Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 3. Sitzung / Seite 79

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her –, waren an der betriebswirtschaftlichen Fakultät die Hörsäle übervoll, sie waren zum Bersten voll. Es gab damals den Streik bei den Pharmazeuten, weil zu wenige Laborplätze vor­handen waren und die Kollegen zwei bis drei Jahre warten mussten, bis sie einen Laborplatz bekommen haben. Das war unter einer SPÖ-Regierung.

Die Frage, die Kollege Niederwieser hier aufgeworfen hat, nämlich, ob es die Studiengebühren weiter geben wird oder nicht, kann ich ihm leicht beantworten: Wenn es zu einer schwarz-blauen Koalition kommt, dann wird es dabei bleiben, denn wir sehen sie als eine sinnvolle Maß­nahme an. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Sollte es aber zu einer großen Koalition kommen, dann stellt sich für mich die Frage nach Ihrem großen, klar deklarierten Programm, denn ich sehe es ja jetzt schon aufgeweicht, wenn Ihre Kollegin Burgstaller, die im Sondierungsteam sitzt, inzwischen bereits sagt, sie könnte sich einen Kompromiss zwischen ÖVP und SPÖ vorstellen: etwa ein Darlehensmodell, eine Be­freiung von Studiengebühren für sozial Schwache, aber dafür höhere Gebühren für selbstver­schuldete Langzeitstudenten. – So Frau Burgstaller im Originalton.

Das ist bereits die aufgeweichte Linie der SPÖ, wie sie sich die Studiengebühren doch vorstel­len und gleichzeitig auch ihr Wahlversprechen einhalten kann. – Wir Freiheitliche bleiben bei unserem Programm, und wir stehen zu unseren Punkten! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Wenn Kollege Grünewald sagt, den Menschen ... (Abg. Eder: Ihr habt ja bei der Wahl auch „super“ abgeschnitten mit eurem Programm!) Wie bitte? (Abg. Eder: Ihr habt „super“ abge­schnitten!) – Dazu komme ich noch.

Wenn Kollege Grünewald sagt, den Menschen bliebe keine Wahl, dann muss ich sagen: Wir wissen alle, dass die Wahl sehr wohl gegeben ist und auch immer wieder ansteht. Das letzte Wahlergebnis hat weder den Grünen noch den Freiheitlichen gefallen, dazu muss man auch stehen, aber die Wahlen haben stattgefunden und – auch das ist unbestritten – der Regierungs­kurs wurde bestätigt, liebe Kolleginnen und Kollegen! Dieser Realität müssen sich auch die Grünen stellen. Anscheinend war das Thema „Studiengebühren“ doch nicht ganz das richtige Programm, denn sonst hätte das Ergebnis anders ausgesehen.

Sie alle wissen, dass ein Student den Staat Österreich jährlich 12 350 € kostet, und der Studie­rende selbst zahlt nur 6 Prozent der tatsächlichen Kosten. Wir wissen auch, dass allein ein Kindergartenplatz in Österreich mehr Geld kostet als das, was Studierende monatlich für ihren Studienplatz zu zahlen haben. Ich meine, dass die Studiengebühr wirklich verlangt werden kann für die Leistung, die man erhält, nämlich 12 350 €, die für jeden einzelnen Studenten ausgege­ben werden.

Wir haben ja damit auch einige Effekte erzielt: Erstens wird die Studiendauer verkürzt werden. Das ist wichtig, denn wir brauchen in einem europäischen Wettbewerb, dass unsere Absolven­ten einigermaßen jung sind, wenn sie in den Arbeitsprozess eintreten. Es sollen im EU-Wett­bewerb nicht 27-jährige mit 23-jährigen konkurrieren müssen, denn das wird auch in Zukunft für die österreichischen Absolventen schwierig sein.

Der zweite Effekt, der sich ergeben hat, ist, dass die Absolventenzahlen sehr wohl gestiegen sind. Das ist auf jeden Fall auch ein wichtiger Punkt. Im Jahre 2002 hatten wir um 16 700 Absol­venten mehr. Damit ist die Zahl der Absolventen um 7,9 Prozent gestiegen. Erfreulich ist auch, dass der Anteil der Frauen um 50 Prozent zugenommen hat.

All das Geld, das damit eingenommen wird, kommt dann direkt über die Universitätsmilliarde den Universitäten zugute, und das ist auch ein wichtiger Effekt. Es würde mich schon interessie­ren, wie Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPÖ, sich die Finanzierung sonst vorstel­len würden, wenn dieses Geld nicht eingehoben würde. Wo sind denn Ihre guten Ideen, wie das Geld sonst aufgebracht werden könnte?

 


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