Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 12. Sitzung / Seite 147

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Macht­rausch Abstand nehmen muss und ihre Arroganz und Überheblichkeit ablegen muss. Das, meine Damen und Herren, sind nicht meine Argumente, sondern die Ihrer Freunde aus der Partei, Dinkhauser und Dirnberger! (Beifall bei der SPÖ.)

An Sie, Herr Bundesminister, hätte ich eine ganz besondere Bitte. Ich hatte nämlich, als ich in die­ses Hohe Haus kam, die Erwartungshaltung, dass Sie und vielleicht auch Frau Kollegin Dr. Fekter sich wohltuend von den Praktiken des Herrn Innenministers abheben würden. – Ihre zu­letzt gemachte Äußerung hat mir bewiesen, dass Sie nicht nur dazu nicht bereit sind, sondern offen­bar auch diesem autoritären Stil verfallen sind, der viele Österreicher betrübt. (Zwischen­be­merkung von Bundesminister Dr. Böhmdorfer.)

Daher sage ich Ihnen: Wenn diese Politik hier weiterbetrieben wird, Husch-Pfusch-Gesetze ver­ab­schiedet werden, wenn skandalöse Zustände (neuerliche Zwischenbemerkung von Bundes­minister Dr. Böhmdorfer) – Herr Minister, ich bin gerne bereit, im Detail mit Ihnen darüber zu dis­kutieren, aber meine Redezeit ist beschränkt – von Ihnen nicht abgestellt werden, obwohl Sie seit drei Jahren im Amt sind, wenn Sie diese Zustände zum Teil noch verhöhnen – ich will auch hiezu nicht ins Detail gehen –, wenn Sie persönliche Befindlichkeiten, die ganz offenkundig Ihrer­­seits in Bezug auf Präsident Jesionek existieren, zum Anlass für eine Gesetzgebung neh­men, dann muss ich Ihnen klipp und klar sagen, dass Sie für mich als Minister, als Justiz­minis­ter, als Vorsteher, wenn ich das so sagen darf, der wichtigsten Säule der Demokratie, nämlich der Justiz, untragbar sind!

Ich fordere Sie daher zum Rücktritt auf! Es stünde Ihnen gut an, dieser Aufforderung zu fol­gen. – Ich danke. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen. – Ironische Heiterkeit der Abgeordneten Mag. Mainoni und Großruck.)

19.04


Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Mag. Mainoni. – Bitte.

19.04


Abgeordneter Mag. Eduard Mainoni (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Also diese Ausbrüche meines Vorgängers! Ist dieser Misstrauensantrag jetzt ein Parteien-Miss­trauens­antrag (Abg. Dr. Puswald: Kein Misstrauensantrag, eine Rücktrittsaufforderung!) oder ist es nur der Ausfluss einer Emotion gewesen, eine Rücktrittsaufforderung oder was auch immer? – Ich ver­mu­te, es ist die Emotion ein bisschen mit Ihnen durchgegangen. Aber Sie werden das auch noch lernen. Wir nehmen das nicht allzu ernst, was Sie hier sagen, besonders aus Ihrer Be­trach­­tungsweise. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Reheis: Sie nehmen leider nie jeman­den ernst! – Zwischenruf der Abg. Mag. Wurm.)

Meine Damen und Herren! Das Thema ist aber ernst genug, und man sollte doch die Fakten spre­chen lassen. Es ist bereits im Ausschuss ebenso wie auch hier eine völlig unverständliche Emotion in Bezug auf diesen Themenbereich entstanden. Da ist gesagt worden, wider besseres Wissen hätte der Justizminister etwas gemacht. Ein Netzwerk sei zerschlagen worden. Die unsinnigste Maßnahme sei dies gewesen, hat sich eine Kollegin verstiegen zu sagen, eine Maßnahme, die überhaupt nichts bringe, und verwerflich sei sie und so weiter und so fort.

Was ist Realität? – Realität ist, sehr geehrte Damen und Herren, die Übersiedlung des Jugend­ge­richtshofes von Erdberg in die Josefstadt, bessere Haftbedingungen, optimalere Betreuung und dazu eine Einsparung. – Das sind die Eckpunkte, und diese sprechen eindeutig für diese Maß­nahme.

Meine Damen und Herren! In Erdberg – auch das weiß jeder, aber man geht nicht darauf ein – war die Unterbringung eine unbefriedigende. Wir haben bereits gehört – der Herr Justizminister hat es uns ja geschildert –, wie voll die Zellen waren und dass die Haftbedingungen eindeutig der Anti-Folter-Konvention widersprochen haben. Die Hafträume haben 70 Haftplätze umfasst – und jetzt in der Josefstadt sind es, bitte, 150 Haftplätze, die zur Verfügung stehen! (Abg. Mag. Wurm: Weniger einsperren wäre noch besser!)

 


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