Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 45

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Die Grünen haben im Ausschuss für das Gesetz gestimmt, weil es unter dem Strich Ver­bes­serungen des rechtlichen Rahmens für die Luftreinhaltung bringt. Das ändert aber nichts an der Kritik der Grünen, dass die Umsetzung des Ozongesetzes bisher mehr als mangelhaft war. Auch die Novellierung des Luftreinhaltegesetzes für Kesselanlagen und damit für Maßnahmen für Großfeuerungsanlagen stehen schon lange aus.

Luft ist ja ein flüchtiger Stoff, den man nicht sieht, und da setzt sich offensichtlich das Sprichwort durch: „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß!“ – Heiß nicht, aber krank! – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

11.15


Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesminister Gorbach. – Bitte.

11.15


Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie Hubert Gorbach: Geschätzter Herr Präsident! Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Herr Kollege, ich habe mich spontan zu Wort gemeldet, weil das Wort „Transit“ doch einige Male gefallen ist. Natürlich haben der Transit und dessen Entwicklung sehr viel mit dem Umweltschutz und mit der Schadstoff­belastung unserer Luft zu tun. Ich habe mich vor allem deshalb zu Wort gemeldet, weil aus den Reihen der Opposition ein Zuruf im Zusammenhang mit dem Transitvertrag gekommen ist, mit dem Vorwurf: Jetzt haben wir gar nichts!

Ich möchte diese Gelegenheit auch dazu nützen, festzustellen, dass es wirklich ein Fehler war, dass man beim Verhandeln des Transitvertrages vor dem Beitritt zur EU, also vor mehr als zehn Jahren, vergessen hat – und ich möchte jetzt nicht auf die politische Verantwortlichkeit von damals eingehen –, dafür Sorge zu tragen, dass für den Transitvertrag, wenn er nach zehn Jahren ausläuft, eine Ersatzlösung beschlossen wird.

Es wurde zwar von der EU versprochen, dass es bis dahin eine Wegekostenrichtlinie geben wird, die die Möglichkeit bieten wird, den Transit zu beschränken, aber man hat vergessen, in diesen Vertrag die Eventualität einzubauen, dass die Wegekostenrichtlinie bis zum Auslaufen des Transitvertrages vielleicht nicht da ist. Genau dieser Fall ist jetzt eingetreten.

Ich habe deshalb in den wenigen Wochen meiner Amtszeit nichts unterlassen, um erstens für eine taugliche Übergangslösung zu werben, was den Transitvertrag betrifft, eine Übergangs­lösung, die zumindest halbwegs das enthält, was man uns versprochen hat, was aber nicht ge­halten wurde – ich komme später noch kurz darauf zu sprechen –, und zweitens zu erreichen, dass die zuständige EU-Kommissarin De Palacio die Wegekostenrichtlinie rasch zur Diskussion auf den Tisch legt.

Meine Bemühungen zeitigten auch einen Erfolg, denn sie hat mir gestern in Brüssel mitgeteilt, dass sie noch vor dem Sommer den Entwurf für eine solche Richtlinie auf den Tisch legen und diskutieren will. Es hat also dieses Drängen von Seiten Österreichs sehr wohl genützt.

Meine Damen und Herren! Natürlich habe ich auch in den vielen Gesprächen, die ich über Parteigrenzen hinweg mit verschiedenen Mitgliedern des Europäischen Parlaments geführt habe – ob das mit Caveri war, ob das mit Echerer von den Grünen war, ob das mit Swoboda war, ob das gestern mit Simpson von den Sozialisten war oder ob das mit Peijs von den Kon­ser­va­tiven in Europa war –, immer betont, wissend, dass es einige Leute gibt, die am liebsten keinen Transitvertrag hätten, um den unbeschränkten Transitverkehr gewährleisten zu können: Wenn wir keine Lösung finden, dann wird Österreich von nationalen und regionalen Mög­lichkeiten selbstverständlich Gebrauch machen! – Dabei habe ich immer Tirol als Beispiel herangezogen.

Ich bin sehr dafür, dass man jetzt in dieser Hinsicht auch die gesetzlichen Bedingungen dafür schafft, dass Landeshauptleute nach dem Subsidiaritätsprinzip die Möglichkeit haben, der Schad­stoffbelastung Einhalt zu gebieten, wenn es erforderlich ist. Ich halte das für etwas sehr Positives. Davon soll man in Europa auch reden, ohne dabei gleich zu drohen.

 


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