Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 160

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Parteien. Wenn man in diesem Sinne vorgeht, dann werden wir Gemeinsamkeiten finden – und wir werden diese auch mit der Opposition suchen.

Als Justizausschuss-Vorsitzende werde ich mich selbstverständlich um den Konsens bemühen und ein sachliches Diskussionsklima fördern – trotz politischer Unterschiede und trotz der ideo­logisch verschiedenen Standpunkte, die es im Justizbereich immer wieder gibt.

Wer das Justizkapitel gelesen hat – ich verzeihe es Ihnen, wenn Sie es nicht getan haben –, dem wird nicht entgangen sein, dass legistische Vorhaben nun verstärkt durch wissenschaft­liche Studien vorbereitet werden. Meine Damen und Herren von der Opposition! Sie können sich nicht in der Hoffnung wiegen, das wäre ein Begräbnis erster Klasse, sondern diese Studien werden wir ganz ambitioniert vorantreiben.

So wird beispielsweise eine Studie genannt, die prüfen soll, inwieweit Ehegatten im Schei­dungsverfahren vor Übervorteilung geschützt werden können – mit einer nachfolgenden parla­mentarischen Enquete. Ich verspreche mir viel davon, denn immerhin ist Scheidung die Armuts­falle Nummer eins. Wenn wir hier zu besseren Lösungen kommen können, hilft uns das. (Beifall bei der ÖVP.)

Auch der Konsumentenschutz und seine grundsätzliche Organisationsform mit der Einbindung aller Berufsgruppen oder gesellschaftlich relevanter Gruppen – mit der Zielsetzung der Sicher­stellung eines effizienten bürgernahen Konsumentenschutzes – soll in einer Studie aufgearbei­tet, Maßnahmen anschließend umgesetzt werden.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Sie sehen, wir haben im Justizbereich viel vor. Ich glaube, dass das Kapitel ambitioniert, modern und kreativ gestaltet ist.

Herr Minister Böhmdorfer! Ich bedanke mich für Ihre bereits erteilte Zusicherung – er ist jetzt nicht mehr anwesend –, dass das Gesprächsklima auch mit der Opposition weiter verbessert und bereits vor dem Justizausschuss, wie wir es immer gepflogen haben, mit der Opposition ein Gespräch geführt werden soll. Für eine konstruktive Zusammenarbeit stehe ich jederzeit zur Verfügung. (Beifall bei der ÖVP.)

17.12


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Haidlmayr. – Bitte.

17.12


Abgeordnete Theresia Haidlmayr (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Hohes Haus! Frau Rauch-Kallat! Herr Sozialminister Haupt! Ich habe mir natürlich – das war vorauszusehen – speziell das Kapitel über behinderte Menschen ange­schaut. Ich bin wirklich darüber erstaunt, Frau Rauch-Kallat, wie wenig von dem, was wir uns gemeinsam ausgemacht haben, noch übrig geblieben ist. (Bundesministerin Rauch-Kallat: Alles! 1 : 1!) Das ist zerfleddert bis zur Unkenntlichkeit.

Ich bin so froh, dass wir letzte Woche diesen Entschließungsantrag, diesen Vier-Parteien-An­trag zu einem Bundesbehinderten-Gleichstellungsgesetz in diesem Haus gemeinsam beschlos­sen haben. Denn in Ihrem Regierungsprogramm steht nicht einmal mehr, dass bei Diskriminie­rung auch geklagt werden kann. Selbst das ist draußen.

Der Bereich des Pflegegeldes, über den wir wirklich viel diskutiert haben, fehlt ganz. Den gibt es nicht mehr – entsorgt, Herr Minister! Sie waren es doch, der noch vor wenigen Wochen gesagt hat: Wenn ich wieder Sozialminister werde, dann wird das Pflegegeld um 2 Prozent erhöht. – Herr Minister! Schauen Sie es sich an. Der Begriff Pflegegeld findet sich hier nicht mehr. Aber ich will Sie ja unterstützen. Es kann in der Hektik der Gespräche auch vergessen worden sein.

Deshalb bringe ich folgenden Antrag ein:

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite