Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 95

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Ihnen ist es nicht recht, dass wir Wohnungen verkaufen. Vielen Bürgerinnen und Bürgern in Österreich ist es recht, dass sie ihre Mietwohnungen zu erschwinglichen Preisen kaufen können. – Unsere Ideologien sind eben unterschiedlich, und das ist auch recht so. Gestehen Sie das ein und operieren Sie nicht mit Zahlen, die nicht stimmen und die es eigentlich gar nicht wert sind, darüber zu debattieren! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheit­lichen.)

Meine Damen und Herren! Die Grünen hätten die Möglichkeit gehabt, mitzuregieren, mitzube­stimmen, aber sie haben Angst vor der eigenen Courage bekommen, sie haben sich nicht getraut, deshalb mein Vierzeiler zum Abschluss:

Die Grünen mimen Kraft und Mut,

nur das, was sie tun, wäre gut,

doch beim Regieren, ’s ist nicht zu fassen,

hat plötzlich sie der Mut verlassen.

Das ist die Politik der Grünen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Rufe bei der SPÖ: Das ist nicht zu fassen!)

15.16


Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Bures. – Das ist zu fassen. Sie hat 5 Minuten Redezeit.

15.17


Abgeordnete Doris Bures (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist bedauerlich, mit welcher Ignoranz mein Vorredner an das Thema herangegangen ist. (Abg. Dr. Stummvoll: Das Fremdwort heißt Kompetenz!) Es ist ein Thema, bei dem es um das Problem von 60 000 Mietern von Wohnungen in unserem Land geht, und ich denke, diese hätten sich mehr Respekt Ihrerseits verdient, als Sie gerade eben an den Tag gelegt haben. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Abg. Großruck: Es kann jeder kaufen, es wird niemand gezwungen!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Verkauf der 60 000 BUWOG-Wohnungen ist ein gutes Beispiel für das dilettantische und falsche Privatisierungsvorgehen dieser Bundesregie­rung, allen voran von Ihnen, Herr Bundesminister Grasser!

Ich möchte zwei Punkte anführen, woran man sieht, wie dilettantisch Sie in dieser Frage vorgehen.

Erstens sind dieses Projekt und Ihre Vorgangsweise rechtlich so umstritten, dass es bereits in erster und zweiter Instanz Urteile gibt, die Ihre Vorgangsweise inhaltlich aufheben.

Zweitens ist dieses Projekt ein gutes Beispiel dafür, wie Sie mit falschen Versprechungen vor­gehen. Sie haben den Mietern versprochen, dass sie Wohnungseigentum begründen können. – Bis heute, und es sind bereits drei Jahre vergangen, ist kein einziger Mieter Eigentümer seiner Wohnung geworden. Außer Spesen ist bisher nichts gewesen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Wittauer: Weil sich viele nicht dafür interessieren!)

Sie haben vor drei Jahren in einer Ho-ruck-Aktion den Beschluss gefasst, die BUWOG-Woh­nungen aus der Gemeinnützigkeit zu nehmen, und Sie haben drei Dinge damit erreicht: Sie haben die Mieter massiv verunsichert, Sie haben für Rechtsunsicherheit für diese Menschen und ihre Familien gesorgt, und Sie haben dafür gesorgt, dass beträchtliche Kosten entstanden sind; Kosten, die die Mieter zu tragen haben, und Kosten, die jeder einzelne Steuerzahler zu tragen hat.

Für Sie gibt es offensichtlich nichts, was zu gut und zu teuer ist, wenn es um Sie geht – wenn es jedoch um die Menschen geht, dann verkünden Sie immer den großen Sparwillen. Sie


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite