Niederschlägen, die 30 bis 50 Prozent der gesamten Jahresniederschlagsmenge ausmachten, und das innerhalb von Stunden. Selbst in meiner Heimatgemeinde, die an der europäischen Hauptwasserscheide liegt, musste Katastrophenvorwarnung gegeben werden, weil sich ein Bach, der normalerweise ein romantisches, einige Meter breites Bächlein ist, zu einem reißenden Strom entwickelt hat.
In der Folge wurden ganze Talböden überflutet. Alles, was sich diesen Wassermassen in den Weg stellte, wurde einfach weggespült. Binnen kürzester Zeit wurde bekannt, dass Fischteiche brechen, Straßen weggespült werden, Brücken eingestürzt sind. Aber genau so, wie die Wassermassen angeschwollen sind, ist auch der Wille der Bevölkerung, sich dieser Herausforderung zu stellen, gestiegen, "angeschwollen". Was ich als Bürgermeister und Einsatzleiter im Zuge dieser Katastrophentage erlebt habe, ist in Bezug auf Solidarität und Hilfsbereitschaft unüberbietbar. Menschen, die sich in der Vergangenheit Briefe nur über den Anwalt zugestellt haben, haben Schulter an Schulter Sandsäcke gefüllt. Junge Menschen, die mir gegenüber erwähnt haben, sie hätten auf die Gesellschaft "keinen Bock", haben diese schweren Sandsäcke stundenlang zu den richtigen Stellen geschleppt.
Feuerwehrmänner und freiwillige Helfer waren rund um die Uhr mit Retten, Bergen und Helfen beschäftigt. Manche von ihnen haben sich in 48 Stunden nur drei, vier Stunden Schlaf gegönnt, schlicht und einfach Übermenschliches geleistet. Dieser Tatsache ist es auch zu verdanken, dass viele Dinge im letzten Augenblick verhindert wurden und somit noch wesentlich größere Schäden abgewendet wurden.
Nachdem die Wassermassen langsam gewichen waren, kamen die Schäden zum Vorschein. Die Schadenserhebungskommissionen der Gemeinden – daran erinnere ich Sie, Herr Kollege – haben diese in einer fairen Form als Grundlage für Entschädigungen bewertet. Allein in Niederösterreich sind bis jetzt mehr als 9 000 Schadensmeldungen von Privaten und Firmen eingegangen.
Tragische Einzelschicksale wurden bekannt: alte Menschen, deren Häuser weggespült wurden und die allein die Kraft zum Wiederaufbau nicht mehr aufbringen können; junge Familien, deren Häuser nicht mehr bewohnbar sind, die alten Schulden jedoch noch darauf lasten; oder der Fall eines jungen Mannes, der nach einem Motorradunfall im Vorjahr an den Rollstuhl gefesselt ist und dessen generalrenoviertes Haus durch die Kamp-Fluten verwüstet wurde. Angesichts solcher Umstände ist jedem vernünftig denkenden Menschen voll bewusst und klar, dass Hochwasserhilfe oberste Priorität hat.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das Krisenmanagement zur Bewältigung der Naturkatastrophe hat hervorragend funktioniert. Es waren nicht nur die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Bundesheer und Rotem Kreuz und viele andere Hilfsorganisationen raschest vor Ort, sondern auch die finanzielle Unterstützung hat gewirkt. Binnen kürzester Zeit wurden von den über 9 000 Schadensfällen in Niederösterreich über 8 200 abgewickelt und bereits auch akontiert. (Abg. Mag. Gaßner: Wie viel Prozent haben sie bekommen?) Der Fördersatz hat bei der Akontierung bereits so viel ausgemacht, wie in der Vergangenheit Ihrer Regierungszeit 100 Prozent ausgemacht haben. Das ist der gravierende Unterschied.
Sie wissen genau, dass es in Einzelfällen Fördersätze gibt, die weit über 50 Prozent hinausgehen, und Sie wissen genau, dass es unseren Medien und speziell der Bevölkerung zu verdanken ist, die sich zu einer solidarischen Gemeinschaft vereinigt und eine Spendenaktion auf die Beine gestellt haben, wie das Österreich noch nie gesehen hat – ich behaupte, wie das die Welt noch nie gesehen hat. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Mag. Gaßner: Solidarität der Regierung ist gefragt!) Die Solidarität der Bevölkerung zu den Geschädigten ist in höchstem Maße gegeben, geschätzter Herr Kollege. (Abg. Mag. Gaßner: Der Bevölkerung ja, der Regierung nein!)
Ich sage ein herzliches Dankeschön all jenen, die auf Bundesebene verantwortlich waren; allen voran unserem Bundeskanzler, auch für sein enormes Engagement auf EU-Ebene, in Bezug auf den Europäischen Katastrophenfonds. Ich sage ein Dankeschön unserem Minister Willi