Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 107

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Aber jedenfalls erste Frage, bei der Haupt kniet – das scheint die Gesprächsebene zu sein; ich schildere nur, was da steht –: „Steuerreform? Temelin? Beneš?“ Antwort von Herbert Haupt: „Nie gehört!“

Zweite Frage – das sind die Prüfungsfragen, bevor es Verhandlungen gibt –: „Haider, die Knittelfelder?“ Antwort von Herbert Haupt: „Kenn ich nicht.“ – Das ist auch gut.

Dritte Frage – nicht uneitel, Schüssel stellt die Frage –: „Der weltbeste Kanzler, Kicker, Cello-Spieler?“ Antwort von Herbert Haupt: „Wolfgang Schüssel!“ – Bei dieser Antwort trägt Haupt eine Tafel auf der Brust mit der Aufschrift „Schüssel Superstar“. Bei der ersten Antwort steht auf der Tafel „Nimm uns!“, und bei der zweiten Antwort steht auf der Tafel „Super ÖVP“. – Ich muss sagen: Ein guter Koalitionspartner, gut abgerichtet!

Letzte Frage: „Der beste Finanzminister?“ – Haupt: „Karl-Heinz Grasser.“ Das sagt Haupt aus tiefster Überzeugung.

Das ist die Beschreibung eines Karikaturisten. Seien Sie mir nicht böse, das muss man ein­bringen, das ist eine der größten Tageszeitungen, die das im Wesentlichen hier auch be­schreibt. (Rufe bei der ÖVP: Peinlich! Peinlich!)

Wissen Sie, was peinlich ist? – Das kann ich Ihnen jetzt sagen: dass wir jetzt nach diesem Stillstand eine Arbeitslosenrate in der Höhe von 7 Prozent haben, dass wir in Österreich ein Wirtschaftswachstum haben, das so schlecht wie schon lange nicht mehr ist. Peinlich ist, dass die Einkommen der Arbeitnehmer im Jahre 2002 unter dem Wert des Jahres 2000 liegen. Peinlich ist, dass die unteren Einkommensschichten durch eine Welle von Steuer- und Gebühren­er­höhungen überdurchschnittlich stark belastet wurden. Peinlich ist, dass bei den Investitionen, beim Wachstum und damit bei der Wohlstandssteigerung Österreich die Überholspur verlassen hat. – Das kann ich Ihnen aufzählen!

Peinlich ist auch, dass wir momentan nach wie vor die höchste Steuer- und Abgabenquote in der Geschichte Österreichs haben und trotzdem keine nachhaltige Budgetsanierung erreicht wurde. Peinlich ist ... (Abg. Prinz: Billig ist ... !) – Nicht billig, teuer ist das in Wahrheit, was sich da abspielt – teuer für die Österreicherinnen und Österreicher! (Beifall bei der SPÖ.)

Dass diese dämpfenden Effekte dieser restriktiven Politik zu weniger Wachstum, weniger In­vestitionen, weniger Einkommen, mehr Arbeitslosen, weniger Steuereinnahmen und zusätz­lichen Ausgaben für Arbeitslosigkeit und Pensionen führen, das ist die Wahrheit, für die Sie jetzt zu stehen haben.

Ich frage mich: Wo ist da Ihr Verantwortungsgefühl, einer Partei, die übrigens seit dem Jahr 1945 eine Gründerpartei ist und dieses Land mit geprägt hat, wenn wir sechs Monate Stillstand haben, drei Monate mit Gesprächen und mit Kosmetik verbracht wird, und am Schluss kommt ohnehin „Schwarz-Blau II“ heraus? Wie ernst haben Sie dann eigentlich die Gespräche mit den Grünen und mit den Sozialdemokraten geführt?

Dann wollen Sie auch noch den Österreicherinnen und Österreichern erklären, wir wollten nicht, sie wollten nicht. Wer trägt die schuld daran? – Nur mehr die Frau Generalsekretärin glaubt, dass Schüssel nicht schuld daran ist, dass es keine Regierung gibt und dass nicht längst schon Blau-Schwarz geplant war.

Das ist doch die Frage! Das muss doch in Wahrheit der Plan gewesen sein – weil das anscheinend der billigere Partner ist, weil man das, was die 100-prozentige ÖVP-Politik ist, die Sie umsetzen wollen, anscheinend so zum Nulltarif fortsetzen kann!

In aller Selbstbescheidenheit, die Sie prägt: Stellen Sie sich in der Öffentlichkeit hin und sagen Sie: Reformwilligkeit, na klar! Reformwille ist, zu 100 Prozent die ÖVP-Vorstellungen umzu­setzen! 95 Prozent, das ist schon gedämpfte Reformwilligkeit, unter 90 Prozent, oje, das ist reform­unwillig, total reformunwillig. Wahr ist das, was das Generalsekretariat der ÖVP sagt, alles andere ist nicht wahr. Das gilt nicht! Nein! Wir haben die Wahrheit und Weisheit zu


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