Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 63

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den, zeichnen sich bereits die ersten Konturen neuerlicher Belastungen in so ziemlich allen Be­reichen der Politik ab.

Auch der Bereich der Gesundheitspolitik bleibt naturgemäß davon nicht ausgenommen. Sie blei­ben auch hier, so die heutigen Schlagzeilen in den Medien stimmen sollten – und ich zweifle keine Sekunde daran –, ihren schlechten Vorsätzen treu. Kranke Menschen sollen zahlen! – So lau­tet offensichtlich die Devise der möglichen neuen Bundesregierung. (Beifall bei der SPÖ so­wie des Abg. Dr. Grünewald.)

Weg von der Solidarität, hin zur Almosen- und Belastungspolitik konservativer Prägung!

Was, meine Damen und Herren, kommt auf uns zu? Was ist bisher zu erkennen? – 5 € für den Arzt­besuch im niedergelassenen Bereich und 10 € für den Besuch eines Facharztes, und zum Drü­berstreuen sollen auch für die Pensionisten die Beiträge erhöht werden. – So die Schlag­zeilen in den heutigen Medien.

Das ist interessant, meine Damen und Herren von den Regierungsfraktionen: Sie haben vor zwei Jahren in der abgelaufenen Gesetzgebungsperiode die chaotische Ambulanzgebühr mit der Begründung eingeführt, dass Sie die Patientenströme in den niedergelassenen Bereich len­ken wollen, weil das eben kostengünstiger sei. Nachdem Sie damit – und das ist ganz klar – jäm­mer­lich gescheitert sind, sollen nun Selbstbehalte beim Arztbesuch eingeführt werden.

Es stellt sich jetzt für mich natürlich die Frage: Wohin wollen Sie diesmal lenken? Oder sollen kran­ke Menschen vom Arztbesuch abgehalten werden?

Wenn ich mir die Berichterstattung in den heutigen Medien anschaue und auch eine Presse­mitteilung der Ärztekammer Wien, in der es heißt: „VP-FP-Neuauflage wird zum Totengräber der österreichischen Gesundheitspolitik“, dann kann ich mich dem nur vollinhaltlich anschließen (Be­ifall bei der SPÖ), denn genau diese Arztgebühr beziehungsweise dieser Selbstbehalt wird natürlich – und so wird es auch befürchtet – viele Menschen vom Arztbesuch abhalten. Was dann passieren wird, ist klar: Die Reparaturmedizin, die dann anschließend folgen muss, wird wesentlich teurer sein! (Beifall bei der SPÖ.)

Ich glaube – und das ist für mich schon sicher –, dass es sich hier wiederum nur um ein billiges, we­nig intelligentes Abkassieren bei den Kranken und den Schwächsten unserer Gesellschaft han­delt. Das zeigt einmal mehr auf, meine Damen und Herren, wie Ihre inhaltlichen und inno­vativen Defizite gerade in der Gesundheitspolitik offenbar werden.

Zum Schluss soll noch einmal daran erinnert werden, dass sich Kollege Rasinger in einer Mel­dung aus dem Januar dieses Jahres zuerst so vehement für die Einführung von Selbstbehalten ausgesprochen und wenige Tage später diese vehement in Abrede gestellt hat. Ich könnte jetzt sagen, Kollege Rasinger ist ein „doppelter Rasinger“, er hat eine so genannte Win-win-Situation geschaffen, in der er – so hat er jedenfalls geglaubt – in jedem Fall nur gewinnen kann.

Ich hoffe jedoch, dass sich Kollege Rasinger – er ist jetzt im Saal – dann doch auf seine letzte Mel­dung besinnen wird. Ich hoffe, Kollege Rasinger, dass wir in dir einen kräftigen Mitstreiter haben werden, wenn es darum geht, Selbstbehalte beim Arztbesuch zu verhindern. Oder doch nicht, Kollege Rasinger?

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Dr. Grünewald.)

12.20


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Rosenkranz. Die Uhr ist auf 10 Minuten gestellt. – Bitte.

12.20


Abgeordnete Barbara Rosenkranz (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Mein Vorredner hat es schon angeschnitten: Es ist die weltpolitische Lage, die ja auch ein Thema der heutigen Aktuellen Stunde war, die uns zwingt, hier Vorkehrungen und Sicher-


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