Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 108

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Jetzt sage ich etwas Grundsätzliches. Eigentlich wollen wir es nicht bezahlen und nicht bestellen – und eigentlich brauchen wir es gar nicht. Das ist überhaupt einmal der Einstieg! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Also: Wirtschaftlich – da ja auch drei Viertel der Gegengeschäfte in der Luft gehangen sind, kein Mensch weiß, wie das abläuft, Sie eine eigene Kontrollkommission einrichten müssen –, so glaube ich, ist das abgehandelt, auch wenn Sie sich dann zu Wort melden und in blumigen Worten wieder versuchen, das zu erklären. Ich sehe es von den Gegengeschäften her und auch wirtschaftlich nicht so wie Sie. Das muss man einmal feststellen. (Abg. Scheibner: Fragen Sie einmal Ihren Genossen Androsch!)

Für den Fall, dass doch ein Grund dahinter ist, haben wir einen Untersuchungsausschuss gefordert, und zwar bereits mehrfach. Mehrfach! Die Bereitschaft, der Opposition überhaupt das Recht zuzugestehen, Untersuchungsausschüsse einrichten zu können, diese Bereitschaft war enden wollend, denn – egal, ob das die Sondierungsgespräche oder ob das die Gespräche zwischen den Parteien waren – die Regierungsparteien haben immer gesagt: Wir wollen, dass es dieses Recht für die Opposition nicht gibt – Klammer auf: Wir wollen keinen Unter­suchungsausschuss zum Ankauf der Eurofighter!  Klammer geschlossen! Das war eigentlich die Botschaft, die Sie hier ausgesandt haben.

Daher muss ich mir als gelernter Österreicher die Frage stellen: Wieso sagen Sie das? Was haben Sie uns zu verbergen, dass Sie nicht sagen: Her mit dem Untersuchungsausschuss! Mich als Bundeskanzler und als Minister interessiert ja selbst, dass da Licht ins Dunkel kommt! – Nein, das sagen Sie nicht, Sie sagen das Gegenteil. Da scheint etwas nicht zu stimmen, deshalb auch hier noch einmal die Forderung: Es muss die Möglichkeit eröffnet werden, dass es Untersuchungsausschüsse gibt.

Sie sehen, jedes Argument ist eigentlich ein Argument für einen Beschaffungsstopp, und das ist eben der Zweck unseres Dringlichen Antrages, den Sie nachher unterstützen können.

Aber das allein ist es ja auch nicht. Ist es die Sicherheitspolitik? Was ist es eigentlich? Oder ist es schlicht und einfach diese – wie soll ich sagen? – aus dem Bundesheer stammende Meinung, uns gibt es zu Lande, zu Wasser und in der Luft? – Zu Wasser leider nicht mehr, weil in Pula und in Triest sind wir nicht mehr. Ja, wenn Sie jetzt auch Donau-Monitore und ein Unterseeboot für die Donau wollen, müssen Sie diesen Wunsch bitte einbringen und zur Diskussion stellen. Ich sehe da keinen Sinn mehr, denn seit dort Schleusen eingebaut sind, hätten Unterseeboote einen etwas engen Radius. (Abg. Scheibner: Fragen Sie den Abge­ordneten Gaál, der kennt sich besser aus als Sie!)

Jetzt wird es einige geben, die sagen: Nein, aber es muss nicht nur zu Lande, ein bisschen im Wasser, sondern auch in der Luft etwas weiter geben, denn die Waffengattungen hat es eben immer schon gegeben. – Ich sage: Mit dieser Geisteshaltung – nämlich: Das hat es immer schon gegeben! – ist auch damals viel zu spät vom Vorderlader zum Hinterlader gewechselt worden, und deswegen haben wir die Schlacht bei Königgrätz 1866 verloren. (Heiterkeit und Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.) – Das ist meine Schlussfolgerung aus der Geistes­haltung, die es da immer schon gegeben hat. (Abg. Scheibner: Das war aber eher ein Argu­ment dafür, Herr Kollege!)

Daher sage ich Ihnen: Das kann eigentlich auch kein Argument sein.

Und sicherheitspolitisch? – Langsam umgeben von entweder NATO-Ländern oder EU-Mit­gliedsländern, Schengen-Ländern: Ich verstehe das Argument mit der Sicherheitspolitik nicht und warum plötzlich diese Kriegsflugzeuge angeschafft werden.

Jetzt kommt der Hauptpunkt – und das ist der Gipfel des Zynismus! –: Sie haben hier ein Budgetbegleitgesetz eingebracht – man könnte fast sagen: überfallsartig. Sie sagen dauernd: Das Parlament ist der Ort, wo das dann demokratisch zu verhandeln ist, aber wie es jetzt aus­schaut, soll das durchgepeitscht werden, und zwar möglichst rasch. Eine strukturelle Verhand­lungsbereitschaft gibt es auch nicht; aber das werden wir noch gesondert zu diskutieren haben.


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