haben keinen Tag
ausgelassen und keine Gelegenheit versäumt, an die Bevölkerung zu appellieren,
Sparwillen zu zeigen, und zu sagen, es gehe darum, dass wir zusammenhalten und
sparen müssen. Sie haben keine Rücksicht genommen auf kranke Menschen, Sie haben
keine Rücksicht genommen auf Pensionisten, Sie haben keine Rücksicht genommen
auf Alleinerzieherinnen mit Kindern. Es ist Ihnen nur darum gegangen, zu
sagen, man müsste doch Opfer bringen.
Gleichzeitig, Herr
Finanzminister, und das sieht man am Beispiel BUWOG-Wohnungen sehr gut, sind
Sie besonders freigebig und haben eine ganz besonders lockere Hand beim Ausgeben
von Steuermitteln, wenn es um Dinge geht, die Sie selbst betreffen. Wenn es um
Imagekampagnen für Sie als Person geht, dann spielt Geld keine Rolle. Wenn es
um massive Eigenwerbung geht, dann spielt Geld keine Rolle. Wenn es um
luxuriöse Events geht, dann spielt Geld bei Ihnen keine Rolle.
Geld spielt auch
keine Rolle, wenn Sie sich Beratungsfirmen holen, und zwar meistens aus Ihrem
Umfeld oder dem Umfeld Ihrer früheren Arbeitgeber, wo Sie ein Rückkehrrecht
haben; vielleicht wollen Sie ja, dass diese Ihnen auch in Zukunft wohlgesinnt
sind. Ihr Motto heißt: Beim Bürger soll gespart werden, der Bürger soll sparen,
und für Sie gilt: Was kostet die Welt, da sind wir locker mit dem Geld!
Herr
Bundesminister! Das sieht man bei den Bundeswohnungen sehr gut. Zum Verkauf der
BUWOG ist zu sagen, da gibt es befreundete Rechtsanwälte von Ihnen (Bundesminister Mag. Grasser: Das ist unglaublich! Das ist
unfassbar!), da hatten Sie 500 000 € locker zur Hand. Für das
Bewertungsgutachten der Firma Lehman Brothers hatten Sie
10 Millionen € locker zur Hand; auch ein befreundetes Unternehmen von
Ihnen. (Bundesminister Mag. Grasser: Das ist ein Wahnsinn!)
Das sind Kosten für ein Gutachten, und – das an die ÖVP – die hätten
nicht entstehen müssen. Jede Bank und auch Ihr Ministerium mit Ihren guten
Mitarbeitern hätte ein derartiges Gutachten kostenlos erstellt (Abg. Eder:
Locker! Besser!), und die Steuerzahler hätten nicht
10 Millionen € bezahlen müssen, Herr Bundesminister! (Beifall bei
der SPÖ.)
Sie haben ein
offenes Ohr, wenn es um Ihre Beratungsfirma geht (Abg. Eder: Eine offene
Brieftasche hat er!), aber Sie haben kein offenes Ohr, wenn es um die
Interessen der Mieter geht. Tausende Bewohner von BUWOG-Wohnungen haben sich in
einer Postkarten-Aktion an Sie gewandt, dass sie den Verkauf ihrer Wohnungen
nicht wollen. – Keine Sekunde Zeit haben Sie sich für diese Menschen
genommen, Herr Bundesminister! Stellvertretend für diese Bewohner überreiche
ich Ihnen eine dieser Protest-Postkarten. (Beifall bei der SPÖ und den
Grünen. – Zwischenbemerkung von Bundesminister Mag. Grasser.)
Abschließend: Die
Diskussion heute Vormittag war gut. (Präsident
Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen.) –
Das ist mein Schlusssatz. Es zieht sich durch: Ob Grasser, ob Sobotka –
Geld für Ihre eigenen Anliegen spielt keine Rolle, ob dubiose Vergaben oder
Spekulationen – dieser Bundesregierung fehlt es leider an Respekt (Präsident Dr. Fischer gibt neuerlich das Glockenzeichen) gegenüber dem hart
erarbeiteten Geld der Steuerzahler. Das ist bedauerlich. (Beifall bei der
SPÖ.)
15.22
Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr
Abgeordneter Neudeck. – Bitte. (Abg.
Eder: Nicht neidig sein, Herr
Kollege!)
15.22
Abgeordneter Detlev Neudeck (Freiheitliche): Herr Präsident!
Herr Bundesminister! Dass diese Anfrage nichts hergibt, hat Kollegin Bures
jetzt bewiesen. Sie hat sehr vom Thema abschweifen müssen, um ihre Redezeit zu
füllen, weil es zu diesem Thema nämlich gar nichts gibt. (Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek.) –
Ich sage es Ihnen, ich bin auch schon dabei, warten Sie ein bisschen, keine
voreiligen Zwischenrufe!
Sie wollen Privilegien fortschreiben, Förderungen für gut bezahlte Mieter (Abg. Eder: Polizisten sind gut bezahlt?!), denn es sind zum Großteil gut bezahlte Beamte, die dort wohnen. (Abg.