Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 100

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einem längeren Zeitraum – sagen wir, innerhalb von zehn, fünfzehn Jahren – unmöglich ist, diese Wohnungen zur Gänze an die einzelnen Mieter abzuverkaufen, weil es dieses Interesse nicht gibt.

Ich sage Ihnen aus grundsätzlicher Überzeugung, dass es nicht notwendig ist, dass die Repu­blik Österreich, dass der Staat Eigentümer von 61 000 Wohnungen ist. Vor diesem Hintergrund haben wir auch unsere gesamte Privatisierungsinitiative eingeleitet, weil der Steuerzahler weiß, dass ihm die verstaatlichte Industrie und staatliches Eigentum in Österreich unterm Strich sehr teuer gekommen sind.

Meine Damen und Herren! Allein wenn ich die verstaatlichte Industrie berücksichtige, muss ich feststellen, dass dort seit den achtziger Jahren in etwa 8 Milliarden € an Steuergeld hineinge­flossen sind, und im gleichen Zeitraum sind mehr als 40 000 Arbeitsplätze verloren gegangen. – Das kann nicht die Politik einer Bundesregierung sein. Das ist nicht unsere Politik, sondern wir versuchen, Österreich wettbewerbsfähiger zu machen und auch die Voraussetzungen für mehr Arbeitsplätze zu schaffen. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Ich möchte daher nochmals betonen, dass wir mit diesem Thema sehr sorgsam umgehen. Wir wären – und es ist mir ein Anliegen, das abschließend zu betonen – im Verkauf unserer Woh­nungen an die Mieter wesentlich erfolgreicher gewesen, wenn es nicht gleichzeitig eine Gegen­kampagne gegeben hätte: von Ihnen, Frau Abgeordnete Bures, von den Sozialdemokraten, aber auch von den Grünen und auch von der Arbeiterkammer, die in diesem Zusammenhang für eine beträchtliche Verunsicherung der Mieter gesorgt hat.

Uns ist es ein Anliegen, den Mietern Sicherheit zu geben, niedrige Mieten zu erhalten, ihnen die Chance zum Kauf zu geben und eine bestmögliche Verwertung dieses Vermögens für den österreichischen Steuerzahler durchzuführen. Damit werden wir erfolgreich sein. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Mag. Wurm: „Super“! – Abg. Bures: Sand in die Augen zu streuen, das ist Ihr Ziel!)

15.36


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Brosz. Redezeit: 5 Minu­ten. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Abg. Brosz begibt sich, mit einem Buch in der Hand, zum Rednerpult. – Abg. Dr. Khol – auf Abg. Brosz weisend –: Er hat das Buch in der Hand! „Gemäß Paragraph ... nimmt ... die Anfragebeantwortung nicht zur Kenntnis“! – Abg. Scheibner – in Richtung des an das Rednerpult tretenden Abg. Brosz –: Das hätten Sie aber schon auswendig wissen können!)

15.36


Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Herr Bundesminister, ich möchte zunächst noch kurz auf den Zeitpunkt Ihrer Wortmel­dung eingehen, da es offenbar eine beliebte Methode von Ihnen ist, sich immer am Schluss der Debatte zu melden, wozu Sie – ich habe mir die Geschäftsordnung mitgenommen – nach der Geschäftsordnung das Recht haben. Ich möchte Ihnen aber trotzdem aus dem Kommentar von Atzwanger und Zögernitz – der Ihnen ja zumindest momentan nicht so fern stehen sollte – zitieren, und darin heißt es, dass in der Regel nach dem Antragsteller (Abg. Großruck: In der Regel!) der zuständige Bundesminister in der Debatte zu Wort kommen sollte. (Ruf bei der ÖVP: Sollte!) Der Sinn dieser Bestimmung ist, dass man eine Debatte über die Begründung der Anfragebeantwortung und Ihre Wortmeldung durchführen kann. Wenn Sie sich jedes Mal zum Schluss melden, dann drehen Sie den Sinn um und maßregeln anschließend die Abgeordne­ten. Das kann wohl nicht der Sinn einer parlamentarischen Debatte sein! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

In diesem Sinne kann ich Ihnen die spitze Bemerkung, die Sie zu Kollegin Bures gemacht haben, nur zurückgeben: Machen Sie es das nächste Mal besser und melden Sie sich bitte so, wie es an sich auch in der Präsidiale gedacht war. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

 


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