Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 106

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Gerfried Sperl schreibt im „Standard“ am 22. Februar: „Wolfgang Schüssel scheint immer noch benommen vom Weihrauch, der rund um ihn aufgestiegen ist.“

Frau Abgeordnete Rauch-Kallat! Weihrauch ist Ihr Fachgebiet, da werden Sie sich besser auskennen. (Beifall bei der SPÖ.) Aber wissen Sie, wenn der Weihrauch aufsteigt, Herr Bun­deskanzler, dann bekommt man nicht nur Atembeschwerden, sondern dann sieht man auch nicht mehr so genau, weil diese Weihrauchschwaden auch so Manches verdecken, der Bezug zur Wirklichkeit wird dann ein zunehmend schwieriger. Aber das ist Ihr Problem, wenn der Weihrauch aufsteigt. Wenn es zu wenig wird, Frau Abgeordnete Rauch-Kallat, dann müssen Sie halt ein bisserl nachgeben, damit wieder mehr Weihrauch da ist, es ist ja Ihre Aufgabe als Generalsekretärin, dafür zu sorgen.

Weitere Kommentare – Sie lesen sicherlich gerne die Tageszeitungen – lauteten: Rabl, „Kurier“ vom 26. Jänner: „Kann es nicht sein, dass Schüssel in dieser Lage eher das Problem als die Lösung ist?“ (Heiterkeit bei der SPÖ.) – Das ist übrigens eine sehr interessante Frage, die man einmal eingehend diskutieren sollte. Das sollten Sie auch einmal für sich diskutieren, ob Sie, Herr Bundeskanzler, nicht auch für sich selbst ein Problem sind.

Dann schreibt Herr Rabl auch noch folgenden Satz – ich kann das alles gar nicht zitieren, mir fehlt die Zeit –: „Diese Koalition“ – er meint „Schwarz-Blau I“ – „war Haiders Schöpfung, nicht Schüssels Strategie.“ – Ein großer Satz, gelassen „ausgeschrieben“. Ich wiederhole: „Haiders Schöpfung“!

Daher, sehr verehrte Abgeordnete von der FPÖ, gibt es immer wieder Grüße aus Klagenfurt, um auch ihn der politischen Endlichkeit zu erinnern. Jetzt wieder, sehr produktiv eingebracht in den jetzigen Gesprächen, wahrscheinlich dienlich, besser vorher als nachher, oder noch besser vorher und nachher, würde ich sagen. Ja, das bringt erst so richtig Dynamik hinein. (Heiterkeit und Beifall bei der SPÖ.)

Dann schreibt Rabl weiter – ich muss aus dem Kommentar mehr Text als bloß einen Satz vorlesen –: „Der Kanzler und Wahlsieger wurde vom Bundespräsidenten mit der Regierungs­bildung beauftragt.“ – Das sollte man hin und wieder wiederholen, damit es nicht in Verges­senheit gerät, denn es sind jetzt schon über drei Monate her, das muss man sagen, das ist schon eine lange Zeit. Das ist aber auch ein klarer Arbeitsauftrag. Bis jetzt hat Wolfgang Schüs­sel diese Anforderung nicht annähernd erfüllt. Schwerpunkt annähernd, nicht annähernd, so Rabl vom „Kurier“. Nicht ich, weil Sie mich so böse anschauen: Rabl vom „Kurier“.

Norbert Stanzel, er ist ein bisschen fixiert auf die FPÖ, schreibt dann am 19. Februar, und zwar wieder im „Kurier“ – man kann sich gar nicht satt lesen am „Kurier“ –: „Jetzt droht das blaue Grauen zurückzukehren.“

Ich wiederhole: „Jetzt droht das blaue Grauen zurückzukehren.“ – Ich zitiere weiter:

„Das heißt: Unberechenbarkeit, speziell bei der Europa-Politik. Große Ankündigungen, denen keine Taten folgen. Eine zerstrittene Funktionärsschicht, der die besten politischen Talente ... ab­handen gekommen sind. Vorhersehbare Niederlagen bei den nächsten Landtagswahlen, die der Führungs- und Richtungsdebatte neue Nahrung geben werden.“

So geht das weiter und weiter, wie ein Bericht aus der Geisterbahn. Es gruselt einem, wenn man das liest, aber das ist die Meinung gewesen. Es ist die Meinung gewesen, die hier ge­äußert wurde. (Abg. Mag. Schweitzer: Hast du selbst auch etwas zu sagen? Zeitung lesen tun wir eh selbst! Josef! Zeitung lesen tun wir eh selbst!)

Herr Klubobmann Schweitzer, ich habe hier extra für Sie eine Karikatur, es ist natürlich schwer, Karikaturen in Wort wiederzugeben; es ist übrigens wieder der „Kurier“. Es ist ein Wahnsinn! Herr Pammesberger schildert da ein Gespräch in vier Karikaturbildern zwischen Bundeskanzler Schüssel und Herbert Haupt. Schüssel sitzt imperial, kaiserähnlich oder papstähnlich ist – ich weiß nicht, Frau Abgeordnete Rauch-Kallat, was Ihnen lieber ist.

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite