Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 65

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ersparen. Wir haben in Österreich bereits ein sehr erfolgreiches Projekt verwirklicht, den Mutter-Kind-Pass, und dieses ist auch evaluiert worden. Man weiß, wie viel erspart worden ist, indem man die relativ geringe Investition des Mutter-Kind-Passes riskiert hat.

Das Dritte ist, dass Reformen – auch eines guten Systems – immer gemacht werden müssen. Ich würde meinen Vorredner, Abgeordneten Lackner, doch bitten, nicht so sehr den Zeitungs­schlag­zeilen zu vertrauen. Ich wundere mich schon etwas, wenn jemand sagt: Dieses oder jenes steht in der Zeitung, und ich habe überhaupt keine Zweifel daran, dass das stimmt. – Ich bitte vielmehr, die Verhandlungen abzuwarten und das Vorgelegte dann zu diskutieren. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Ruf bei der SPÖ: Es steht in der Zeitung!)

Ja, es steht in der Zeitung – da wissen Sie mehr als ich! Es hat in vielen Punkten noch keinen Ab­schluss gegeben. (Abg. Gradwohl: Die Journalisten erfinden das einfach, oder wie?)

Diese Reformen müssen sich an einigen Grundsätzen orientieren. Das eine ist sicher: Die Eigen­verantwortung des potentiellen Patienten für seinen Gesundheitszustand muss immer wie­der angemahnt und gestärkt werden. Zu guter Letzt ist es denn doch so, dass man für seinen eigenen Gesundheitszustand sehr große Verantwortung trägt und dass man ihn sehr stark beeinflussen kann. Es ist durchaus so, wie es auch einmal gesagt wurde: Es ist der Kopf, der sich den Körper baut. Man kann also durch eine gute Einstellung, durch eine vernünftige Le­bensführung sicherlich von vornherein vieles ausschließen.

Natürlich aber nicht alles – und da kommt doch das Prinzip der Solidarität ganz stark zum Tra­gen: das Prinzip der Solidarität zwischen denen, die das Gesundheitswesen brauchen, und denen, die es nicht brauchen. Oder ich könnte auch sagen: denen, die es aktuell brauchen, und denen, die es aktuell nicht brauchen, denn wir wissen, dass vor allem am Anfang des Lebens, in den Kinderjahren, und dann natürlich am Ende des Lebens, in den Jahren des Alters, des hohen Alters, das Gesundheitswesen beansprucht wird. – No na! Das ist banal. – Solidarität ist so­zusagen auch ein vernünftiges Prinzip, denn es wird ja hoffentlich jeder einmal alt werden oder sehr alt sein und dann wird er diese Solidarität, die er vorher – und das ist gerecht – üben soll, auch brauchen.

Das Nächste ist das Prinzip der Gerechtigkeit. – Der hohe Standard unseres Gesundheits­we­sens ist ein Ergebnis unserer guten Ausbildung, unserer guten Universitäten, unserer guten Schu­­len. Dies ist ein Ergebnis, das alle österreichischen Steuerzahler mitverantworten. Der hohe Standard unseres Gesundheitswesens ist eine gesamtgesellschaftliche Leistung. Des­we­gen darf es nie und nimmer – und dafür verbürge ich mich auch im Namen meiner Partei – zu Rationierungen kommen, wenn es darum geht, die von allen erbrachte Leistung dann auch ab­zurufen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Es muss so sein, dass jeder, ohne dass seine finanzielle Potenz ausschlaggebend ist, das, was alle zusammen garantieren, auch zu seinem Vorteil nutzen kann. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

12.28


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Grünewald. – Bitte.

12.28


Abgeordneter Dr. Kurt Grünewald (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Staatsse­kretär! Hohes Haus! Anscheinend sind die Mehrheiten der Regierungsparteien momentan auf Gesundheitsuntersuchung. (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Mag. Mainoni: Das wird alles stenographisch festgehalten!) Trotzdem möchte ich zum Thema noch einige Worte sagen.

Dieses Gesetz, das per Antrag von vier Parteien beschlossen werden soll, sollten wir einmal in Relation zu den wirklichen Bedrohungspotentialen setzen. Meines Wissens – und so ist es – ist Gott sei Dank noch niemand Opfer eines Pocken- oder Bioterroranschlags auf Österreich ge­worden. Das heißt, das Risikopotential ist Gott sei Dank relativ gering.

 


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