Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 75

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troffene zu stehen und zu sprechen. (Abg. Scheibner: Jetzt sprechen wir nicht nur davon, jetzt machen wir es auch!) Dass Sie sich jetzt hinstellen und kritisieren, dass man da jeden irgendwie einbinden soll, der betroffen ist, ist das Gegenteil dessen, was Sie immer vorgegeben haben zu sein, nämlich Volksvertreter. (Ruf bei der SPÖ: Wendehälse!)

Ich denke, es ist das Wichtigste überhaupt, den Kontakt zu den Gruppen, die bei der Ge­setzgebung betroffen sind, nicht zu verlieren – siehe jetzt die Pensionsreform. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Faire Pensionen für Fische!)

Bemerkenswert ist auch, Herr Uwe Scheuch, dass die angeblichen Vertreter der Bauern im Parlament sehr viel weniger Phantasie haben und sehr viel weniger offensiv und progressiv sind als die Bauern selbst.

Im heutigen „Standard“ ist ein sehr schöner Bericht über einen „Hightech-Schweinestall, in dem sich die Herde sauwohl fühlen soll“. „Österreichs größte Gruppenhaltung nimmt EU-Verordnung vorweg“. – Das ist interessant, weil hier oft argumentiert wird, dass das EU-Niveau das Maximum sei, was unsere Bauern machen dürfen, können, aus wirtschaftlichen Gründen. (Abg. Wittauer: Wir machen viel mehr!) Hier hat ein Schweinehalter, der massiv kritisiert worden ist, Hardegg, ein sehr großes gutes Projekt gemacht und nimmt eine EU-Verordnung vorweg. (Abg. Scheibner: Wie viele so große gibt es in Österreich?) Ich denke, Sie sollten das Argument einmal überdenken, überdenken, ob wirklich das EU-Mindestniveau der Maßstab für das Tierschutzgesetz sein soll. (Abg. Wittauer: Er macht es freiwillig, wir müssen ihn ja nicht zwingen!) Ihre Bauern sind teilweise schon besser als das, was Sie hier im Parlament vertreten! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Warum kann das nicht ein Pilotprojekt für die Schweinehaltung in ganz Österreich werden? – Das ist mir ein Rätsel.

Sie sollten sich vielleicht einmal bei den Gruppen bedanken, die genau das ermöglicht haben. Da haben nämlich die „Vier Pfoten“, die Sie immer so kritisieren, mitgearbeitet. Das war ein gemeinsames Projekt von Tierschützern und einem Schweinehalter. Ich denke, das muss man einmal lobend erwähnen.

Lassen Sie die komische Frontstellung, die Sie da immer aufbauen, der Vergangenheit angehören, sie entspricht gar nicht mehr der Realität. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Nun zum Entschließungsantrag: Ein bisschen lustig ist das schon, denn es heißt da: „Der Nationalrat begrüßt“ – und der Nationalrat ist der Gesetzgeber! –, „dass im Bundeskanzleramt eine Arbeitsgruppe unter Einbeziehung“ von Parlamentariern eingerichtet wird. Und diese Parlamentarier sollen dann eine Regierungsvorlage erarbeiten. – Ich finde das wirklich be­merkenswert. Haben Sie sich einmal überlegt, dass wir auch ohne Bundeskanzler ein Gesetz erarbeiten könnten – einfach wir als Parlament, da wir ja der Gesetzgeber sind? (Beifall bei den Grünen.)

Wir könnten hier ganz einfach den Text des Tierschutz-Volksbegehrens, das von den Frei­heitlichen, den Grünen und von der SPÖ unterstützt wurde, das Sie dann zu einem Gesetz ausgearbeitet haben, als Basis nehmen für einen Initiativantrag. Und über diesen könnten wir dann in den Ausschüssen beraten. – Das ist Parlamentarismus, das ist Gesetzgebung! (Zwi­schenruf des Abg. Dipl.-Ing. Scheuch.)

Diese krausen Schüssel’schen Vorstellungen, im Bundeskanzleramt diese Arbeitsgruppe ein­zusetzen – wir könnten genauso die Bundesländer, NGOs und Experten einbeziehen, daran hindert uns niemand. Aber das wäre eigentlich, denke ich, noch eine alte FPÖ-Tradition im Parlament gewesen, oder? (Beifall bei den Grünen.) – Aber ich sehe es viel zu positiv, muss ich sagen.

Zum Inhalt dieses Entschließungsantrages (Abg. Wittauer: Aber so schlecht ist er nicht, oder?) und zur Enquete-Kommission selbst: Bei der Enquete-Kommission war es von der Stimmung her sehr seltsam: Es war im Gegensatz zu heute unglaublich konsensual, heute ist es schon


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