Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 186

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Mutlos ist leider auch die Weiterentwicklung des Kindergeldes. Es wird nur von Evaluierung gesprochen. Sie haben sich nicht zu einer von vielen Frauen gewünschten Flexibilisierung des Kindergeldes durchringen können, etwa dergestalt, dass man das Kindergeld nicht nur in der Kleinkindphase in Anspruch nehmen, sondern es sich auch für spätere Lebensphasen aufhe­ben kann.

Das Gleiche gilt für die Kinderbetreuung. Auch in diesem Punkt fehlt ein mutiger Schritt. Sie haben sich nur dazu durchgerungen, auf die Länder einzuwirken. Meine Damen und Herren! Das ist zwar notwendig, aber es wären auch Anreize nötig gewesen, und dazu haben Sie sich nicht durchringen können, obwohl bekannt ist, dass in Österreich 100 000 Kinderbetreuungs­plätze fehlen. Sie stellen zwar den richtigen Befund – die Plätze fehlen vor allem in der Be­treuung von Kindern unter 3 Jahren und bei den Schulkindern –, aber zu den entsprechenden Maßnahmen konnten Sie sich nicht durchringen.

Was die Schulkinder betrifft, so bedauere ich, dass kein Schritt in Richtung Ganztagsschulen, kein Schritt in Richtung Ausbau ganztägiger Schulformen geplant ist – dies wäre nicht nur eine wichtige bildungspolitische, sondern auch eine wichtige familienpolitische Maßnahme. Ich hatte in den Sondierungsgesprächen mit Frau Ministerin Gehrer den Eindruck, dass sie das eigentlich auch einsieht. Leider gibt es aber jetzt keinen Schritt in diese Richtung, obwohl er besonders wichtig wäre.

Positiv möchte ich die Initiative in Richtung Schülerentlastung bewerten. Es war uns dies in der letzten Legislaturperiode ein besonders wichtiges Anliegen. Ich freue mich, Frau Ministerin, dass es gelungen ist, Sie von diesem Anliegen zu überzeugen, bezweifle allerdings, dass der von Ihnen vorgeschlagene Weg der richtige ist. Er riecht mir verdächtig nach einer geschmück­ten Einsparungsmaßnahme.

Wenn man sich die Vorschläge der Regierung zur Familienpolitik zusammenfassend ansieht – einerseits ist eine Verankerung der Familie in der Verfassung geplant, andererseits aber findet sich im Regierungsprogramm kein Wort über die Vielfalt der Lebensformen, über die Lebensbe­dingungen der AlleinerzieherInnen, über Lebensgemeinschaften –, so muss man fürchten, sehr geehrte Damen und Herren, dass ÖVP und Freiheitliche die Familienpolitik in den nächsten Jahren rein als Feld ideologischer Auseinandersetzungen nützen werden. Das ist schade! (Bei­fall bei der SPÖ.)

18.55


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Pro-Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Brinek. – Bitte.

18.55


Abgeordnete Dr. Gertrude Brinek (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Meine Herren Bundesminister! Herren Staatssekretäre! Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! (Zwi­schenruf des Abg. Dr. Jarolim.) Herr Kollege Jarolim kann seine Fragen dann im Couloir stel­len. Ich möchte ein paar Dinge richtig stellen, die im Lauf der Debatte zum Thema Forschung und Wissenschaft aufgetaucht sind.

Ich darf daran erinnern, dass es heute auch gute Nachrichten zu vermelden gibt. In der letzten Legislaturperiode unter der Regierung Schüssel I stiegen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf den höchsten je erreichten Wert. Man kann natürlich sagen, dass das immer noch nicht genug ist. Einverstanden! Aber immerhin war es das höchste je erreichte For­schungsbudget.

Erfreulich ist in diesem Zusammenhang auch die Quote, die den Anteil der diesbezüglichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung am BIP erkennen lässt, sie ist für 2001 und 2002 deutlich höher als erwartet und liegt bei zwei Prozent. Für das Studienjahr 2005/2006 ist eine Quote von 2,5 Prozent angestrebt, für das Jahr 2010 eine von 3 Prozent. Ich bin sicher, dass die Sondermittel in der Höhe von 600 Millionen €, die jetzt – über das übliche Verfahren, aller­dings mit einem direkteren Zugang – ausgeschüttet werden sollen, ein weiterer Impuls für For­schungsinvestitionen sein werden.

 


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