall bei der SPÖ.)
Das würde allerdings bedeuten, dass Kollege Morak, Staatssekretär Morak, nicht mehr in "König Ottokars Glück und Ende" auftritt. Seine Rolle besser spielen würde er in "Ein treuer Diener seines Herrn". Der Bundeskanzler könnte vielleicht in "König Ottokars Glück und Ende" spielen, vielleicht auch eine andere Rolle in einem Stück übernehmen. (Abg. Dr. Khol: Und du musst im Stück "Wehe dem, der lügt" auftreten!) – "Wehe dem, der lügt", Herr Klubobmann Khol, wäre auch eine interessante Rolle, die vielleicht noch zu besetzen wäre. (Beifall bei der SPÖ.)
Oder: der Abänderungsantrag zur Regierungsvorlage für die Hochwasseropfer – der wir übrigens zustimmen werden, aber nicht dem Abänderungsantrag. Wenn ich mir anschaue, wo da jetzt alle Spardämme brechen, muss ich feststellen, es wäre ein interessantes Rollenfach zum Beispiel in "Der Verschwender" zu belegen. Das Burgtheater wäre für den ganzen Herbst versorgt mit interessanten klassischen Stücken – so wie sie von Ihnen kulturpolitisch immer erwünscht waren –, eben nur mit anderen Schauspielern und Darstellern, die das exzellent könnten, weil sie diese Rollen schon in dieser Regierung eingeübt haben.
"Der Verschwender" wäre ebenfalls ein Stück, das dabei seinen Platz fände. Es ist doch in Wahrheit blanker Zynismus, wenn Sie bei 1 700 Millionen € Schulden noch immer das Hohe Lied vom Nulldefizit singen, noch immer von Altlasten sprechen. Das, was Sie an Lasten für die nächste Regierung hinterlassen, übertrifft alles bisher Dagewesene! Das muss man einmal