Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 12. Sitzung / Seite 44

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gefehlt. Wer heute in der Altersteilzeit ist, bleibt darin, seine/ihre Rechte bleiben gewahrt. (Bei­fall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Genauso haben wir für die Menschen mit langer Versicherungszeit – 45 Beitragsjahre bei Männern, 40 Beitragsjahre bei Frauen – vorgesorgt, sodass sie weiterhin bis 2007 mit 55 bezie­hungsweise 60 Jahren in Pension gehen können; das ist geltende Regelung. Aber darüber hinaus bekommt der Sozialminister die Möglichkeit, ein Dauerrecht für besonders gefährdete Berufsgruppen zu schaffen, die von Gesundheitsrisken oder erschwerenden Arbeitsverhält­nissen betroffen sind.

Meine Damen und Herren! Ich glaube, dass wir mit diesen Maßnahmen – das meinen wir sehr ernst – einen ganz wichtigen Impuls setzen, damit wir in Zukunft die Erfahrung der Älteren auch wirklich in unserem Wirtschaftsprozess weiterverwerten können. Wir werden sie noch bitter brauchen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Groß­ruck – in Richtung SPÖ –: Jetzt sind sie enttäuscht!)

Eines muss uns zu denken geben, nämlich dass Österreich innerhalb der Europäischen Union eines jener Länder ist, die den niedrigsten Anteil von in Beschäftigung stehenden Arbeit­nehmern zwischen 55 und 65 Jahren haben. In Österreich sind es unter 30 Prozent. Bei den über 60-Jährigen sind es sogar nur 14 Prozent. Der Schnitt der EU liegt jeweils mindestens um 10 Prozent höher. Überlegen Sie einmal, was es bedeuten würde, dieses Humankapital für Österreichs Wirtschaft und seine Ressourcen nutzbar zu machen! – Ich meine daher, wir sind da absolut auf dem richtigen Weg. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheit­lichen.)

In der Diskussion gab es berechtigterweise immer wieder den Hinweis: Wie ist es mit den Kin­dererziehungszeiten oder wie ist es mit denen, die etwa Pflege im Rahmen der Familienhospiz­karenz machen? – Darauf reagieren wir. Wir hätten vorgehabt, das im Rahmen der Gesamt­harmonisierung der Pensionssysteme zu machen, aber es ist durchaus vernünftig, das vorzu­ziehen und diese Antwort gleich jetzt anzubieten.

Der Vorschlag, den wir haben, würde bedeuten, dass pro Kind drei Jahre aus der Durch­rechnungszeit herausgenommen werden. Nehmen wir ein ganz konkretes Beispiel: Eine Frau, die zwei Kinder hat – die 15 besten Jahre bleiben aufrecht –, hätte damit bis zum Jahr 2010 überhaupt keinerlei Auswirkung zu verspüren, wenn die Durchrechnungszeit erweitert wird. Ich glaube, dass wir überdies noch sinnvollerweise auf Anregung der Frauenministerin und der Familienstaatssekretärin eine Aufwertung der Kinderzeiten auf 150 Prozent in den nächsten Jahren durchführen werden. (Abg. Dr. Glawischnig: In 28 Jahren!) Wobei ich hinzufüge, Frau Abgeordnete Glawischnig, dass die Berücksichtigung dieser drei Jahre pro Kind rückwirkend erfolgt (Abg. Öllinger: Das wirkt sich nicht auf die Pension aus!) – rückwirkend auch für Kinder, die 1950 oder 1960 auf die Welt gekommen sind. Überdies werden für die Zukunft pensionsbe­gründend 24 Monate eingeführt. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Öllinger: Das ist völlig irrele­vant!)

Meine Damen und Herren! Daher sage ich Ihnen ganz offen: In puncto Kinder- und Familien­freundlichkeit, in puncto Behutsamkeit hinsichtlich der Interessen und Rechte der Frauen kann uns niemand in diesem Hohen Hause übertreffen. Darauf legen wir großen Wert. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Es hat niemand frühere Regierungen daran gehindert, diese Maßnahmen, die wir hier vorschla­gen, in das Dauerrecht zu übernehmen. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Ich glaube, es sind gerade von den Frauenpolitikerinnen aller politischen Parteien in der Vergan­genheit sehr wertvolle Bei­träge gekommen. (Abg. Broukal: An Ihrem Widerstand gescheitert!)

Manche Dinge sind kritisiert worden, weil auf Grund von Durchrechnung, Abschlägen im Falle der vorzeitigen Pensionierung möglicherweise Kumulierungen, Anhäufungen entstehen können. Das ist ein berechtigter Einwand. Darauf haben wir mit intensiven Diskussionen reagiert. Wir hatten jetzt schon eine Deckelung bei den Abschlägen von der Frühpension, die nun ausläuft.


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