Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 45

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Sicherheitspolitik, weil Europa nicht vollendet ist und auch seine Rolle nicht übernehmen kann, wenn die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik dann nicht – mit der notwendigen Stärke ausgerüstet – tatsächlich agieren kann.

Hier ist Europa noch nicht vollendet, und da brauchen wir volles Engagement, dass Österreich diese Entwicklung der Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Union mit voller Kraft verstärkt und unterstützt.

Meine Damen und Herren! Für Europa und für die Zukunft Europas ist es aber auch wichtig, dass wir eine korrekte – ich sage das sehr bewusst – positive Beziehung zu den Vereinigten Staaten haben. Auch in einer Stunde, in der es Kritik an der derzeitigen Regierung der Ver­einigten Staaten gibt, ist es mir wichtig festzuhalten, dass es im Interesse Österreichs und Europas liegt, transatlantische korrekte und positive Beziehungen aufzubauen, weil Österreich in der Geschichte davon profitiert hat, weil Europa davon profitiert hat und Europa und Öster­reich vom positiven Verhältnis zu den Vereinigten Staaten auch in Zukunft profitieren sollen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen sowie Beifall des Abg. Dr. Van der Bellen.)

Die Verpflichtung Europas wird aber sehr konkret daran gemessen, ob wir bereit und fähig sind – und wir sind dazu bereit und fähig –, mit der zu rechnenden beträchtlichen Zahl von Flüchtlingen positiv und menschlich umzugehen. Wir müssen diesen Flüchtlingen vorüber­gehend Schutz bieten. Wir sind interessiert daran, dass Europa selbstverständlich auch die humanitäre Hilfe wahrnimmt.

Ich teile die Einschätzung, dass Europa im Bereich des Nahen Ostens stark und initiativ bleiben muss, weil ein langfristiger Frieden in dieser Region ohne friedliche Bewältigung des Konfliktes zwischen Israel und Palästinensern nicht möglich ist. Ich teile diesbezüglich die Einschätzung des Kollegen Gusenbauer dezidiert: Das wird ein Schlüssel für die friedliche Entwicklung in dieser Region sein.

Wir werden auch darauf achten müssen, dass diese Krise nicht missbraucht wird, missbraucht, um etwa Autonomien in Frage zu stellen. Daher: Ja, die Autonomie der Kurden soll erhalten bleiben und selbstverständlich auch die territoriale Integrität des Irak und seiner Nachbar­staaten.

Meine Damen und Herren! Österreich ist verpflichtet, den Schutz der Menschen, den Schutz des Landes und die Verteidigung seiner Souveränität sicherzustellen. Genauso sind wir ver­pflichtet, unseren Beitrag zur humanitären Hilfe zu leisten und auch dazu, den Menschen vorübergehend Aufenthalt und Sicherheit zu geben. Im Sinne einer gerechten Lastenverteilung appellieren wir, dass dies in ganz Europa erfolgen möge.

Unsere Strategie muss daher heißen: Stärkung der Vereinten Nationen, Stärkung Europas und der Rolle der Europäischen Union in der Staatengemeinschaft und Wahrnehmen unserer Ver­antwortung. (Präsident Dr. Fischer übernimmt den Vorsitz.)

Meine Damen und Herren! Bundeskanzler Dr. Schüssel hat in seiner Erklärung zum Europäi­schen Rat selbstverständlich und aus meiner Sicht völlig zu Recht auch auf die Lissabon-Strategie hingewiesen. Warum „völlig zu Recht“? – Nicht allein deshalb, weil das Thema des Europäischen Rates war, sondern weil ich felsenfest davon überzeugt bin, dass eine nach­haltige Entwicklung ein Schlüssel zum Frieden ist, weil ich felsenfest davon überzeugt bin, dass ohne wirtschaftlichen Wohlstand Frieden dauerhaft nicht möglich ist (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen), weil ich felsenfest davon überzeugt bin, dass nur soziale Gerechtigkeit Frieden dauerhaft sichert und dass auch die Sicherung der Lebensgrundlagen und der Zugang zu lebenswichtigen Ressourcen in Zukunft ein entscheidender Friedensbeitrag sein werden.

Ich halte es daher für positiv und gut, dass wir uns in Österreich auf Basis dieser Lissabon-Strategie offensiv mit den Fragen Arbeit und Beschäftigung, Bildungschancen für alle, Nach­haltigkeit und Gerechtigkeit in unseren Sozialsystemen, Nachhaltigkeit und Dauerhaftigkeit des Konsolidierungsweges in den öffentlichen Haushalten und Notwendigkeit der Wirtschaftsrefor­men im Sinne der Schaffung von Arbeit beschäftigen. Ich denke, dass wir mit dem Arbeits-


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