Präsident Dr. Heinz Fischer:
Nächster Redner ist
Herr Abgeordneter Öllinger. Er hat das Wort. (Abg. Dr. Jarolim:
Aber Sie bringen es nicht auf den Boden, sondern in den Boden! –
Abg. Donabauer – in Richtung des Abg. Dr. Jarolim –:
Lieber Kollege! Ihr Schwachsinn ...!)
Bitte, Herr
Kollege, das geht nicht! Bitte! (Weitere Rufe und Gegenrufe zwischen
Abgeordneten von ÖVP und SPÖ.) Also ich gehe davon aus, dass Sie diesen
Ausdruck nicht aufrechterhalten, und jetzt gelangt Kollege Öllinger zu Wort.
19.14
Abgeordneter Karl Öllinger (Grüne): Sehr geehrte Herren und
Damen Präsidenten, Minister, Staatssekretäre – eigentlich sind es nur mehr
Herren! Sehr geehrte Damen und Herren im Plenum! Abgeordneter Donabauer hat in
seiner erfrischenden Art (Heiterkeit)
die Opposition zu attackieren gemeint: Macht doch nur Vorschläge, Vorschläge
sind immer erwünscht! Herr Abgeordneter Donabauer! Fangen wir an mit einem
Vorschlag, der sich nicht unmittelbar auf das bezieht, was Sie gesagt haben;
dazu komme ich dann später noch.
Ich beginne mit
dem, was Kollege Prähauser vorgeschlagen hat. Er hat nämlich einen Antrag
eingebracht, man könnte es auch als Vorschlag bezeichnen, einen Vorschlag, der
zur Debatte und zur Abstimmung steht. Es ist also keineswegs so, dass die
Opposition überhaupt nichts zu sagen hätte. Der Vorschlag bezieht sich auf das
leidige Kapitel Entgeltfortzahlung, in diesem Fall von Ministern. Wir schleppen
da etwas mit uns herum, mit dem wir nicht ganz glücklich sind. Das betrifft
übrigens nicht nur die Entgeltfortzahlung, sondern auch einige andere Punkte im
Bezügegesetz – ich will mich dabei nicht aufhalten. Nur so viel als
Anmerkung: Morgen haben Sie, hat Ihre Fraktion, Herr Kollege Donabauer, genauso
wie alle anderen Fraktionen im Rechnungshofausschuss die Möglichkeit,
Vorschläge zur Verbesserung dieser Situation einzubringen.
Natürlich kann man das auch mit einem Antrag versuchen, mit dem man das
an das Bundeskanzleramt weiterreicht und verlangt, dass dort irgendwelche
Vorschläge ausgearbeitet werden sollen. Der Punkt ist allerdings der, dass wir
bei der Entgeltfortzahlung alle wissen, worum es geht, nämlich dass ein Entgelt
oder ein Einkommen aus Pacht nicht als Einkommen aus Erwerbstätigkeit
angesehen wird und angesehen werden kann und dass sich daraus – genauso
wie bei Einkommen aus Kapitalvermögen – die Situation ergibt, dass einige
jetzt ausgeschiedene Minister, aber auch Abgeordnete sagen: Unsere Einkünfte
aus Kapital beziehungsweise Verpachtung sind keine Einkommen, und daher steht
uns die Entgeltfortzahlung zu. Dabei blicke ich ganz besonders in die Reihen
der Freiheitlichen Partei, weil sie morgen im Rechnungshofausschuss Vorschläge
machen kann, um diese Situation zu verbessern. Und es gibt auch von unserer
Seite Vorschläge, Kollege Donabauer.
Jetzt komme ich zu dem, was Sie, Kollege Donabauer, aber nicht nur Sie,
sondern auch einige andere Vorredner bereits angesprochen haben, und das
betrifft eines der Kapitel der Neuorganisation der Ministerienlandschaft: das
Sozialministerium. In diesem Zusammenhang hat mich natürlich die Rede, die der
Herr Staatssekretär vorgetragen hat, besonders beeindruckt, in der er von der Bündelung
der Kräfte gesprochen hat, die notwendig sei, allerdings nur dort, wo es um den
Terrorismus gehe. Darum müsse das auch im Innenministerium zusammengefasst
werden.
Herr Staatssekretär! Was wir im Bereich Soziales erleben, ist nicht eine
Bündelung, sondern die Entfesselung der Kräfte in diverse Ministerien. (Abg.
Dr. Jarolim: Das ist eine Zersplitterung!) Wie bitte? –
Die Splitterung könnte man auch sagen, ja. – Wir hatten ein
Sozialministerium, das zeitweise all die Agenden, die jetzt drei Ministerien
erfüllen sollen, in sich vereinigte. Das war das alte
Sozialministerium, wie es ein alter Recke wie Abgeordneter Donabauer natürlich
noch gut kennt. Er ist aber der Meinung, dass jetzt eines nicht mehr genügt –
seit 2000 gibt es ja bereits zwei, nämlich auch das Wirtschaftsministerium,
das einen wesentlichen Teil der Agenden des Sozialministeriums übernommen hat,
und zwar das Kapitel Arbeit –, sondern es braucht jetzt noch ein drittes
Ministerium: das Ministerium für Gesundheit.