Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 3. Sitzung / Seite 63

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engagieren sich seit vielen Jahren mit allergrößtem Einsatz. Insgesamt geht es auch darum, eine Rechtszersplitterung zu bereinigen, Kompetenzen zusammenzufassen und den Sparsam­keitsgedanken in den Vordergrund zu stellen.

Aber ich glaube, dass einige Bedingungen einfach erfüllt sein müssen, damit wir auch tatsäch­lich zu einem Ergebnis kommen. Erstens muss offen, fair und mit gutem Willen von allen Betei­ligten daran gearbeitet werden. Meine Damen und Herren! Wenn ich mir den Antrag auf Ab­haltung einer parlamentarischen Enquete anschaue, dann muss ich fragen: Ist es wirklich fair, meine Damen und Herren von der ÖVP, den Termin zu bestimmen, den Ablauf festzu­legen? Ist es wirklich fair, den anderen Fraktionen den Antrag sozusagen einen Tag vor den parla­mentarischen Bera­tungen dieser ersten Lesung gewissermaßen auf den Tisch zu knallen? – Es ist noch ein ge­wisser Spielraum, um gemeinsame Gesinnung zu beweisen. Ich möchte drin­gend an Sie appellieren, so wesentliche Dinge wie solch eine Enquete im Vorhinein abzustim­men.

Seit 20. Dezember 2002 liegen einschlägige Anträge im Parlament. Meine Damen und Herren! Ich glaube, wir könnten auch sofort beginnen, die verfassungsrechtliche Seite zu klären. Wir müssen nicht ein halbes Jahr nach der Erklärung des Herrn Bundeskanzlers zuwarten, gewis­sermaßen von vor der Nationalratswahl bis Mitte April 2003. Es gibt überhaupt keinen Grund, formalrechtliche Dinge nicht schon jetzt abzuklären. Vielleicht – Frau Kollegin Rauch-Kallat ist sicher dazu legitimiert – könnten wir uns im Rahmen dieser ersten Lesung darauf verständigen, dass wir formale Grundsätze bereits im Vorhinein klären, denn bei der Enquete wird es in erster Linie um inhaltliche Belange gehen.

Was wichtig sein wird – egal, wie immer eine Koalition ausschauen wird –, ist, dass dann alle der Versuchung widerstehen müssen, bestimmte Dinge mit der Tierschutzmaterie zu paktieren. Es dürfen in dieser Angelegenheit die Oppositionsparteien, wer immer das sein wird, nicht Opposition um der Opposition willen betreiben. Auch das ist sehr wichtig. Ich möchte dafür plädieren, dass gewissermaßen ein koalitionsfreier Raum entsteht und sich alle unabhängig von anderen politischen Dingen und Konstellationen auf diese Sache konzentrieren.

Ich glaube, wir sollten auch die Öffentlichkeit zulassen, das ist heute bereits diskutiert worden. Das wäre ganz wichtig. Es gibt hier nichts zu verbergen, wir können die Tierschutzmaterie durchaus vor den Augen der Öffentlichkeit abhandeln. Ich glaube, ein gewisses Tempo ist auch notwendig. Es müsste doch möglich sein, noch vor dem Sommer ein Bundes-Tierschutzgesetz zu beschließen. Ich glaube, wenn sich alle konzentrieren und bemühen, könnten wir der Bevöl­kerung gegenübertreten und sagen: Wir haben gemeinsam etwas zustande gebracht, wir haben noch vor dem Sommer 2003 ein Bundes-Tierschutzgesetz geschaffen.

Die SPÖ wird sehr ambitioniert und sehr engagiert an diesem Thema arbeiten. Wir haben das entsprechende Fachwissen, die entsprechenden Experten.

Ich möchte noch einen Punkt kurz ansprechen. Es gibt auch einen SPÖ-Entschließungsantrag in Richtung eines bundeseinheitlichen Rahmengesetzes für die Fischerei. Das hat auch viel mit Tierschutz zu tun, denn mehr als 410 000 Österreicher zählen sich zu den Anglern. Meine Damen und Herren! Es ist absurd und lächerlich, dass in den einzelnen Bundesländern bei­spielsweise verschiedene Prüfungen abverlangt werden oder dass es bürokratische Hürden gibt, wenn jemand aus Wien in Kärnten fischen möchte, oder dass der Umgang mit den Lebe­wesen in Vorarlberg ein anderer sein soll als in Niederösterreich oder etwa in der Steiermark. Der Österreichische Fischereibeirat und die Spitzenbeamten warten auf grünes Licht seitens der Politik und sind auch bereit, in diese Richtung etwas zu machen.

Meine Damen und Herren! Abschließend zum Bundes-Tierschutzgesetz: Die SPÖ und die Grünen sind seit vielen Jahren zu dieser Reform bereit. Die ÖVP ist es seit einem Vierteljahr, die FPÖ auch. Machen wir es doch endlich! Machen wir es kompetent, rasch und gemeinsam! (Beifall bei der SPÖ.)

13.00


 


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